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Hungaroring Drumherum

Hungaroring Drumherum

31. August 2016Hungaroring - 32.000 Zuschauer, herrlichstes Wetter – obwohl ein paar Grad weniger auch nicht schlecht gewesen wären – der 5. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship hatte eigentlich beste Grundvoraussetzungen für ein echtes Truckracing-Festival. Doch der spektakuläre und auch folgenschwere Unfall des tschechischen Altmeisters Frankie Vojtisek trübte schon etwas die Stimmung. Spektakuläre Crashes gibt es im Truckracing allenthalben, sie gehören dazu, viele Fans kommen oft gerade auch, um solche Action zu sehen.
Extrem spektakulär ist es natürlich immer, wenn die mehr als fünf Tonnen schweren Boliden gegen- und ineinander krachen, wenn Plastik und Metall durch die Gegend fliegt.
Doch in der Regel sind die Trucks, auch wenn sie noch so mitgenommen aussehen, beim nächsten Rennen oder aber spätestens am nächsten Tag wieder rennbereit.
Doch beim Crash am Hungaroring gab es sicherlich eine Verquickung unglücklicher Umstände, wie eben auch, dass es an dieser Stelle keine Auslaufzone, sondern nur noch die Boxenmauer gab.
Unfälle dieser Art gibt es eben auch im Truckracing immer mal wieder, zuletzt im September 2013 in Zolder, als der Schweizer Markus Bösiger (Renault) und der junge MAN-Pilot Benedek Major (HUN) die Boxenmauer nahezu aus den Verankerungen rissen.
Andererseits zeigen selbst solche schweren Unfälle, wie sicher die RaceTrucks sind, denn schwere Personenschäden gab es nie zu beklagen.
Und auch anschließend zeigte sich einmal mehr die Solidarität unter Truckracing-Teams, denn es waren gleich mehrere, die dem Team Frankie ihre Hilfe bei der Reparatur des MAN-RaceTrucks – so etwas wird man kaum in einer anderen Top-Serie des internationalen Motorsports finden.
Die Reparatur des Trucks wird aber in Most erfolgen, und Fankie Vojtisek hat verlauten lassen, er werde gern auf das Angebot zurückkommen, wenn er noch weitere Hilfe brauche.
Aber eigentlich ging es am Hungaroring ja um Motorsport-Rennen, um Siege und vor allem um Punkte.
Jochen Hahn war dabei besonders erfolgreich, konnte der deutsche MAN-Pilot am Ende doch gleich 14 Punkte mehr einfahren als sein ärgster Konkurrent im Kampf um die Meisterschaft, der Tscheche Adam Lacko (Buggyra Freightliner). Allerdings geht es jetzt nach Most, und dort hat Lacko natürlich Heimvorteil. Andererseits hat Hahn dort im letzten Jahr exakt genauso viel Punkte geholt, wie der Tscheche. Es ist also alles weiter offen und höchst spannend.
Am Hungaroring ging es ziemlich deutsch zu, so wurde nach allen Rennen denn auch die deutsche Hymne gespielt, zweimal für Hahn, für Steffi Halm (MAN) und Gerd Körber (Iveco).
Die Freude beim Iveco-Schwabentruck-Team währte jedoch nicht lange. Wegen Overspeed beim Start fingen sich im letzten Rennen gleich drei Pilotinnen und Piloten 30 Strafsekunden ein, darunter auch Körber.
Und auch Steffi Halm war trotz ihres Sieges nicht ganz glücklich.
Dass sie schon mit dem Handicap, um 5 Plätze zurück versetzt zu werden, nach Ungarn reisen musste, hatte sie kräftig gewurmt. Und nachdem, wie die Rennen am Hungaroring so über die Bühne gegangen waren, ohne dass sich irgendjemand eine Strafe eingehandelt hätte, verstand sie die Welt nicht mehr.
Dass sie sich in den Rennen am Sonntag dann schließlich auch noch zwei Defekte einhandelte, machte sie auch nicht glücklicher.
Norbert Kiss war einmal mehr der umjubelte Star, auch wenn er jetzt für das deutsche tankpool24-Mercedes-Team an den Start ging. Der Ungar holte nach Hahn nicht nur die meisten Punkte, er war auch der Einzige, der bei jedem Podium dabei war.
Auch wenn es von der Truckracing-Kommission noch keine Terminvorschläge gibt, war auf einem riesigen Banner zu lesen, dass sich im nächsten Jahr die Truckracer erneut am letzten Augustwochenende am Hungaroring treffen werden.

Impressionen:

Hungaroring Drumherum
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