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Hungaroring Drumherum

Hungaroring Drumherum

15. September 2015Nach 25 Jahren war der Tross der FIA European Truck Racing Championship (damals noch Cup) wieder in Ungarn. Ein viertel Jahrhundert ist eine sehr lange Zeit, eine ganze Generation, und so gab es mit dem tschechischen MAN-Piloten Frankie Vojtisek auch nur einen Truckracer im Feld, der auch schon damals am Start gewesen war.
Aber auch so war manches anders, als die Truckracer es von den anderen Rennwochenenden her kennen.
Auffällig war die große Anzahl an Security-Mitarbeitern an der Rennstrecke – zusätzlich zu den Rennmarshalls. Ganz unabhängig von sprachlich bedingten Verständigungsschwierigkeiten waren die Entscheidungen einzelner Securities häufig nicht nachvollziehbar, gelegentlich auch widersprüchlich, da in der internen Kommunikation nicht alles zu klappen schien. Die Photographen und Kameraleuten der FIA ETRC waren denn auch häufiger nicht unbedingt zufrieden, die gewohnte Vielfalt der Photos und insbesondere auch der Videoaufnahmen litt etwas darunter. Aber bis die FIA ETRC wieder zum Hungaroring kommt, ist ja jetzt noch rund ein Jahr, also ausreichend Zeit, um künftig Missverständnisse dieser Art zu vermeiden.
Aber auch sonst war manches etwas anders.
Solch einen Hype um einen einzelnen Fahrer – wie hier um den Lokalmatadoren Norbert Kiss – kennt man in der FIA ETRC nicht. Der Ungar wurde permanent gefeiert wie ein Popstar und war dann ja auch bei jeder Siegerehrung auf dem Podium.
Einzig der überraschende Sieg seiner deutschen MAN-Markenkollegin Steffi Halm sorgte für beinahe ähnliche Begeisterung.
So baute Kiss denn auch seinen Vorsprung in der aktuellen Championatswertung weiter aus. Nach Most hatte der Titelverteidiger 76 Punkte mehr auf seinem FIA-Konto als der Tscheche Adam Lacko (Buggyra Freightliner), nach dem Rennwochenende am Hungaroring sind es nun 119 Zähler mehr als Jochen Hahn (MAN) aufweisen kann. Der dreifache EM-Champion aus Deutschland hat Lacko im Gesamtklassement um einen Punkt überholt.
Zwar sind noch für den einzelnen Fahrer maximal 240 Punkte zu gewinnen, doch realistisch gesehen dürfte Kiss der Titel 2015 nicht mehr zu nehmen sein. So viele Ausfälle kann es eigentlich nicht geben – aber das hatte man 2006 über Hahn auch schon gesagt.
Und dann hat der Deutsche innerhalb nur weniger Rennen gegenüber dem späteren Meister Antonio Albacete 93 Punkte eingebüßt. Während der spanische MAN-Pilot Rennen um Rennen aufholen konnte, verlor Hahn Rennen um Rennen infolge technischer Probleme an Boden.
Und auch der Schweizer Markus Bösiger kann ein Liedchen davon singen, wie schnell ein vermeintlich unaufholbarer Vorsprung dahin schmelzen kann – mit viel Glück konnte sich Bösiger 2007 mit einem Pünktchen mehr am Ende den Titel holen.
Wenn auch schon die Weichen für die Titelvergabe entscheidend gestellt worden sind, tatsächlich entschieden ist noch nichts.

Impressionen:

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