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Jarama Drumherum

Jarama Drumherum

06. Oktober 2015Jarama - Beim 9. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship auf dem Circuito del Jarama nördlich von Madrid herrschte bei den Fans wieder eine enthusiastische Stimmung, auch wenn Lokalmatador Antonio Albacete mit seinem MAN im kräftigen Rot von Cepsa – der spanische Mineralölkonzern ist seit Ewigkeiten auch Hauptsponsor der Rennen in Jarama – diesmal nicht mehr zu den Titelaspiranten gehörte.
Allerdings irritierte etwas die vom Organisator angegebenen Zuschauerzahlen von 25.500.
In der Vergangenheit waren es häufig 50.000 und mehr, und soviel weniger gefüllt sahen die Tribünen nun auch wieder nicht aus.
Eine Nachfrage brachte da etwas Klarheit. Das war die Zahl für Sonntag und entsprach der Anzahl der verkauften Wochenendtickets, denn es gab wohl nur solche.
Für Samstag lagen die Schätzungen bei mindestens 15.000, also insgesamt etwas über 40.000, das dürfte dann schon eher zutreffen.
Nicht zuletzt spielte auch das Wetter nicht unbedingt mit. Für Samstag war noch Sommerwetter angekündigt, das dann aber nicht kam, und für Sonntag dann Regen, der aber in der prognostizierten Menge dann glücklicherweise auch nicht fiel.
Nichtsdestotrotz sind die Zuschauer, vor allem die Hardcore-Fans in der spektakulären Le Mans-Farina-Kurvenkombination, seit jeher die eigentlichen Stars in Jarama, kräftig unterstützt von den Streckenmarshalls. Wenn auf der Piste nichts los ist, macht man eben sein eigenes Programm, mit einem Konzert von Motorkettensägen – natürlich ohne Kettenblatt, mit La Ola-Wellen oder auch mit kleinen Shows der Marshalls. Allein, um das zu erleben, lohnt es sich schon, am ersten Oktoberwochenende mal nach Madrid zu kommen.
Rennen gab es natürlich auch, und gleich im ersten machte der alte und neue Europameister Kiss alles klar. Wer nun aber glaubte, die Luft sei raus, der sah sich getäuscht.
Der Vizetitel ist ungemein hart umkämpft, momentan hat der MAN-Pilot Jochen Hahn (GER) gerade mal ein Pünktchen Vorsprung vor dem Tschechen Adam Lacko (Buggyra Freightliner).
Schon in Most konnte man erkennen, dass die neue Punkteregelung mit der vollen Anzahl auch im zweiten Tagesrennen, zu taktischem Geplänkel verleitet, in Jarama wurde es dann ganz deutlich.
Das dürfte auch den Entscheidungsgremien bei der FIA nicht verborgen geblieben sein, und so könnte möglicherweise die Saison 2015 vielleicht die erste und letzte sein, in der es an einem Rennwochenende 80 Punkte zu gewinnen gab.
Lokalmatador Albacete hat zwar keine Aussicht mehr sich in der Gesamtwertung noch großartig zu verbessern, dennoch setzte der Madrilene alles daran, auf seiner Strecke, vor seinen Fans und nicht zuletzt auch vor den vielen geladenen Gästen seines Sponsors zu glänzen – und er fuhr so angriffslustig wie in der ganzen Saison noch nicht.
Aber auch Champion Kiss kennt nur ein Ziel, sobald er im Renntruck sitzt, das Podium.
Die beiden MAN-Piloten lieferten sich im letzten Rennen also einen Kampf auf Biegen und Brechen – um den zweiten Platz hinter Hahn. Und dabei rückten sie sich drei Runden vor Schluss eben so sehr auf die Pelle, dass Albacete anschließend entgegen der Fahrtrichtung stand und Kiss erst nach Verzögerung weiter fahren konnte.
Die Fans hatten von nun an einen neuen Buhmann und ließen das den Ungarn auch lautstark spüren. Kiss kassierte dafür eine 30-Sekundenstrafe, die man durchaus vertreten kann.

Impressionen:

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