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Der Sonntag in Le Mans Teil 1 – Lacko auf Pole

Der Sonntag in Le Mans Teil 1 – Lacko auf Pole

09. Oktober 2016Le Mans - Von dem angekündigten wolkenlosen Himmel war in Le Mans auch am zweiten Tag des Finales zur FIA European Truck Racing Championship nichts zu sehen, kurz vor dem frühmorgendlichen WarmUp begann es sogar leicht zu regnen.
Das passte ein bisschen zu der Stimmung, die sich am Vorabend im Paddock verbreitet hatte, alle waren offensichtlich immer noch geschockt von gleich zwei sehr kostenintensiven Unfällen in einem Rennen. Und das war nicht nur bei den Teams so, die es so hart getroffen hatte, selbst bei Hahn Racing hielt es sich in Grenzen, obwohl man dort doch wirklich etwas zu feiern gehabt hätte, Champion 2016 – immerhin die vierte Meisterschaft, erfolgreicher war nur der Engländer Steve Parrish, der im Übrigen als Gast auch in Le Mans ist – und erstmals auch die Teammeisterschaft zusammen mit René Reinert.
Da zeigte sich einmal mehr, die Truckracing-Familie ist eine intakte Familie, auch wenn es auf der Piste manchmal extrem hart zugeht.
Und so blieb es denn auch nicht nur beim Mitgefühl für die Teams, die ihre Trucks in langer Nachtarbeit wieder rennfertig machen wollten, es wurde mit Ersatzteilen ausgeholfen und notfalls auch mit Manpower, wenn Not am Mann war.
Die zigtausenden Fans waren aber weiterhin in überschwänglicher Feierlaune, auch wenn das Programm mittlerweile weit als eine Stunde hinter dem Zeitplan lag.
Bei der nächtlichen Show waren die Tribünen wieder vollbesetzt, die Lautstärke ohrenbetäubend und die Begeisterung kaum zu bremsen.
Nach dem Feuerwerk schoben sich die Massen ins Le Mans-Village, wo die Show-Trucks ausgestellt waren, und es bis in den frühen Morgen Konzerte und Parties gab.
Andere nutzten die nun ruhigere Phase im Paddock, schauten sich in aller Gelassenheit die RaceTrucks an und den Teams, die an ihren Rennern flexen, schweißen und schrauben mussten, bei der Arbeit zu.
Das gibt es in der Form auch nur bei den 24-H-Camions in Le Mans.
Als es dann eben heute Morgen auf die feuchte Piste zum WarmUp ging, ließen es auch die Truckracer etwas ruhiger angehen, beinahe schon vorsichtig.
Vorab war ja schon klar, dass der tankpool24-Mercedes des jungen Deutschen André Kursims wegen des irreparablen Motorschadens an diesem Wochenende nicht mehr würde fahren können.
Von den am Vortag so sehr in Mitleidenschaft gezogenen Havaristen, war nur der Scania des Holländers Erwin Kleinnagelvoort nicht mehr einsatzfähig. Dort hatte man noch am Abend mit schwerem Gerät die Kabine soweit richten müssen, dass sie zum Abtransport überhaupt auf den Trailer passte.
Aber auch der MAN des neuen Champions Jochen Hahn wurde beim WarmUp vermisst. Das war allerdings nicht technisch bedingt, das war zuvor schon so angekündigt worden. Hahn wollte seiner Crew ein Ausschlafen gönnen und ein Frühstück ohne Stress, denn der Start um 8:30 Uhr, da wurde es so langsam hell, ist nun mal extrem früh.
Die Rundenzeiten waren denn auch wegen der glitschigen Piste jenseits von Gut und Böse.
Schnellster war schließlich der Ungar Norbert Kiss mit seinem tankpool24-Mercedes, seine Zeit lag rund eine halbe Minute über den gestrigen Bestzeiten.
Als dann später das 2. Qualifying anstand, war auch Hahn wieder dabei.
Anfangs fuhr man weiterhin auf dem Niveau vom WarmUp.
Scheinbar war man sich auch nicht im Klaren, ob die Ideallinie bei diesen Verhältnissen auch die beste Linie sein würde, die Pilotinnen und Piloten fuhren an manchen Stellen extrem unterschiedliche Wege.
Im Laufe der Zeit wurde die Piste offenbar immer besser befahrbar, für die schon zahlreichen Fans auf den Tribünen endlich mal wieder ein Zeittraining, bei dem auch die Top-Piloten lange draußen bleiben würden. Als der Tscheche Adam Lacko schon 5 Minuten vor Schluss mit seinem Buggyra-Freightliner in die Boxengasse einbog, stutzten sicher einige Beobachter, denn ein Top-Ten-Platz war ihm da noch lange nicht sicher.
Tatsächlich ließ Lacko auch nur etwas nachstellen, denn an den Trucks darf ja nur während der eigentlichen Pistenzeit geschraubt werden, in den 5 Minuten zwischen des Qualifyings und dem Start zur SuperPole gelten Parc Fermé-Bedingungen.
Und so blieben letztendlich alle 14 noch angetretenen Trucks bis zum Schluss auf der Strecke.
Zeitschnellster war schließlich Iveco-Pilot Gerd Körber vor den MAN-RaceTrucks von René Reinert und Hahn (alle GER), Kiss, Lacko, den MAN-lern Sascha Lenz, Steffi Halm (beide GER), Shane Brereton (GBR) und Anthony Janiec (FRA).
In der SuperPole der zehn Zeitschnellsten überraschte Hahn mit 2:20,544, immer noch weit über den gestrigen Bestzeiten, aber auch gleich um mehrere Sekunden schneller als bisher gefahren worden war. Doch eine Runde später legte Kiss schon 2:19,898 vor.
In der letzten Runde ging es dann aber Schlag auf Schlag.
Zunächst fuhr Hahn 2:19,244, Kiss konterte direkt mit 2:19,169 und in letzter Sekunde „schockte“ Lacko schon fast die Konkurrenz mit 2:18,427, unter diesen Pistenbedingungen eine absolute Superzeit.
Hinter Polesetter Lacko vervollständigten so Kiss, Hahn, Lenz, Reinert, Körber, Janiec, Halm, Forman und Brereton die Startaufstellung für das erste Sonntagsrennen.

Impressionen:

Der Sonntag in Le Mans Teil 1 – Lacko auf Pole
Der Sonntag in Le Mans Teil 1 – Lacko auf Pole
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