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Slovakiaring Drumherum

Slovakiaring Drumherum

13. Juli 2019Lufttemperaturen von über 35 Grad, vor allem aber heißer Asphalt bis zu rund 54 Grad machten den Truckracern und ihren Trucks beim 3. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship auf dem Slovakiaring bei Bratislava schwer zu schaffen. Wie befürchtet gab es großen Reifenverschleiss auf dieser extrem schnellen Strecke. Das lag aber nicht unbedingt nur an dem Gummi fressenden Kurs und den extremen Temperaturen. Man war in den Umgangsformen nicht gerade vornehm zurückhaltend. Es wurde geschubst und geschoben, kaum jemand ging einem Crash aus dem Weg. Dabei blieb so mancher Reifen auf der Strecke, manchmal auch noch die Felge.
Jochen Hahn beherrschte mit seinem Iveco die Qualifyings, holte sich für die beiden ersten Tagesrennen – denen mit der doppelten Punktzahl – die Pole. Da er diesen Vorteil beim Start auch hervorragend nutzen konnte, minimierte der Deutsche so von vornherein das Risiko, im Laufe des Rennens in gefährliche Scharmützel verwickelt zu werden. In den zweiten Tagesrennen, in denen es von Platz zu Platz ja nur um einen Punkt mehr oder weniger geht, hielt er sich dann eher zurück, vermied riskante Aktionen und zog manchmal nur am vorderen Truck vorbei, wenn es gar nicht mehr anders ging. Eigentlich die beste Strategie zur Titelverteidigung.
Der Tscheche Adam Lacko, der vor der Saison ja als Hahns härtester Widersacher galt, kam nach seinem desaströsen Hungaroring-Auftritt diesmal relativ ungeschoren davon. Sein Freightliner lief ohne größere Mucken, der Buggyra-Pilot punktete in allen vier Rennen. Mehr Punkte als Lacko fuhr dennoch Steffi Halm ein, die „Die Bullen von Iveco Magirus“-Teampartnerin von Hahn belegt nun auch in der Gesamtwertung den zweiten Platz. Allerdings hat die Deutsche bereits einen Rückstand von 41 Punkten. Der große Verlierer des Wochenendes war wohl der Spanier Antonio Albacete. Der MAN-Pilot war nach dem Hungaroring Zweiter mit 23 Punkten weniger auf dem FIA-Konto als Hahn. Jetzt ist er Fünfter und 56 Zähler Rückstand.
Der Siebte hat 30 Punkte weniger als Steffi Halm. Sicherlich kein Pappenstiel, doch theoretisch kann ein Pilot an einem einzigen Rennwochenende 60 Zähler einkassieren.
Bei der Ausgeglichenheit des Feldes ist das zwar mittlerweile eher unwahrscheinlich, aber 50 Punkte sind weiterhin keine Seltenheit.
Irritationen löste am Sonntag das Qualifying und die anschließende SuperPole der Top-Ten aus. Zunächst bekamen drei Piloten im Qualifying ihre schnellste Runde gestrichen, wegen „Track Limits“, also Fahrens jenseits der eigentlichen Piste.
Im Gegensatz zu den anderen Truckracing-Strecken hat man am Slovakiaring mit seinen 6 km dann keine richtige Chance mehr, in der knappen Zeit noch einmal eine schnelle Runde nachzulegen. Anschließend wurde der Start der SuperPole verschoben und einer der Piloten durfte dann doch noch starten. So gab es erstmals keine SuperPole der Top-Ten – sondern eine der Top-Eleven.
Etwa zwanzig Minuten später gab es schließlich ein Bulletin, das Klarheit schaffte, „…that due to force majeure the penalties…based on penalty markers will be cancelled.“
Die Startaufstellung der betroffenen Fahrer für das anschließende Rennen erfolgte nach einem Mix aus dem Qualifying und der SuperPole.
Sportlich war all das jetzt sicherlich von untergeordneter Bedeutung. Allerdings könnte damit ein Präzedenzfall für künftige Veranstaltungen geschaffen worden sein.