Dienstag, 19.03.2024 | Deutsch | English
Der Samstag in Le Mans Teil 3 – Janiec siegt im unfallreichsten Rennen der Saison und wird anschließend disqualifiziert

Der Samstag in Le Mans Teil 3 – Janiec siegt im unfallreichsten Rennen der Saison und wird anschließend disqualifiziert

08. Oktober 2016Le Mans - In dem wohl unfallträchtigsten Rennen der Saison siegte Lokalmatador Anthony Janiec, der Jubel insbesondere der anderen Teams hielt sich aber eher in Grenzen. Denn seine etwas zu „optimistische“ Fahrweise war schließlich ursächlich für den ersten der beiden Unfälle.
Der ganze Zeitplan war eh schon etwas in Verzug geraten, in Le Mans eigentlich ganz gefährlich, schließlich sind das eh die spätesten Rennstarts und das Mitte Oktober.
Lenz auf Pole, Lohr daneben, hinter den beiden Deutschen ihr MAN-Markenkollege Janiec.
Der Franzose ist bekanntlich nicht zimperlich, und so gab es den etwas engeren Kontakt mit Ellen Lohr schon gleich nach dem Start.
Etwa zwei Kilometer später, am Ende der kurzen Gegengeraden, wollte Janiec offensichtlich mit aller Macht an Polesetter Lenz vorbei. Den Geschwindigkeitsüberschuss konnte man förmlich ahnen. So musste der Lenz-MAN als Bremsklotz herhalten, der orangefarbene Truck wurde dabei gedreht, Janiec konnte außen vorbei, doch in dem Moment krachte schon Ellen Lohr mit ihrem Truck in das Lenzsche Gefährt.
Lohr und Lenz hingen nicht nur im Kies fest, sie waren letztendlich gar nicht mehr in der Lage, sich noch aus eigener Kraft überhaupt zu bewegen.
Rote Flagge, Rennabbruch und dann dauerte es, bis die Trucks abgeschleppt worden waren, bis die Strecke gereinigt war, bis es endlich weitergehen konnte. Zwischenzeitlich waren schon die Scheinwerfer eingeschaltet worden, der Circuit Bugatti ist ja schließlich auch nachttauglich.
Der Neustart erfolgte in der ursprünglichen Aufstellung, da ja noch keine Rennrunde gefahren worden war. Man lag mittlerweile eine dreiviertel Stunde hinter dem eigentlichen Zeitplan.
Da die beiden aus der ursprünglichen ersten Startreihe nicht mehr dabei waren, bildeten nun Janiec und Stefanie Halm die erste Reihe, der Franzose quasi auf Pole.
Aber dieser Versuch ein Rennen zu fahren, ging schon auf der Startgeraden in die Hose.
Hinter Halm lag Lacko, und irgendwie schien der Tscheche nicht in die Puschen zu kommen, später hieß es, bei dem Freightliner sei kein Gang mehr rein gegangen.
Die weiter hinten liegenden Piloten erkannten das Hindernis scheinbar viel zu spät. Zunächst war wohl Kleinnagelvoort auf den Buggyra Freightliner gekracht, und dann gab es eine Kettenreaktion.
Natürlich wurde auch hier sofort abgebrochen, und nachdem sich der erste Staub und Dreck gelegt hatte, bot sich den vollbesetzten Tribünen ein wüster Trümmerhaufen.
Die Fahrer kamen zum Teil nicht mehr von selbst aus ihren Cockpits, so sehr hatten sich die Kabinen verzogen und verklemmt.
Und wieder dauerte es, und wieder gab es einen Neustart entsprechend der ursprünglichen Startaufstellung, jetzt hing man schon eineinviertel Stunden hinter dem Zeitplan.
Das Feld war massiv zusammengeschrumpft, von ursprünglich einmal 16 RaceTrucks waren noch acht übrig geblieben. Und von denen hatte der Iveco von Körber einige technische Probleme. Nach Dreiviertel des Rennens hatte „Mr. Truckracing“ mit seinem Dienstwagen denn auch ein Einsehen und bog in die Boxengasse ein.
Da niemand mehr da war, war ihm der 8.Platz somit ja sicher.
Janiec hatte gleich die Führung übernommen, Halm rückte ihm zwar einige Male – besonders in der Schlussphase – gehörig auf die Pelle, doch es war offensichtlich, dass niemand mehr gewillt war, noch ein besonderes Risiko einzugehen.
An dritter Position lag Reinert, der immer mal wieder den Atem seines Reinert Adventure-Teampartners Hahn im Nacken spürte. Letztendlich boten die Truckracer dann doch ein Spektakel für die Fans, die so lange hatten warten müssen. Aber es war schon beeindruckend, wie sie, zu der Gruppe zählte auch noch Kiss, immer wieder gegenseitig bis auf wenige Zentimeter an die Karosserie fuhren, ohne sich auch nur im Geringsten weh zu tun.
Hinter Kiss belegte Forman den 6. Platz vor dem von den Fans umjubelten MAN Piloten Eduardo Rodrigues (POR). Körber hatte als Achter die Ziellinie ja nicht mehr passiert.
Die Teamwertung ging erneut, man möchte fast meinen, wie sollte es auch anders sein, an Reinert Adventure (Hahn / Reinert) – im Übrigen das einzige Team, von dem beide Trucks das Ziel gesehen haben.
Den 2. Platz holte sich Lion Racing-Lenz (Janiec / Lenz) vor WOW! WomenOnWheels (Lohr / Halm).
Hahn stand ja schon als Meister fest, Lacko holte keine neuen Punkte, und so konzentrierte sich alles darauf, wie der Kampf um den dritten Platz denn weitergehen würde.
Und darein platzte dann die Mitteilung, dass Janiec wegen Nichteinhaltens der „Driving Standards“ vom Rennen ausgeschlossen worden ist.
So hätten die drei Hahn-Trucks das Podium gebildet, und auch das Teampodium hätte anders ausgesehen.
Reinert liegt also weiter mit nun 240 Punkten auf dem dritten Platz der Gesamtwertung gefolgt von Halm (221), Kiss (216) und Janiec (196).

Impressionen:

Der Samstag in Le Mans Teil 3 – Janiec siegt im unfallreichsten Rennen der Saison und wird anschließend disqualifiziert
Der Samstag in Le Mans Teil 3 – Janiec siegt im unfallreichsten Rennen der Saison und wird anschließend disqualifiziert
Der Samstag in Le Mans Teil 3 – Janiec siegt im unfallreichsten Rennen der Saison und wird anschließend disqualifiziert
Der Samstag in Le Mans Teil 3 – Janiec siegt im unfallreichsten Rennen der Saison und wird anschließend disqualifiziert