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Most Vorbericht

Most Vorbericht

25. August 2020Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man Ende August den ersten ja bei jedem Rennwochenende obligatorischen Vorbericht der Saison schreibt. Hätte das jemand vor einem halben Jahr erzählt, man hätte ihn wohl für verrückt erklärt. Wie sehr die Corona-Krise nicht nur den Kalender sondern auch die Bedingungen rund um ein Rennwochenende der FIA European Truck Racing Championship verändert, ist schon im letzten Artikel erläutert worden.
Bei den eigentlichen Rennen auf der Strecke, sollte aber eigentlich alles so bleiben wie bisher.
Andererseits wird man sich schon bei der Startaufstellung daran gewöhnen müssen, dass sich nur ganz wenige Personen auf der Piste befinden werden, in der Regel maximal drei Mechaniker pro RaceTruck. Der gerade auf dem Autodrom im tschechischen Most so außerordentlich populäre Grid Walk, bei dem sich die Fans um die RaceTrucks und Piloten drängten, den wird es natürlich auch nicht geben.
Während der Rennen bleibt rein sportlich aber alles wie bisher.
Bis auf die portugiesische Truckracing-Familie Rodrigues und den holländischen Scania-Piloten Erwin Kleinnagelvoort sind alle Full-Season-Piloten für den Saisonauftakt in Most gemeldet.
Heute allerdings wurde bekannt, dass André Kursim, der Pilot des Berliner Iveco-Teams „Don’t Touch Racing“, sich bei einem Arbeitsunfall eine Muskelverletzung zugezogen hat, die seinen Start in Most nicht zulässt. Mit dem jungen deutschen Race-by-Race-Fahrer Lukas Hahn, ebenfalls Iveco, werden dennoch insgesamt fünfzehn Pilotinnen und Piloten an den Start gehen.
Allein das Lokalmatador-Team Buggyra – nicht einmal 100 km vom Autodrom entfernt zuhause – wird gleich mit drei RaceTrucks an den Start. Neben dem früheren Europameister und Stammpiloten Adam Lacko werden seine gerade mal 16 Jahre alte tschechische Landsmännin Aliyyah Koloc sowie der kaum ältere Franzose Teó Calvet in einem Buggyra über die Piste sausen. Wie schnell die beiden Youngster im Vergleich zur Konkurrenz tatsächlich sind, wird sich am Freitagvormittag in den ersten Freien Trainings und anschließend beim Zeittraining erweisen. Auf jeden Fall gibt es kein anderes Team in der FIA European Truckracing Championship, das im Vorfeld so intensiv und auf so vielen verschiedenen Rennstrecken getestet und trainiert hat, wie Buggyra.
Da kann auch der sechsfache Champion Jochen Hahn nicht ganz mithalten. Der deutsche Iveco-Pilot ist ja bekannt für seine akribische und intensive Vorbereitung. Gleiches gilt für Steffi Halm und René Reinert, die ja auch Ivecos aus dem Hause Hahn fahren. tankpool24-Pilot Steffen Faas hat – außer bei den Testtagen vor rund zwei Monaten ebenfalls in Most – seinen nagelneuen Scania noch nicht unter Rennbedingungen richtig ausfahren können.
MAN stellt mit sieben RaceTrucks wieder das größte Kontingent im Feld. Die Speerspitze der Münchener werden sicher wieder der Spanier Antonio Albacete und sein deutscher Markenkollege Sascha Lenz sein. Aber neuerdings ja auch wieder der Ungar Norbert Kiss auf einem MAN unterwegs. An den fahrerischen Fähigkeiten des zweimaligen Europameisters gibt es sicherlich nichts zu deuteln, doch niemand weiß so recht, wie sein RaceTruck läuft. Vor zwei Monaten waren die Ungarn bei den Testtagen noch nicht dabei.
Auch Anthony Janiec ist einer der ganz erfahrenen Piloten im Feld und immer für eine Überraschung gut – vor allem im Regen. Auch wenn der Franzose bei den Tests in Most nicht dabei war, so ließ er es wenig später im südfranzösischen Nogaro – unter allerdings nicht gerade optimalen äußeren Bedingungen – kräftig krachen.
Auch der Spanier Luis Recuenco, der Brite Jamie Anderson und der Deutschen Clemens Hecker, der seine erste komplette EM-Saison bestreitet, wollen im Kampf um die Punkte ein Wörtchen mitreden.