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Der Freitag am Slovakiaring

Der Freitag am Slovakiaring

14. Juli 2017Slovakiaring - Für fast alle Teams und Piloten der FIA European Truck Racing Championship ist der Slovakiaring ca. 40 Kilometer von Bratislava gelegen – genau heißt der kleine Ort Orechová Poton – absolutes Neuland. So war man denn im Truckracing-Lager auch alles andere als unglücklich, dass es zu Beginn des 4. Laufs zur Truck-Europameisterschaft wieder Presse- und Industrie-Fahrten gab und dazu auch das obligatorische einstündige Zusatztraining.
Bei den Mitfahrgelegenheiten galt es natürlich zunächst einmal, die „Copiloten“ sicher über die Piste zu „chauffieren“, aber natürlich auch, die Strecke aus der Sicht des RaceTruck-Piloten kennenzulernen. Zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Roller – solchen zum Treten oder mit kleinen E-Motoren – aber auch mit Motorrollern und sogar mit Golfkarren, hatten schon am Vorabend fast alle eine ausführliche Inspektion der Strecke vorgenommen.
Dennoch blieb dem einen oder anderen heute die Fahrt durchs Kiesbett nicht erspart.
Im Einstundentraining gab es dann auch eine offizielle Zeitnahme. Lange Zeit führte Iveco-Pilot Jochen Hahn mit 2:43,920 das Klassement an, bis dann kurz vor Schluss der Ungar Norbert Kiss mit seinem tankpool24-Mercedes auf die Strecke kam – und Deutschen um gerade mal 3 Hundertstel von der Spitze verdrängte. Insgesamt ging es ganz vorn sehr eng zu. Die MAN-RaceTrucks von Steffi Halm (GER) und Antonio Albacete (ESP) hatten auch nur eineinhalb und drei Zehntel Abstand zum Zeitschnellsten.
Rund eine Stunde später stand das 1. offizielle Freie Training auf dem Programm.
Und hier sah es schon wieder anders aus.
Mit 2:43,846 war Albacete tatsächlich rund 4 Hundertstel schneller als zuvor Kiss, der es nun offensichtlich etwas ruhiger hatte angehen lassen. Überhaupt hatte man den Eindruck, es werde noch kräftig experimentiert, anders konnte man sich die zum Teil massiven Veränderungen in den Rundenzeiten einzelner Piloten kaum erklären.
Im 2. Freien Training wurde dann aber offensichtlich schon ernst gemacht. Insbesondere Mercedes-Pilot Kiss legte Zeiten auf den Asphalt, an die man mittags noch nicht gedacht hatte. 2:42,204 war seine Bestzeit, Steffi Halm hatte als schärfte Verfolgerin bereits eine Sekunde Abstand, Jochen Hahn eineinhalb, der Rest drei Sekunden und mehr. So eng wie zuvor, ging es nun längst nicht mehr zu. Von Norbert Kiss weiß man aber auch, dass er den Slovakiaring aus seiner Tourenwagenzeit in- und auswendig kennt. Andererseits muss man die Erfahrungen aus dem Tourenwagen auch erst einmal im RaceTruck umsetzen können.
Die Zeiten der beiden Mitfavoriten, der Buggyra Freightliner-Piloten Adam Lacko und David Vrsecky aus Tschechien, wurden wegen „Smoke“ komplett gestrichen.
Den ganzen Tag über war es bei leichtem Wind mehr oder weniger stark bewölkt, letztendlich bestes Rennwetter. Am Vortag war es noch wesentlich wärmer gewesen, dazu gab es noch kräftige Windböen, laut der Meteorologen mit bis zu 70 km/h.
Ganz heftig war es jedoch am Mittwochabend zugegangen.
Eine ganze Reihe von Teams war schon an der Rennstrecke angekommen war, einige hatten auch schon ihre Zelte aufgebaut, als ein starkes Gewitter über den Slovakiaring niederging. Es gab mehrfach Stromausfall und solch kräftige Windstöße, dass man wirklich um die Zelte fürchten musste. In aller Eile wurden sämtliche Zurrgurte zusammengesucht und das Gestänge an allem befestigt, was schwer war – egal ob Reifenständer, Gabelstapler, Räder der Trucks, Hauptsache es hatte Gewicht.
Dennoch ist bei einem Team das gerade aufgebaute Zelt so unglücklich von einer Windbö getroffen worden, dass das komplette Zelt mit dem schweren Gestänge durch die Luft flog, wodurch auch der Trailer erheblich beschädigt worden ist.
Glück im Unglück, der Rest des Teams war noch in der heimatlichen Werkstatt und brachte ein Ersatzzelt mit, das dann an einem anderen Trailer befestigt werden konnte.

Impressionen:

Der Freitag am Slovakiaring
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