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Truck Grand Prix Vorbericht

Truck Grand Prix Vorbericht

28. Juni 2017Nürburgring - Am kommenden Wochenende steht mit dem Truck Grand Prix am Nürburgring der alljährliche Höhepunkt der FIA European Truck Racing Championship auf dem Programm, der 3. Lauf zur diesjährigen Saison. Der Traditionstermin für den Truck-GP war ja über Jahrzehnte Mitte Juli, bis vor einigen Jahren durch den Formel 1-Kalender der Termin auf Anfang Juli rutschte. Und auch diesmal geht man beim TGP schon sehr frühzeitig an den Start, in diesem Jahr sogar schon wieder am Donnerstag mit Presse- und Gästefahrten.
Denn gerade diese sowie das ganze Geschehen um die eigentlichen Rennen herum sind ja ein Markenzeichen des Truck-Grand-Prix.
Aber natürlich stehen im Mittelpunkt die Rennen – und davon gibt es reichlich. So gibt es allein bei den Truckracern acht Rennen an drei Tagen. Insgesamt sind über 40 RaceTrucks gemeldet, sowohl für die FIA-Rennen als auch für den Mittelrhein-Cup. Insbesondere für den MRC hatten sehr viel mehr ihr Interesse bekundet, als man am Ende hat berücksichtigen können.
Auf der Starterliste für die FIA European Truck Racing Championship stehen insgesamt 21 Trucks, zwölf aus der gesamten Europameisterschaft und neun Race-by-Race-Piloten.
Insbesondere die FIA-Piloten können es kaum erwarten, mussten sie doch fünf Wochen Truckracing-Abstinenz üben. Die zweite Saisonhälfte wird sie dafür voll entschädigen – mit fünf Renn-Events innerhalb von sechs Wochen.
Die Favoriten sind natürlich weiterhin Lokalmatador und Titelverteidiger Jochen Hahn und sein schärfster Widersacher im Meisterschaftskampf, der Vizechampion der letzten beiden Jahre, Adam Lacko aus Tschechien mit seinem Buggyra-Freightliner – auch wenn der deutsche Iveco-Pilot nach seinem fulminanten Saisonauftakt mit einem in jeder Hinsicht komplett neuen RaceTruck zuletzt auf dem Misano World Circuit an der italienischen Adriaküste reichlich Federn lassen musste. Doch diese „Kinderkrankheiten“ sind in der Zwischenzeit wohl ausgemerzt. Dennoch wird Lacko mit seinem ausgereiften Buggyra Freightliner beim Truck-GP als Führender in der Gesamtwertung zunächst einmal die Favoritenrolle zufallen.
Mehr oder weniger heimliche Königin aller Truckracing-Fans ist sicherlich Steffi Halm. Egal wo die junge deutsche MAN-Pilotin antritt, ist sie seit jeher „Everybody’s Darling“. Jetzt spielt die ausgezeichnete Rennfahrerin auch im Konzert der ganz Großen mit, in der Gesamtwertung liegt sie zwischen den beiden Topfavoriten.
Auch wenn die Jugend in den letzten Jahren im Truckracing im Vormarsch ist, Truckracing ist eigentlich alterslos.
So hat zwar gerade erst Teo Calvet als gerade mal 16jähriger in Nogaro ein Rennen zur nationalen Französischen Meisterschaft gewonnen, doch das französische Truckracing-Urgestein Noel Crozier stand da vor nicht allzu langer Zeit auch noch ganz oben auf dem Treppchen, als er schon längst im Rentenalter war.
Und so werden auch die beiden Truckracing-Veteranen im aktuellen FIA-Fahrerfeld, der spanische MAN-Pilot Antonio Albacete und Gerd Körber auf Iveco, alles daran setzen, um es den jüngeren Toptrio noch einmal zu zeigen. Beide „Oldies“ können schließlich die Erfahrung von jeweils drei Meistertiteln in die Waagschale werfen.
Körber ist am Nürburgring allerdings noch einem besonderen „Handicap“ unterworfen, „Mr.Truckracing“ feiert in diesem Jahr sein dreißigjähriges Truckracing-Jubiläum. Vor lauter Gratulationskuren, Feiern und Ehrungen könnte es dem Deutschen schon etwas schwer fallen, sich auch aufs Rennfahren zu konzentrieren.
Zwar jünger an Jahren – aber mit zwei Europameistertiteln nicht weniger erfahren – ergänzt der Ungar Norbert Kiss mit seinem tankpool24-Mercedes die Verfolgergruppe. Sascha Lenz, der geboren wurde, als Gerd Körber mit dem Truckracing begonnen hat, liegt in der Gesamtwertung nur einen Punkt hinter seinem Landsmann. Auch er hat allerbeste Chancen, beim TGP aufs Treppchen zu fahren – zumal der Nürburgring für den nur wenige Kilometer entfernt beheimateten MAN-Piloten seit Kindheitstagen quasi die zweite Heimat ist.
Das Podium ist natürlich nicht allein in der Hand dieser Top-Seven. Wie schnell man ganz unerwartet dorthin kommen kann, hat der aktuell Achtplatzierte in der Championatswertung beim Saisonauftakt in Spielberg gezeigt, als der Portugiese Jose Rodrigues im zweiten Tagesrennen seinen Startplatz in der ersten Reihe nutzte, um anschließend mit seinem MAN seinen ersten Sieg in einem Europameisterschaftslauf seiner doch schon langjährigen Truckracing-Karriere einzufahren.
Extrem spannend wird es auch im Mittelrhein-Cup, die Rennen sind ja auch Wertungsläufe zum Britischen Truck Racing Championat. Einige Piloten waren am Wochenende erst in Nogaro und haben sich für den TGP „warm“ gefahren.
Warm ist auch ein gutes Stichwort für das kommende Wochenende, die Wetterfrösche sind sich allerdings nicht ganz einig. Aber hochsommerlich wird es wohl eher nicht.
TGP heißt ja nicht nur Truckracing, TGP ist auch ein „all inclusive“-Familien-Event mit Motorsport zum Anfassen, einer Industrie-Messe und viel Musik.
Neben den ja schon traditionellen Auftritten der Country-Stars gibt es auch immer wieder Highlights aus der Rock- und Pop-Musik.
Und so der Freitagabend ein absoluter Pflichttermin für Fans des Kölsch-Rocks, wenn Brings die Müllenbachschleife aufmischen werden.

Impressionen:

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