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Spielberg Drumherum

Spielberg Drumherum

19. Mai 2017Erneut wurde die Saison der FIA European Truck Racing Championship auf dem Red Bull Ring im österreichischen Spielberg gestartet. Nachdem es im letzten Jahr anfangs sogar noch geschneit hatte, blieben die Truckracer diesmal weitestgehend von Wetterunbilden verschont – sieht man mal vom Freitagabend ab. Schließlich musste gar das zweite Freie Training auf den nächsten Morgen verschoben werden.
Es gab ja auch einige Neuerungen. Das Freie Training geht jetzt über zweimal 30 Minuten, das Zeittraining, die Qualifikation für die SuperPole, dauert dagegen jetzt nur noch 10 Minuten. Es bleibt abzuwarten, wie sich das auf Strecken mit längeren Runden und natürlich längeren Rundenzeiten, auswirken wird.
Ein weiteres Thema war im Vorfeld das neue Speed-Kontrollsystem, mit dem die Einhaltung des 160 km/h-Limits überwacht werden soll. Da das System zu den zweitägigen Tests in Most noch nicht zu Verfügung gestanden hatte, gab es bei den meisten Teams so gut wie keine Erfahrungswerte. Letztendlich wurde in Spielberg aber nur einmal ein Overspeed-Verstoß geahndet.
Es gibt jetzt wieder eine Nachfolge-Wertung der TRO-Sponsors-Challenge für die Piloten, die sonst nicht so im Focus der Öffentlichkeit und Medien stehen, ohne deren Engagement es aber Truck Racing nicht geben würde – den Promoters-Cup.
Im neuen Promoters-Cup gibt es ein eigenes Podium nach jedem der vier Rennen.
Von den zwölf in Spielberg angetretenen Full-Season-Piloten sind allein fünf aus Deutschland. Sie gaben hier erst einmal den Takt vor, allen voran Titelverteidiger Jochen Hahn. Auch nach seinem Markenwechsel zu Iveco bewies der Schwabe seine extremen Stärken.
Am Ende gab es keine FIA-Siegerehrung, bei der nicht einer dieser fünf Piloten auf dem Podium stand.
Nach dem ersten Rennen mit Hahn, Steffi Halm und Gerd Körber auf dem Podium wurde gar rundum Schwarz-Rot-Gold geflaggt.
Man mag kaum glauben, dass es Jahre gab, in denen – wie 2008 und 2009 – Jochen Hahn unter 25 bzw. 23 Piloten als einziger die deutschen Farben vertrat.
Eigentlich käme es nicht mehr überraschend, wenn Hahn in diesem Jahr seinen fünften Titel nach Altensteig holen würde. Die zweite Kraft ist derzeit Steffi Halm. Es war schon beeindruckend wie die einzige Pilotin im Feld in einem – übrigens ja auch von Hahn Racing gebauten – MAN nach gewonnener Pole einen, wenn auch sicherlich nicht ganz einfachen Start-Ziel-Sieg nach Hause fuhr.
Der Tscheche Adam Lacko ist im Vorfeld als Hahns ärgster Widerschar gehandelt worden – und im Prinzip ist das der Freightliner-Pilot wohl auch immer noch. Als er nach Bestzeit in der SuperPole wegen Overspeed all seine Zeiten gestrichen bekam und auf den 10. Startplatz rückversetzt wurde, war das schon großes Pech.
Auch für Körber, der mit Hahn zusammen als „Die Bullen von Iveco Magirus“ ja auch den Titel im Teamchampionat anpeilt, ist es trotz zweier Podiumsplätze nicht unbedingt optimal gelaufen – es war eben auch eine Nullnummer dabei.
Ebenso haben sich die beiden früheren Europameister Antonio Albacete (MAN) aus Spanien und der ungarische Mercedes-Pilot Norbert Kiss wohl – punktemäßig – etwas mehr ausgerechnet. Beide haben gezeigt, dass sie durchaus ganz vorn mitfahren können, auch in der SuperPole, beide waren auch auf dem Podium. Aber beide hatten eben auch Pech, als sie nach intensiven Kontakten mit der Konkurrenz zurückfielen oder nach technischen Problemen gar eine Nullrunde einlegten.
Auch wenn André Kursim mit dem zweiten tankpool24-Mercedes in Podiumsreichweite liegend nach einem Crash aufgeben musste, hatte der Youngster in Spielberg eines seiner erfolgreichsten Truckracing-Wochenenden, nicht zuletzt da er allein dreimal auf dem Promoters-Cup Podium war.
Nicht weniger zufrieden war sicherlich der andere Youngster, Sascha Lenz. Allseits bewundert wurde schon im Vorfeld das Design vom RaceTruck, vor allem aber auch vom Auflieger. Dann lief es auch noch wie am Schnürchen, am Ende gar mit einem Sprung aufs Podium, auch wenn er – aufgrund seiner Erfolge im letzten Jahr – nicht im Promoters-Cup gewertet wird.
Glücklichster Mann des Wochenendes – neben Jochen Hahn – war aber wohl der Portugiese José Rodrigues. Mit seinem Sieg im zweiten Samstagsrennen hatte im Vorfeld wohl niemand gerechnet. Doch auch ansonsten zeigte Rodrigues, der zusammen mit Vater Eduardo ja nun schon eine halbe Ewigkeit im Truckracing-Circus zu Hause ist, dass der Erfolg in Spielberg wohl keine Eintagsfliege gewesen ist. Dabei ist der Saison-Höhepunkt für den Rodrigues-Clan ja erst das Finale in Jarama, mit José Eduardo wieder die dritte Rodrigues-Generation mit am Start sein wird.
Das ist aber erst in einem halben Jahr, in nicht einmal zwei Wochen steht jetzt erst einmal der zwei Lauf der Saison an, auf dem Misano World Circuit in Italien.

Impressionen:

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