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Slovakiaring Drumherum

Slovakiaring Drumherum

24. Juli 2017Die FIA European Truck Racing Championship machte erstmals auf dem Slovakiaring Station, etwa 30 Kilometer vor den Toren von Bratislava. Mit 5.922 Metern ist dies der längste Kurs in der Meisterschaft, so fuhren die RaceTrucks denn auch nur acht statt der zumeist üblichen 12 Runden – am Red Bull Ring werden ja gar 20 Runden gefahren. Gerade für die RaceTrucks ist die Strecke ziemlich schnell. Bei einem automatisch abgeriegeltem Höchsttempo von 160 km/h lag die Durchschnittsgeschwindigkeit bei über 130 km/h. Gerade auch die lang gezogenen Kurven wurden mit sehr hohem Tempo durchfahren. Gerade dann drückte das enorme Fahrzeuggewicht von 5,3 Tonnen massiv auf die Vorderreifen, und insbesondere dem vorne links konnte man die extreme Beanspruchung auch ansehen – gehalten haben sie aber dennoch alle.
Schließlich lagen die Asphalttemperaturen bei für Rennstecken recht moderaten 45 Grad, es gab auch in diesem Jahr schon wieder Rennen auf über 60 Grad heißen Pisten, das mögen die Truckracing-Reifen nicht so besonders. Während in anderen Rennserien ein riesiges Arsenal meistens auch noch unterschiedlichster Reifen selbst für extreme Randbedingungen zur Verfügung stehen, gibt es für die RaceTrucks nur einen Einheitsreifen für alle Wetter- und Temperaturlagen, der auch schon bei kaltem Belag sehr gut haften soll, auf heißem Asphalt aber auch nicht dahin schmelzen darf – und er muss auf Regen ebenso sicher fahrbar sein wie im Trockenen.
Pro Renntag gibt es maximal ein Rundumset von sechs Rennreifen. Von einigen Teams wird aber auch dieses Kontingent nicht einmal komplett ausgeschöpft. Da die Hinterreifen wesentlich weniger „leiden“ als die vorne, wird auch schon mal nur von hinten auf die Vorderachse getauscht.
Norbert Kiss galt mit seinem tankpool24-Mercedes vorab schon als Favorit. Der Pilot aus Budapest, gerade mal 150 Kilometer entfernt, kennt den Slovakiaring aus seinen diversen anderen Renneinsätzen aus dem Effeff. An den fahrerischen Qualitäten des zweifachen Europameisters besteht eh kein Zweifel. Der kleine Unsicherheitsfaktor war bei tankpool24 – wie letztendlich aber bei allen anderen Teams auch – das Setup des RaceTrucks und der Reifenverschleiß. Tatsächlich haben aber alle Renner gut durchgehalten.
So war Kiss am Ende sicher der große Gewinner des Wochenendes, aber es gab gerade unter den Titelaspiranten auch keinen wirklichen Verlierer. Der Punkteabstand zwischen dem Führenden im Championat, dem Tschechen Adam Lacko (Buggyra Freightliner), und dem deutschen Titelverteidiger Jochen Hahn auf Iveco ist gleich geblieben. Die heimlichen Befürchtungen des Team Hahn Racing, Lacko, der den Slovakiaring ja schließlich auch schon von Testfahrten kennt, könne sich hier weiter absetzen, bewahrheiteten sich nicht.
Noch ist längst nichts entschieden, vier Rennen sind absolviert, aber fünf kommen noch. Zuvor steht allerdings erst einmal eine längere Pause an, bis es am 25.August auf dem Hungaroring bei Budapest weiter geht. Wer nun aber glaubt, die Teams würden jetzt erst einmal ausgiebige Urlaubstage genießen, der liegt falsch. Denn in dieser Zeit müssen die Erkenntnisse, die man an den ersten vier Rennwochenenden gewonnen hat, praktisch umgesetzt und getestet werden. Wenn es erst wieder losgeht, bleibt dafür eigentlich keine Zeit, denn die noch ausstehenden fünf Rennen – gleichmäßig verteilt im Osten, Westen und Süden Europas – finden innerhalb von gerade mal sechs Wochen statt.

Impressionen:

Slovakiaring Drumherum
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