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Misano Drumherum

Misano Drumherum

02. Juni 2019Beim Auftakt zur FIA European Truck Racing Championship auf dem Misano World Circuit an der italienischen Adria war man gewohnheitsgemäß erst einmal ganz auf Ferienwetter eingestellt – und Petrus spielte durchaus mit. Aber nur bis zum Sonntagmorgen, da regnete es kräftig und ständig. Der Tscheche Adam Lacko hat den Ruf eines exzellenten Regenfahrers, und da sein neuer Buggyra Freightliner am Vortag ohne Anzeichen von Kinderkrankheiten schon bestens gelaufen war, war ein typischer Adam Lacko-Tag eigentlich schon vorgezeichnet. So war denn der Tscheche auch im morgendlichen WarmUp auf klitschnasser Piste locker mal rund eine halbe Sekunde schneller als die schärfste Konkurrenz. Hätte der Buggyra-Pilot nun das Tagesmaximum von 30 FIA-Punkten eingefahren, hätte sich niemand gewundert.
Doch da war noch der zweifache Europameister Norbert Kiss aus Ungarn. Manchmal hat es zwar den Anschein, als sei die Leistung seines Mercedes voll ausgereizt und in einigen Situationen so auch etwas unterlegen, auf nasser Piste jedoch relativiert sich so ein vermeintliches Handicap auch schon mal. Wie dann der tankpool24-Pilot in der Qualifikation und der anschließenden SuperPole die Konkurrenz aber nahezu düpierte, damit hat wohl niemand gerechnet.
Im ersten Sonntagsrennen, das Kiss ja überlegen gewann, hatte man ständig den Eindruck, wenn es nötig gewesen wäre, hätte der Ungar auch noch zulegen können.
Bleibt für ihn nur zu hoffen, dass er diesen Schwung auch beim nächsten Halt der FIA European Truck Racing Champiomship, auf dem Hungaroring, dem Heimrennen von Kiss, auf den Asphalt legen kann.
Misano war aber natürlich erst einmal Iveco-Land, die Präsenz des italienischen Truckherstellers war unübersehbar. Als Titelverteidiger Jochen Hahn und sein deutscher Landsmann und neuer Iveco-Markenkollege René Reinert dann gleich drei der vier Rennen gewannen, wurde das entsprechend gefeiert. Zudem lagen „Die Bullen von Iveco Magirus“ mit Steffi Halm und Jochen Hahn auch als Titelverteidiger in der Teamwertung gleich wieder ganz vorn.
Den weiterhin größten Anteil an RaceTrucks stellt jedoch MAN. Auch hier setzt man in der Teammeisterschaft auf das eigene Wappen-Tier, den Büssing-Löwen. Mit dem „Löwen Power“-Team – Antonio Albacete (ESP) und Sascha Lenz (GER) – haben die Münchner beste Chancen den Ulmern die Meisterschaft streitig zu machen.
Der einzige Rookie in diesem Jahr, der tankpool24-Pilot Fabio Citignola, hat sich bei seinem ersten Truckracing-Event bestens geschlagen. Die Rennen im Heimatland seiner Eltern waren für den jungen Deutschen eigentlich zum Lernen gedacht, dass er dann gleich aufs Podium im Grammer-Cup fuhr und seinen ersten FIA-Punkt nur ganz knapp verpasste, damit hatte wohl kaum jemand gerechnet.
Von den Top-Piloten ist im Großen und Ganzen eigentlich nur Lacko relativ ungeschoren geblieben, dennoch sind 44 von 60 möglichen Punkten nicht unbedingt eine herausragende Ausbeute. Die anderen, auch Titelverteidiger Hahn, haben schon ihr erstes Fett wegbekommen. Der Iveco-Pilot rutschte im zweiten Samstagsrennen – in den zweiten Tagesrennen mit der umgekehrten Startaufstellung geht es ja gelegentlich etwas ruppiger zu – aus den Punkterängen. Kiss kam nach einer Kollision einmal gar nicht ins Ziel, und auch die weiteren Top-Fahrer wie Albacete, Lenz und Steffi Halm wurden nicht unbedingt vom Glück verfolgt. Auch wenn sie am Ende in allen Rennen noch FIA-Zähler einheimsen konnten, während der jeweiligen 11 Rennrunden lagen sie gelegentlich schon mal außerhalb der Punkteränge und mussten sich erst mühsam zurückkämpfen.
Der Pechvogel des Wochenendes war sicherlich Iveco-Pilot André Kursim. Ein Ausfall, zweimal Elfter und nur einmal als Sechster 5 FIA-Punkte, für Kursim hat die neue Saison ähnlich glücklos begonnen, wie die alte in Jarama endete.
Die Truckracer glauben aber alle fest daran, im Laufe einer Saison gleiche sich alles wieder aus – demnach müsste Kursim sein Pech-Soll für 2019 schon erfüllt haben.

Impressionen:

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