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Le Mans Vorbericht

Le Mans Vorbericht

08. Oktober 2015Le Mans - Mit dem 10. Lauf auf den Traditionskurs Circuit Bugatti In Le Mans im Herzen Frankreichs klingt die diesjährige Saison der FIA European Truck Racing Championship aus. Lange nicht mehr war die Titelvergabe schon entschieden, bevor das Finale anstand. Aber auch wenn der Ungar Norbert Kiss als Meister bereits feststeht, langweilig wird es in Le Mans nicht, das zeigten auch die Rennen in Jarama. Jochen Hahn, seines Zeichens ja auch schon dreifacher Europameister und irgendwie auch den beiden Titeln von Kiss beteiligt – der Ungar fährt ja den Hahn-MAN-RaceTruck, mit dem der Deutsche seine letzte Meisterschaft gewonnen hat – möchte in jedem Fall den zweiten Platz in der Championatswertung, wenn er schon nicht Erster werden kann. Bereits im letzten Jahr war Hahn ja Vizemeister.
Doch mit nur einem Pünktchen weniger sitzt ihm der Tscheche Adam Lacko auf Buggyra Freightliner im Nacken. Und die letzten Rennen haben ja schon gezeigt, das neue Punktesystem – volle Punktzahl auch im zweiten Tagesrennen – reizt zu taktischem Geplänkel, wobei Buggyra mit zwei Autos im Team natürlich im Vorteil ist.
Die Full-Season-Piloten treten wieder in kompletter Stärke an, auch das tankpool24-Team ist wieder mit zwei Mercedes-RaceTrucks dabei. Weiterhin fehlt allerdings der portugiesische MAN-Pilot Eduardo Rodrigues, der nach seinem Beinbruch in der Sommerpause immer noch auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Rodrigues war ja auch in Jarama und feuerte dort seinen Sohn José an, der dort mit seinem Renault als Race-by-Race-Pilot am Start war.
In Le Mans tritt der Portugiese allerdings in den Rennen der Französischen Meisterschaft an, wo er auch noch Titelchancen hat.
Im insgesamt 16-köpfigen Fahrerfeld der FIA ETRC sind aber dennoch einige Race-by-Race-Trucks gemeldet. Erstmals in dieser Saison ist der Finne Mika Mäkinen dabei sein, aber nicht wie gewohnt auf einem MAN, sondern mit einem Iveco. Neben dem Schwabentruck-Iveco mit „Mr.Truckracing“ Gerd Körber (GER), der ja auch das offizielle Veranstaltungsplakat ziert, wird das der zweite Iveco im Feld.
Eigentlich verpflichtet das ja, aber gegen die übermächtige MAN-Armada wird nur schwer etwas auszurichten sein. Denn das Sextett aus dem FIA-Permanent-Feld wird nun noch ergänzt durch drei weitere Race-by-Race-MAN mit den beiden Deutschen Steffi Halm und Sascha Lenz sowie dem tschechischen Altmeister Frankie Vojtisek.
Le Mans wird insgesamt ein echter Kontrast zu Jarama. Ging es in Spanien im Programmablauf ja eher gemächlich zu, gibt es auf dem Circuit Bugatti keine Minute zum Verschnaufen. Die Veranstalter packen in zwei Tage mehr als die meisten anderen in Drei-Tage-Events. Und so geht es schon morgens um halb neun los, und da wir ja nun schon Mitte Oktober haben, ist das gerade mal 20 Minuten nach Sonnenaufgang. Am Samstag geht es dann durch bis weit nach Mitternacht mit dem Pop-Concert.
Die Fans haben dann allein vier Rennen der Renntrucks gesehen – die Französische Meisterschaft fährt hier ja auch ihr Finale aus – dazu noch insgesamt vier Trainingsläufen und zwei Qualifikationen, und ergänzt wird all das noch durch die Rennen des Rahmenprogramms.
Wenn so langsam die Dämmerung reinbricht steht der Korso der Decorated Trucks an, unter Flutlicht gibt es anschließend eine große Show und die Mechaniker- und Drift-Wettbewerben auf der Start-und-Ziel-Geraden, danach das Riesenfeuerwerk bevor man sich eben beim Konzert trifft.
Auch am Sonntag geht’s wieder um halb neun los, und das Ganze endet dann erst am frühen Montagmorgen.
Nach den Rennen steht die von der TRO ausgerichtete offzielle FIA-Zeremonie an, in der Regel bis gegen Mitternacht, danach gibt es dann die Abschlussparty mit der Siegesfeier im Fahrerlager – Ende offen.
Der frühe Tagesstart zusammen mit der späten Jahreszeit hat in der Vergangenheit den Veranstaltern im Programmablauf auch schon mal einen Strich durch die Rechnung gemacht, wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt lagen und die Piste einfach nicht befahrbar war.
Damit ist diesmal allerdings nicht zu rechnen, die Wetterprognosen für Le Mans sind so gut wie lange nicht mehr in den letzten Jahren.
Wer jetzt noch auf den Geschmack daran gefunden haben sollte, sich dieses grandiose Ereignis anzusehen, die über 1.100 PS starken Boliden der FIA ETRC zum letzten Mal in diesem Jahr im Einsatz bewundern zu können, sollte sich auf den Weg machen. Das Wochenendticket kostet 39 Euro (Vorverkauf 34 €), inklusive Tribüne und Fahrerlager und all der anderen Attraktionen.

Impressionen:

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