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Der Freitag am Hungaroring

Der Freitag am Hungaroring

16. Oktober 2020Das zweite Rennwochenende der FIA European Truck Racing Championship in der Saison 2020 findet nun Mitte Oktober auf dem wenige Kilometer östlich von Budapest gelegenen Hungaroring statt. Eigentlich hätte die Saison ja schon am ersten Oktoberwochenende mit dem 8. Lauf zu Ende sein sollen. Doch in Coronazeiten ist eben vieles anders.
Zum eigentlichen Renntermin am Hungaroring hatte der Inzidenz-Wert in Ungarn für Covid 19-Infektionen bei 6 gelegen, kurz danach nur noch 0,3. In Deutschland ist dieser Wert - Anzahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner – für Regelungen in der Corona-Pandemie das Maß aller Dinge. Ab 35 gibt es schon diverse Einschränkungen im öffentlichen Leben, ein Gebiet ab 50 gilt als Risikogebiet.
Das hat ganz massive Folgen. Je nach Bundesland sollte jeder Rückkehrer und Einreisender aus solch einem Risikogebiet eigentlich in Quarantäne und einen Covid 19-Test machen. Auch um dem ganzen Durcheinander ein Ende zu bereiten, hatte die Regierung ab dem 15. Oktober eine strengere und für ganz Deutschland einheitliche Regelung angekündigt – und dann wurde diese Entscheidung auf den 1. November vertagt.
In Ungarn war in den vier Monaten seit dem eigentlichen Renntermin am Hungaroring die Inzidenz von damals 0,3 auf mittlerweile 74 (in Budapest gar auf 90) gestiegen und die Region rund um den Hungaroring für Deutschland zum Risikogebiet erklärt worden. Insbesondere unter den deutschen Truckracern löste dies schon eine gewisse Nervosität aus.
Neben einigen Festangestellten, sind viele Truckracing-Mechaniker in ihren Haupterwerbsjobs anderweitig tätig und die meisten Arbeitgeber haben mittlerweile Reisen in Risikogebiete mit direkter Rückkehr an den Arbeitsplatz ohne Quarantäne verboten.
Nun bestand das Fahrerfeld beim Saisonauftakt in Most aber rund zur Hälfte aus deutschen Piloten. Hätten all diese abgesagt, wäre man weit unter der magischen Zahl von 12 RaceTrucks geblieben.
Nun sind es insgesamt elf, mit denen auch die Freien Trainings heute gestartet worden sind.
Prominentester Nichtstarter ist MAN-Pilot Sascha Lenz, aktuell Führender in der Gesamtwertung. Denn auch auf sein Team traf genau das zuvor Beschriebene zu. Seine Stammmechaniker erhielten teilweise keine Reiseerlaubnis und mit einer stark verkleinerten Mannschaft wollte man im stressigen Kampf um die Tabellenführung nicht antreten.
So kamen am Ende vier deutsche RaceTrucks zum Hungaroring, teilweise in Minimalbesetzung. Die beiden Ivecos mit Titelverteidiger Jochen Hahn und Steffi Halm, der tankpool24-Scania mit Steffen Faas und Clemens Heckers MAN.
Das Wetter ließ am heutigen Freitag sehr zu wünschen übrig, die Piste war nass und rutschig, so lagen die Zeiten denn auch in beiden Umläufen um mehr als zwanzig Sekunden über denen vom Vorjahr.
Während der ersten 30 Minuten auf der Piste machten der Tscheche Adam Lacko (Buggyra Freightliner) und der ungarische MAN-Pilot Norbert Kiss die Top-Zeit unter sich aus. Am Ende lag Lacko um ganze 8 Hundertstel vorn.
Drittschnellster war Hahn – allerdings schon mit fast einer halben Sekunde Abstand.
Im zweiten Freien Training sah es ähnlich aus, jedoch mischte MAN-Pilot Antony Janiec (FRA) nun vorn auch kräftig mit. Tatsächlich schaffte es der Franzose noch in seiner letzten Runde, dem bis dahin Schnellsten, Lacko, die Bestzeit um etwas mehr als 1 Zehntel abzujagen.
Aber schließlich war das ja auch nur das – eher bedeutungslose – Freie Training. Ernst wird es erst morgen in der SuperPole der Top-Ten.