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Der Sonntag in Zolder

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Der Sonntag in Zolder

18. September 2005Zolder - Das Wetter war weiterhin hervorragend und verwöhnte die insgesamt weit mehr als 18.000 Zuschauer, die Nacht allerdings war ziemlich kalt gewesen. Das hatte auch die Hahn-Crew zu spüren bekommen, war doch der neue Motor erst kurz vor Mitternacht aus Mannheim eingetroffen. Da man ja nun nicht mehr so sehr unter Zeitdruck stand, ließ man sich auch ausreichend Zeit und checkte zusammen mit den Mercedes-Leuten alles doppelt und dreifach. Gegen fünf plumpsten dann völlig übermüdete Körper endlich in die Kojen. Das Zeittraining zeigte denn auch, die Mannschaft hatte gute Arbeit geleistet, hinter David Vrsecky (Buggyra Freightliner) und Antonio Albacete (MAN) fuhr Jochen Hahn auf den dritten Platz der Gruppe 1. Die beiden Spitzenreiter lieferten sich einen heißen Kampf um die erste Position und erst in der letzten Runde schaffte es der Tscheche, den spanischen Cepsa-Piloten noch um eine gute Zehntel zu distanzieren. Im Zeittraining der Gruppe 2 ließ Gerd Körber (Buggyra Freightliner) von Anfang an nichts anbrennen. Mit 2:01.838 Min (117,51 Km/H) legte der Rheinauer auch die absolut schnellste Runde auf den Asphalt. Markus Bösiger (MAN) war der einzige, der dem Deutschen mit 4 Zehntel Abstand halbwegs Paroli bieten konnte, zum drittplatzierten Niko Pulic (Mercedes-Benz) hatte Körber schon einen Vorsprung von mehr als zwei Sekunden. Überraschend sicherlich, dass Titelaspirant Egon Allgäuer (MAN) hier nur den vierten Platz belegen konnte und insgesamt auch nur die siebtbeste Zeit erreichte.<br />
Im ersten Quali-Race ging Gerd Körber von der Pole ins Rennen, übernahm sofort die Führung und gab diese bis ins Ziel auch nicht mehr ab. Antonio Albacete schien auch lieber auf 'Nummer Sicher' gehen, jedes größere Risiko vermeiden und mit dem zweiten Rang zufrieden geben zu wollen. Schließlich wusste er mit Egon Allgäuer, seinen schärfsten Verfolger im Championat doch auch hinter sich. Der Österreicher hatte gleich schon in der ersten Kurve Jochen Hahn die dritte Position abgeluchst, und verteidigte sie auch knapp aber sicher bis ins Ziel. Hinter den vier Erstplatzierten klaffte eine ziemliche Lücke, hier zog Daniel Seiler (MAN) völlig unbedrängt seine Runden, erst um die sechste Position wurde wieder hart gefightet. Die beiden Renault-Piloten Vincent Crozier und Jean-Loup Fournier wollten diese mit aller Macht Heinz-Werner Lenz (Iveco) abspenstig machen. Doch der dreimalige Europameister spielte seine ganze Routine aus und hielt die beiden Franzosen bis ins Ziel in Schach.<br />
Im zweiten Quali-Race hatte mit David Vrsecky ein weiterer Freightliner-Pilot die Pole inne, und auch dieser verteidigte seine einmal errungene Führung bis ins Ziel. Markus Bösiger vom zweiten Startplatz ins Rennen gegangen, ließ sich bereits anfangs von Niko Pulic ins Gras drängen und verlor schnell einige Meter. Rundenlang jagte nun der Schweizer den Mercedes-Piloten aus Kroatien. In der fünften Runde schließlich ging der Atkins-MAN vorbei und heftete sich nun an die Fersen von Vrsecky. Schnell war der Vorsprung des Tschechen zwar aufgeholt, doch eine echte Überholchance bot sich Bösiger bis zum Zieleinlauf nicht mehr. Auf den 4. Rang fuhr ziemlich unbedrängt Frankie Vojtisek (Renault) ein, wohingegen um Rang 5 hart gefightet wurde. Ross Garrett hatte sich schon einen leichten Vorsprung vor Jean-Pierre Blaise (Buggyra Freightliner) erarbeitet, als der junge Belgier gegen Mitte des Rennens wieder aufkam. Plötzlich witterte er seine Chance und wollte eingangs der Schikane vor der Zielgeraden innen am Engländer vorbeiziehen. Dabei verbremste er sich jedoch total, krachte dem Foden voll in die Seite, und die Frontverkleidung des Buggyra schliff fortan über den Asphalt. Garrett konnte sich schnell von seinem Widersacher lösen und kam schließlich mit großem Vorsprung vor Blaise ins Ziel.<br />
Das abschließende Cup-Rennen sah wieder Gerd Körber auf der Pole neben dem Teamkollegen David Vrsecky. Dahinter in der zweiten Startreihe Antonio Albacete und Markus Bösiger. Die beiden Buggyras führten das Feld nach fliegendem Start in die erste Linkskurve, Vrsecky geriet aber schon hier ziemlich weit nach Außen, sodass innen Albacete hinter Körber herziehend an dem Tschechen vorbeihuschen konnte. Vrsecky hatte Mühe aus der Kurve heraus zu beschleunigen, diese Chance nutzte Bösiger, um auch noch den Buggyra zu überholen. Auf den 5. Rang hatte sich Niko Pulic vor Egon Allgäuer schieben können, weit ins Mittelfeld zurückgefallen dagegen war mit Jochen Hahn der zweite Mercedes-Pilot. Bis zum Zieleinlauf konnte er sich trotz hervorragender Rundenzeiten auch nur noch bis auf die 7. Position vorarbeiten. Knapp hinter dem Altensteiger lag anfangs noch Heinz-Werner Lenz, wie schon im Quali-Race musste er sich wieder der beiden Renaults von Vincent Crozier und Jean-Loup Fournier erwehren. Crozier donnerte dabei dem Iveco-Piloten kräftig aufs Heck, Lenz musste danach zwei Mal die Box aufsuchen, doch nach etwa der Hälfte gab er das Rennen dann doch auf. An der Spitze zogen derweil die ersten Fünf wie an einer Perlenschnur aufgereiht ihre Runden. Alles wartete auf die finalen Angriffe als plötzlich 4 Runden vor Schluss rote Flaggen geschwenkt wurden: Rennabbruch. <br />
Ein Reifenstapel lag mitten auf der Piste. Da mehr als 75 Prozent des Rennens absolviert waren, verzichtete man auf einen Neustart. Dieses unerwartete Ende bescherte Gerd Körber mit Siegen in allen vier Rennen erstmals in dieser Saison die Traumpunktzahl 60 und brachte ihn der Gesamtwertung auf Platz 4 vor. Antonio Albacete vergrößerte seinen Vorsprung auf Egon Allgäuer auf 51 Punkte, womit der Spanier der Meisterschaft einen großen Schritt näher kam. Auf dem dritten Rang liegt weiterhin David Vrsecky mit nun nur noch 20 Punkten Rückstand auf den Österreicher.