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Championat de France Camions in Nevers Magny-Cours - Siege für Robineau und Janiec

Championat de France Camions in Nevers Magny-Cours - Siege für Robineau und Janiec

07. Juli 2018Magny-Cours - Auf dem Traditionskurs Nevers Magny-Cours traten die französischen Truckracer zum 3. Lauf des Championat de France Camions an. Bis vor 10 Jahren ging auf dieser in rund 300 Meter Höhe im Herzen Frankreichs gelegenen Rennstrecke noch regelmäßig die Formel 1 an den Start, bevor Frankreich – aus Marketinggründen – aus dem F1-Kalender gestrichen wurde. In diesem Jahr gab es erstmals seit eben 10 Jahren wieder einen Auftritt der schnellen Monoposto in einem der Motorsport-Mutterländer – aber nicht in Magny-Cours, sondern in Le Castellet. Hier hatten die französischen Truckracer ja Pfingsten ihre Saisonpremiere, waren dann am zweiten Juniwochenende in Nogaro und „vertraten“ die F1 nun in Magny-Cours.
In dem nicht einmal 1.500 Einwohner zählenden kleinen Örtchen scheint sich alles um Motorsport zu drehen. Rund um die Rennstrecke gibt es kleine Gewerbegebiete, in denen sich fast nur Unternehmen aus dem Motorsport-Bereich niedergelassen haben.
Am gestrigen Freitag standen die mittlerweile üblichen VIP- und Pressefahrten an. Anschließend gab es rund 50 Minuten Freies Training und abends auch noch einmal Taxifahrten für die Sponsoren. Die Zeit brauchten die Piloten allerdings auch, um sich mit dem leicht hügeligen Kurs mit extrem scharfen Kurven vertraut zu machen, schließlich sind die Truckracer in Magny-Cours ja auch vor fünf Jahren zum letzten Mal gestartet.
In den Freien Trainings und auch in der Qualifikation dominierten einmal mehr die, die auch in den vorherigen Rennen schon den Ton angaben.
Anthony Janiec, der ja am vergangenen Wochenende das letzte Rennen beim Truck Grand Prix am Nürburgring gewonnen hatte, war nicht nur nominell der Schnellste, er fuhr hier auch die besten Rundenzeiten. Nur wenig langsamer war Thomas Robineau, der ebenso wie der dritte MAN-Pilot im Bunde, Téo Calvet, auch am Nürburgring im Rahmen des Grammer-Cups aufs Podium gefahren war.
Ergänzt wurde dieses Trio erneut von den beiden Renault-Piloten Lionel Montagne und dem Polen Gregory Ostaszewski. Ein weiterer Renault-Pilot ist auf dem besten Wege, dieses Spitzenquintett künftig zu einem Sextett werden zu lassen. Yorik Montagne, der Sohn von Lionel, fuhr in Magny Cours sein erstes Truckrennen und war von den Fünf an der Spitze nicht mehr so weit entfernt.
In der SuperPole der Top-Ten sicherte sich Janiec die Pole, vor Robineau, Ostaszewski, Calvet und Yorik Montagne; seinem Vater waren die Zeiten aus der SuperPole gestrichen worden, so blieb dem Renaultpiloten nur der 10. Startplatz.
Erwartungsgemäß setzte sich Janiec gleich an die Spitze, Robineau blieb im aber ganz hart auf den Fersen. Ostaszewski und Calvet bildeten das Verfolgerduo. Das restliche Feld zog sich schon gleich etwas auseinander – bis auf Lionel Montagne, den zog es unaufhörlich nach vorn.
Ostaszewski schwächelte auf einmal ein wenig, und Calvet zog mühelos vorbei. Später gab der polnische Renault-Pilot das Rennen ganz auf. Auch Janiec schien plötzlich Schwierigkeiten zu haben, seinen RaceTruck problemlos über die Piste zu bewegen, dem Anschein nach waren es wohl die Reifen, die bei Janiecs Art zu fahren auf dem heißen Asphalt schneller abbauten. Robineau ging schließlich in Führung und gab sie dann bis zur Zieldurchfahrt nicht mehr ab. Auch beim Kampf um den 3. Podiumsplatz gab es noch eine unerwartete Wendung. Lionel Montagne hing plötzlich dem jungen Calvet an der Stoßstange und jagte dem MAN-Piloten noch im letzten Moment den sicher geglaubten 3. Platz ab. Der gewann dafür überlegen die Junior-Trophy.
Der 5. Rang ging an Yorik Montagne, gefolgt von einem weiteren Renault mit dem Portugiesen José Sousa sowie von Volvo-Pilot Franck Conti und Aurelien Herrgott. Mit dem 8. Platz hatte der DAF auch die Pole für das Folgerennen.
Hier übernahm Herrgott erst einmal die Führung. Doch hinter dem DAF-Piloten war Janiec in einem spektakulären aber auch riskanten Überholmanöver innerhalb weniger Hundert Meter gleich vom 7. Startplatz auf die 2. Position vorgeschossen. Robineau, sein schärfster Konkurrent im Titelkampf, blieb dagegen zunächst etwas hängen.
Direkt hinter dem Spitzenduo lagen Yorik Montagne und Teo Calvet. Seite an Seite näherten sie sich der zweiten der beiden fast 180-Grad-Kurven – Calvet innen, Montagne außen.
Und dann krachte es heftigst, das komplette Rennen nahm nun einen völlig anderen Charakter an.
Calvets Lion-MAN dümpelte in die Boxengasse, Yorik Montagnes Renault war ziemlich deformiert, technisch schien aber alles in Ordnung zu sein.
Die Piste war das aber wohl offensichtlich nicht. Es wurde ein Safety-Car auf die Strecke geschickt, das Feld wurde eingebremst.
Zuvor war es Robineau aber noch gelungen, erst an Yorik Montagne und schließlich auch noch an Herrgott vorbeizuziehen. Die Safety-Car-Phase über drei Runden spielten dem Vizemeister dann vollends in die Hände, denn Janiecs doch schon recht ansehnlicher Vorsprung schmolz im Nu dahin.
Nachdem das Rennen wieder frei gegeben war, schoss das Spitzenduo auf und davon, die Verfolger waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um folgen zu können. Polesetter Herrgott hatte gegen die klar stärker motorisierte Konkurrenz keine echte Chance, leistete aber kräftig Widerstand. Zunächst musste sich der DAF-Pilot dem Newcomer Yorik Montagne beugen, wenig später zwei weiteren Renaults mit Ostaszewski sowie Lionel Montagne und kurz vor Schluss auch dem Volvo von Conti. So blieb Herrgott am Ende der 7. Platz.
Lionel Montagne, der anfangs bis auf den zehnten, elften Platz zurückgespült worden war, hatte natürlich auch von den Safety-Car-Runden profitiert, als das weit auseinander gezogene Feld wieder zusammenrückte. Anschließend kämpfte er sich Runde für Runde weiter nach vorn und attackierte nun Ostaszewski, der versuchte seinerseits Montagne Junior den dritten Podiumsplatz abzujagen.
Das Duell seines Vaters mit dem polnischen Piloten kam Yorik Montagne gerade recht, er konnte sich etwas von den beiden Kampfhähnen trennen und fuhr so an seinem ersten Truckracing-Wochenende schon aufs Podium. In der letzten Runde zog dann auch noch Lionel Montagne an Ostaszewski vorbei auf den 4. Rang.
Eigentlich hatte man gemeint, damit sei alles erledigt, und Janiec werde das Ding locker nach Hause schaukeln. Doch in der leichten Bergabpassage vor der lang gezogenen letzten Rechtskurve saugte sich Robineau noch einmal an den Lion-MAN heran, lag außen neben Janiec, schoss anschließend – nun selbst innen liegend – im Linksknick direkt vor der Ziellinie über die extrem hohen Curbs – und musste sich dann doch um 9 Hundertstel geschlagen mit dem 2. Platz zufrieden geben.

Impressionen:

Championat de France Camions in Nevers Magny-Cours - Siege für Robineau und Janiec
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