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Die europäischen Meister 2016

Die europäischen Meister 2016

26. November 2016Im Gegensatz zu Brasilien, wo die Truckracer ja beinahe ganzjährig unterwegs sind – dort startet man im März und endet im Dezember – ist Truckracing in Europa ja doch eher eine Sommersportart, auch wenn in diesem Jahr beim Saisonstart der FIA European Truck Racing Championship in Spielberg die Wiesen noch schneebedeckt waren.
Doch in Europa gibt es neben der FIA ETRC ja auch noch drei traditionsreiche Nationale Meisterschaften, und auch hier wurden mittlerweile die Meister gekürt, zunächst der Spanische in Jarama, Ende Oktober der Französische in Albi und dann noch in der ersten Novemberhälfte der Britische in Brands Hatch.
Damit waren die Rennaktivitäten der europäischen Truckracer endgültig vorbei, dennoch haben viele Teams und Piloten weiterhin volle Terminkalender. Schließlich stehen gerade im Herbst und Winter noch diverse Ausstellungen, PR-Termine und eben auch Ehrungen an – und für die FIA ETRC wieder eine ganz besondere, Anfang Dezember in Wien.
Die Spanische Meisterschaft gehört zu den traditionsreichsten im Truckracing, in diesem Jahr ist sie allerdings nur an einem einzigen Rennwochenende in Jarama ausgefahren worden.
Früher gab es in manchen Jahren ja allein drei FIA ETRC-Läufe in Spanien, bei denen Punkte für die Nationale Meisterschaft gesammelt werden konnten, einige Male gab es die auch in Nogaro zu gewinnen.
2005 hatten sich insgesamt 55 Piloten bei der FIA eingeschrieben, darunter allein neun aus Portugal, sieben aus Spanien, acht aus Großbritannien und dreizehn aus Frankreich.
Die heutige Unterscheidung zwischen „Full-Season„ und „Race-by-Race“ gab es damals noch nicht, alle zahlten die gleiche Meldegebühr und alle erhielten das gleiche Startgeld, egal ob man nur bei einem oder allen Rennwochenenden an den Start ging.
Bei den Rennen in Barcelona, Albacete, Nogaro und Jarama waren denn auch jeweils zwischen 32 und 34 RaceTrucks am Start.
Um einmal zu verdeutlichen, wie eng es auf der Piste zugegangen ist, beim Truck Grand Prix auf dem von den Streckenverhältnissen her ja doch wesentlich großzügigerem Nürburgring werden maximal 26 Trucks zum Rennen zugelassen.
Bei der FIA war man um geordnetere Verhältnisse bemüht. Mit der Einführung des „Full-Season-Piloten“ wurden die Truckracer verpflichtet, auch bei allen Rennen an den Start zu gehen – wobei zwei Joker zugestanden werden.
Die Alternative ist „Race-by-Race“ zu starten. Man meldet sich nur vor einzelne Rennläufe an, zahlt für jedes dieser Wochenenden eine geringere Meldegebühr, man erhält aber auch weniger Startgeld, das so genannte Travelmoney.
Wenig später folgte dann auch die Finanzkrise mit all ihren wirtschaftlichen Folgen gerade auch für die Logistikbranche auf der Iberischen Halbinsel.
In diesem Jahr war von den seinerzeit insgesamt 16 spanischen und portugiesischen Piloten nur noch das Truckracing-Urgestein Eduardo Rodrigues aus Portugal dabei, der sich dann auch mit seinem MAN-RaceTruck den dritten Platz in der Spanischen Meisterschaft sichern konnte. Meister wurde allerdings ein Deutscher, Sascha Lenz, vor Ellen Lohr, auch beide auf MAN.
Die Entwicklung in Frankreich war dagegen eine ganz andere. Zwar war mit MAN-Pilot Anthony Janiec in dieser Saison auch nur noch ein französischer Pilot in der FIA ETRC als „Full-Season“ eingeschrieben. Doch der vom französischen Motorsport-Verband FFSA durchgeführte „Coupe de France des Camions“ ist in Frankreich ausgesprochen populär.
Zwei der insgesamt fünf Rennwochenenden fanden auch in diesem Jahr wieder im Rahmen der FIA ETRC statt – in Nogaro und in Le Mans. Doch gerade auch der Saisonauftakt in Le Castellet und das Finale in Albi erlebten eine unglaublich große Publikums- und Medien-Resonanz.
Insgesamt waren 20 Pilotinnen und Piloten eingeschrieben, Meister wurde Thomas Robineau. Der nominell sicherlich stärkere Pilot Anthony Janiec beherrschte zwar ganz souverän die Rennen, bei denen er am Start war, doch letztendlich kann man sich an den gemeinsamen Rennwochenenden nur auf das FIA-Championat oder aber auf den „Coupe de France de Camion“ konzentrieren.
Ähnlich verhält es sich auch zwischen der FIA ETRC und der Britischen Meisterschaft. Auch hier konnte man nicht beide Serien mit gleicher Intensität bestreiten.
So war denn auch in diesem Jahr kein Pilot von der Insel für die komplette EM eingeschrieben. Die beiden MAN-Piloten Ryan Smith und Shane Brereton gingen zwar einige Male bei den Rennen der FIA ETRC „Race-by-Race“ an den Start, ihr Focus lag aber natürlich bei der Britischen Meisterschaft – und hier holte sich Ryan Smith denn ja auch den Meistertitel.
Bei den insgesamt 9 Rennwochenenden wurden die 29 Piloten in zwei Leistungsklassen gewertet. So wurde am ersten November-Wochenende neben Ryan Smith in der Klasse A mit Volvo-Pilot Adam Bint in Brands Hatch auch ein British Champion in der Klasse B geehrt.
Eine ganz besondere Ehrung steht denn auch noch dem vierfachen Truckracing-Europameister Jochen Hahn bevor.
Der Gewinner der FIA European Truck Racing Championship ist zur großen FIA-Gala geladen, am ersten Dezember-Wochenende in Wien.

Impressionen:

Die europäischen Meister 2016
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