Freitag, 29.03.2024 | Deutsch | English
Der Samstag in Most

Der Samstag in Most

28. August 2010Most - Nach einer stürmischen Nacht erwartete die Truckracer ein ausgesprochen kühler Morgen. Im frühen WarmUp war Markus Bösiger (SUI) auf seinem MKR-Renault der eindeutig Schnellste, MAN-Pilot Antonio Albacete (ESP) lag knapp dahinter, der Rest hatte 1,5 und mehr Sekunden Abstand. Doch viel aussagekräftiger war eben erst das Zeittraining 90 Minuten später. Auch hier lag der Schweizer wieder an der Spitze vor dem Briten Chris Levett (MAN) und seinem MKR-Teamkollegen Markus Oestreich. Rund zwei Zehntel trennten die drei Ersten – und dann klaffte schon ein Loch von mehr als 1 Sekunde zum Viertschnellsten, dem Russen Alex Lvov (MAN). Entscheidend war aber schließlich die SuperPole. Nach 5 Minuten Pause unter ParcFermé-Bedingungen, starteten die TopTen zum Kampf um die besten Plätze fürs erste Rennen. Und hier holte sich Oestreich mit 2:02.132 die Pole vor Teamkollegen Bösiger sowie Levett und Albacete. Die beiden MAN-Piloten Jochen Hahn (GER) und Adam Lacko (CZE) belegten die Plätze in der 3. Startreihe, erst dann folgte Titelverteidiger David Vrsecky (Buggyra-Freightliner) vor Lvov, Renault-Pilot Anthony Janiec (FRA) und Uwe Nittel (GER) auf Buggyra-Freightliner.
Das anschließende Championship Race begann mit mehr als 20 Minuten Verspätung. Bei Nittels RaceTruck war auf dem Weg in die Startaufstellung eine Dieselleitung gebrochen. Langsam rollte der Deutsche auf der Start-und-Ziel-Geraden aufs Gras, und dort wurde erst einmal repariert. Doch war auch Diesel auf dem Asphalt gelandet, der entfernt und abgestreut werden musste. Als es dann endlich losging, wurde Nittel von seinem 10.Startplatz in die Pit-Lane verbannt und schoss von dort aus dem 20er-Feld hinterher.
Der Start selbst war eine klare Angelegenheit für die beiden MKR-Piloten, wobei Bösiger schließlich die Nase vorn hatte. Dahinter allerdings ging es gleich in der ersten Schikane voll zur Sache. Lacko schoss quer durchs Kiesbett, nahm beim Wiedereinfädeln Albacete mit und fand sich plötzlich auf dem 3. Platz wieder. Etwa zur Mitte des Rennens wurde der Tscheche mit einer Durchfahrtsstrafe belegt, die er allerdings nicht antrat. Infolgedessen bekam er am Ende eine 25-Sekunden-Strafe aufgebrummt, die ihn vom 3. auf den 9. Platz zurückwarf. Zwischenzeitlich war ein kräftiger Schauer über die Strecke hinweg gezogen. Die extrem nasse Piste wirbelte das Feld noch einmal heftig durcheinander. Etwas zu viel Gas und schon ging’s durchs Gras oder Kiesbett. Souverän behielt Bösiger aber die Führung und Oestreich machte den klaren Doppelsieg für das MKR-Renault-Team perfekt. Einen heißen Fight lieferten sich die drei MAN-ler Albacete, Levett, Hahn und Vrsecky auf den Positionen vier bis sieben. Noch in den letzten Runden gab es mehrfache Positionswechsel, am Ende hatte der Engländer die Nase vorn. Nach der Strafe für Lacko rückten alle noch um einen Rang vor, Levett somit gar aufs Treppchen. Albacete holte sich den 4.Platz vor Vrsecky und Hahn. Siebter wurde Janiec vor Lvov, der sich damit auch die Pole fürs 2. Rennen sicherte. Hinter den auf Platz neun verbannten Lacko fuhr Nittel noch auf den letzten Punkterang vor. In seinem 2. Truckrace verpasste Hendrik Vieth (GER) als Elftplatzierter auf seinem Mercedes-Axor knapp seinen 1. Punkt.
Im 2. Rennen, in dem die acht Erstplatzierten des vorherigen Rennens ja in umgekehrter Reihenfolge starten, konnte Polesetter Lvov die Führung zunächst verteidigen. Doch schon von Anfang an hing Hahn dem Russen direkt auf der Stoßstange, gefolgt von Albacete, Janiec, Oestreich, Lacko, Levett, Vrsecky, Bösiger und Nittel. Der Druck auf Lvov wurde ständig stärker, und in der 3. Runde stand er einfach zu spät auf der Bremse, „Und dann fuhr ich Moto-Cross, durchs Kiesbett, wobei auch ein Reifen beschädigt wurde,“ so Lvov später. Hahn lag nun souverän an der Spitze, während Oestreich mittlerweile an Janiec vorbei war und Jagd auf Albacete machte. Wenige Runden vor Schluss knackte Oese dann den Widerstand des Spaniers und holte sich den 2. Podiumsplatz. Hinter Albacete fuhr Levett auf der 4. Position ein, gefolgt von Vrsecky, Lacko, Bösiger, Lvov, Janiec und Nittel. Im Nachhinein erhielten Levett und Janiec jeweils eine 25-Sekundenstrafe. Dadurch fiel der Engländer auf den 9. Rang zurück, der Franzose auf Platz 11.
In der Teammeisterschaft ging der Sieg in beiden Rennen an MKR-Technology (Bösiger / Oestreich) jeweils vor Truck Sport Bernau (Albacete / Levett) und Team Hahn Oxxo Racing (Hahn / Birnbauer).
Eineinhalb Stunden nach Rennende wurde das Ergebnis erneut korrigiert. Wegen Overspeed bekamen Levett und Bösiger noch Zeitstrafen aufgebrummt, der Engländer weitere 25 Sekunden, er fiel so auf den 13. Platz zurück, und der Schweizer 40 Sekunden, womit er nur noch 12. war.