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Most Drumherum

Most Drumherum

07. September 2017War das jetzt beim 6. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship auf seinem Heimatkurs im tschechischen Most schon der entscheidende Schritt zur Meisterschaft für Adam Lacko? Es war wohl eher nicht der entscheidende, aber es war sicherlich ein großer Schritt. Aber noch kann jeder seiner schärfsten Verfolger – die beiden Deutschen Jochen Hahn (Iveco) und Steffi Halm (MAN) sowie der ungarischen Mercedes-Pilot Norbert Kiss – den Punkterückstand auf den Buggyra Freightliner-Piloten aufholen – zumindest theoretisch. Dann aber müsste Lacko während letzten drei Rennwochenenden gleich mehrere Null-Runden auf die Piste legen, möglich wäre das schon. Auch wenn wir uns hier wiederholen sollten, Jochen Hahn kann ein Liedchen davon singen, er hat ja schließlich genau das schon selbst erfahren müssen.
Nach den Bratofenrennen vom Hungaroring gab es nun in Most – gefühlt – Kühlschrankrennen. Dabei war es gar nicht so kalt, es war einfach nur der extreme Gegensatz zum vorherigen Wochenende. Letztendlich war man froh, dass es trocken blieb, Regenrennen sind schließlich schon auch ein Vabanquespiel. Dennoch gab es spektakuläre und unangenehme Kontakte, mit nicht minder spektakulären Folgen.
So wunderte sich mancher Beobachter auch wieso der MAN des Engländers Ryan Smith mit weit abstehender Beifahrertür noch eine weitere Rund in Angriff nahm.
Die Zuschauer mögen sich anschließend gewundert haben, dass Smith im letzten Rennen dann plötzlich mit einer Tür in knalligem Orange seine Runden drehte. Es war tatsächlich ein Teil aus dem Fundus des deutschen MAN-Piloten Sascha Lenz, und da zeigte sich einmal mehr die Solidargemeinschaft unter den Truckracing-Teams. Diesmal war das auch für Außenstehende direkt erkennbar. Aber man hilft sich auch mit Dingen, die der Fan nicht sieht. So hatte Lenz schon im Vorfeld von einem Team gar einer anderen Marke Ersatzteile für seine nach den Rennen in Ungarn arg in Mitleidenschaft gezogenen Federn bekommen.
Solch eine Solidarität gibt es so ausgeprägt aber nur zwischen den Rennen im Paddock, auf der Piste ist jeder zuallererst Rennfahrer, mit dem Ziel möglichst schneller zu sein als die Konkurrenz.
Schneller heißt aber nicht unbedingt auch schnell.
So gab es denn zum Abschluss in Most ein eher „langsames“ Rennen, obwohl die besten Rennbedingungen des ganzen Wochenendes herrschten. Ganz überraschend gewann mit dem Engländer Shane Bereton (MAN) jemand das Rennen gewinnen, den zuvor wohl niemand auf der Liste gehabt hatte – und das dann auch noch mit einem riesigen Vorsprung.
Dafür hatte Altmeister David Vrsecky gesorgt. Wie auch immer schaffte es der zweifache Europameister mit seinem Buggyra Freightliner, eine Meute von weiteren eigentlich schnelleren Trucks in Schach zu halten. So viele Trucks auf solch einem engen Raum hatte man bei einer Zieldurchfahrt noch nicht gesehen. Der Zweite, Vrsecky, und der Zehnte lagen weniger als 4 Sekunde auseinander.
Viel Zeit darüber nachzudenken, haben die Truckracer allerdings nun nicht. Mit vier Rennen in nur fünf Wochen geht es mit dem Truckracing-Kalender in einem flotten Tempo weiter. In wenigen Tagen steht schon das Rennwochenende in belgischen Zolder an, von da geht es direkt weiter nach Le Mans. Ein Wochenende bleibt dann noch zum Durchatmen, bevor Anfang Oktober das Finale in Jarama, vor den Toren der spanischen Hauptstadt Madrids ansteht – zumindest für die Piloten und Teams der Europameisterschaft.
Der Coupe de France Camion hat Mitte Oktober seinen Abschluss in Albi, und die Briten wissen gar erst nach dem ersten Novemberwochenende in Brands Hatch, wie bei ihnen die Meisterschaft ausgegangen ist.

Impressionen:

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