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ADAC Mittelrhein Cup beim Truck-Grand-Prix

ADAC Mittelrhein Cup beim Truck-Grand-Prix

11. Juli 2016Beim Truck Grand Prix am Nürburgring steht seit jeher Truckracing absolut im Mittelpunkt, denn neben den Rennen der FIA European Truck Racing Championship gibt es ja auch noch den Mittelrhein Cup, dessen Ergebnisse auch zur Britischen Truckracing Meisterschaft der BTRA zählen. Folglich stellen die Briten und einige Niederländer, die zum Teil auch in der Meisterschaft auf der Insel mitfahren, hier auch das Gros der Starter. In diesem Jahr waren es wieder zwei MRC-Rennen – nach drei Rennen im letzten Jahr – normalerweise umfasst ein BTRA-Rennwochenende genau wie bei der FIA ETRC aber vier Rennen.
Insgesamt gingen 28 RaceTrucks im MRC an den Start, darunter fünf Piloten, denen vier Rennen an einem Wochenende offensichtlich nicht reichten, und die dann als Doppelstarter sowohl in der FIA ETRC und als auch im MRC unterwegs waren.
Nicht weniger gefordert war der MAN-Truck der französischen Brüder Robineau. Während Jeremy in der FIA ETRC auf Punktejagd ging, startete Thomas mit demselben RaceTruck im MRC, allerdings just for fun, um Punkte kämpft er nur in der Französischen Meisterschaft. Auch der „King vom Ring“, Heinz-Werner Lenz, ging als Doppelstarter ins Rennen. Der dreifache Europameister fährt beim TGP eigentlich auch nur noch aus Spaß an der Freud mit wechselnden Fahrzeugen – diesmal mit einem nicht mehr ganz taufrischen Mercedes – die ganz großen sportlichen Ambitionen hegt er schon längst nicht mehr.
Das überlässt er jetzt mehr seinem Sohn Sascha – so quasi der „Prinz vom Ring“ – der mit einem MAN in diesem Jahr erstmals eine volle FIA European Truck Racing Champion Saison fährt. Und da die Lenzens wissen, was sie ihren Fans „schuldig“ sind, betätigte sich auch Sascha als Doppelstarter.
Auf das 1. MRC-Rennen hat Sascha dann aber verzichtet, obwohl er aus der 2. Reihe gestartet wäre. Mit dem achten Platz im ersten FIA ETRC-Rennen hatte er sich infolge der umgekehrten Startaufstellung dort für das zweite Samstagsrennen die Pole gesichert.
Da wollte der junge Deutsche bei einem Start im MRC keinen größeren Schaden riskieren und seine Chancen aufs Spiel setzen. Gebracht hat es ihm letztendlich dann leider ja nichts, nach einer Kollision mit dem englischen MAN-Piloten Ryan Smith musste Lenz im ETRC-Rennen seinen Truck mit einem Defekt abstellen.
Und genau dieser Ryan Smith gewann mit einem relativ überlegenen Start-Ziel-Sieg schließlich auch das 1. MRC-Rennen, das wegen eines in der Schikane vor der Zielkurve liegen gebliebenen Trucks, drei Runden vor Schluss abgebrochen wurde.
Bester Nicht-Brite wurde Heinz-Werner Lenz auf dem 9. Platz knapp vor Thomas Robineau.
Der Franzose hatte allerdings großes Pech, musste er doch das Rennen aus der Boxengasse startend aufnehmen. Nachdem sein Bruder mit dem MAN ja zuvor in der FIA ETRC gestartet war, reichte die Zeit nach der Auflösung des Parc Fermé um wenige Minuten nicht, um den RaceTruck rennfertig in die Startaufstellung zu bringen.
Auch das zweite MRC-Rennen ging an Smith, allerdings nach einem wesentlich dramatischerem Rennverlauf als am Vortag. Analog der FIA ETRC wurde auch hier das zweite Rennen in umgekehrter Reihenfolge gestartet – der Achte des Samstagsrennens, der Brite Oly Janes mit seinem Freightliner auf Pole, Sieger Smith auf dem 8.Startplatz. Und ähnlich wie in der FIA ETRC ging es auch hier aufgrund der besonderen Konstellation, dass die potentiell stärkeren Trucks sofort von hinten nach vorn drängen, gleich gehörig zur Sache.
Schon in der ersten Runde erfolgte der Rennabbruch, infolge der heftigen Kontakte dümpelte ein Truck mit einem Reifenschaden ganz langsam in die Boxengasse zurück.
Erst als der Havarist in Sicherheit war, wurde erneut gestartet.
Da Sascha Lenz beim ersten Rennen nicht dabei gewesen war, musste er ganz vom Ende des 28er-Feldes ins Rennen gehen. Beim Rennabbruch hatte der junge MAN-Pilot zur Freude der Fans schon einige Plätze gut gemacht, doch beim Neustart stand er nun wieder ganz hinten.
Dieser Neustart verlief dann etwas weniger hektisch, das Rennen selbst gerade gegen Ende aber dennoch recht dramatisch.
Nachdem sich das Feld nach einigen Runden sortiert hatte und die Favoriten sich an der Spitze eingenistet hatten, sah es bis zur letzten Runde ganz nach einem Sieg des Briten David Jenkins (MAN) aus.
Während Heinz-Werner Lenz schon nach drei Runden wegen eines Reifenschadens die Segel streichen musste, fuhr Sohnemann Sascha ein grandioses Rennen. Nach nur sechs Runden hatte er sich auf die 5. Position vorgekämpft, stieß dann aber auf die Top-Piloten der Briten und blieb da hinter dem amtierenden BTRA-Champion Mathew Summerfield (MAN) hängen.
In den letzten beiden Runden überschlugen sich dann die Ereignisse.
Zunächst fuhr Lenz mit dem früheren Europameister Stuart Oliver (Volvo) im Schlepptau äußerst couragiert auf den von den Fans frenetisch gefeierten dritten Platz vor, und etwa eine halbe Runde vor dem Zieleinlauf kamen sich die beiden Führenden, eben Jenkins und Smith, der Sieger des 1. MRC-Laufs, noch einmal kräftig ins Gehege. Smith war schließlich der Glücklichere der beiden Briten und gewann auch diesen Lauf.
Damit verteidigte Smith klar seine Führung im BTRA-Championat der Klasse A, denn in der Britischen Truckracing Meisterschaft gibt es noch eine B-Klasse, in der ältere und technisch auf einem niedrigeren Level angesiedelte RaceTrucks an den Start gehen. Der älteste Truck im Rennen war ein Ford des Niederländers Jan van Holland. Der 51 Jahre alte Renntruck brauchte pro Runde zwar elf, zwölf Sekunden mehr als die Spitze – aber er hielt durch.
So gab es denn auch jeweils gleich mehrere Siegerehrungen, einmal für den MRC und dann noch für die BTRA Klasse A und die BTRA Klasse B.
Und diese Siegerehrungen nahm auf Einladung von Meritor unter anderem ein Mann vor, der aktuell in der FIA ETRC sehr vermisst wird, der dreimalige Champion Antonio Albacete aus Spanien.

Impressionen:

ADAC Mittelrhein Cup beim Truck-Grand-Prix
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