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ETRA ist neuer Truckracing-Promoter

ETRA ist neuer Truckracing-Promoter

22. August 2015Nun endet sie bald, die knapp neunwöchige Sommerpause der FIA European Truck Racing Championship ganz ohne Rennen.
Dennoch war es nicht so, als hätte sich nichts getan.
Die European Truck Racing Association-ETRA ist am 10. Juli bei der Sitzung des World Motor Sport Council-WMSC in Mexiko als neuer Promoter der FIA ETRC bestätigt worden.
Am kommenden Mittwoch, den 26.August, gibt es in Paris noch eine Sitzung der Kommission, und zwei Tage später wollen die Verantwortlichen der ETRA in Most mit den Fahrern, Teams, Herstellern, Sponsoren und der Truck Racing Organisation – TRO, in der die meisten Teams und Fahrer zusammen geschlossen sind, sich in großer Runde zusammensetzen, um ihre Ideen, ihr Konzept vorzustellen und gemeinsam die nächste Saison zu planen.
Die FIA ETRC war ja seit jeher ein Verbund aus diversen Einzelveranstaltungen, bei der jeweils der lokale Organisator Verantwortlicher und Ansprechpartner für sein Event war. Eine gesamtverantwortliche Organisation, wie bei den meisten anderen Rennserien, gab es im Truckracing nicht. Einzig die FIA – mit der Truckracing Kommission – und die TRO sind Event übergreifende Institutionen, kümmern sich aber vornehmlich um das Technische, das Sportliche und in gewissem Rahmen auch um organisatorische Angelegenheiten sowie die TV- und Medienproduktion.
Dies war in den nun rund 35 Jahren so gewachsen.
Truckracing in Europa hatte seinen Ursprung ja tatsächlich in den Ambitionen einiger Trucker, sich mit ihren Trucks auf den Rennstrecken gegen andere zu beweisen, so wie man das damals aus den USA kannte.
Wirklich ernst genommen wurden die damaligen Truckracer von denen, die sich als „richtige“ Motorsportler verstanden, eher nicht.
Das wollte man eigentlich auch nicht, man war ja doch irgendwie anders – und hauptsächlich unabhängig.
Das Ganze boomte dann allerdings. Die ETRO (European Truck Racing Organisation) wurde gegründet, ein Regelwerk geschaffen und die erste Europameisterschaft ausgefahren. 1986 gab es durch den ADAC Mittelrhein und den AC Mayen den ersten Truck Grand Prix am Nürburgring, was zu einem Meilenstein im europäischen Truckracing werden sollte.
Es entstand dieses Konzept aus Motorsport mit dem für jedermann offenen Fahrerlager, verbunden mit der Präsentation der Industrie wie auf einer Messe sowie einem Volksfest und Konzert – das war Motorsport zum Anfassen für die ganze Familie.
In der Form hatte es das zuvor nicht gegeben und wurde in der Folgzeit in Teilen von vielen anderen Motorsportserien übernommen.
Dennoch blieben die Truckracer weiter für sich und unabhängig.
Allerdings hatte Truckracing nun ganz neue Dimensionen erreicht, und so kam einige Jahre später auch die FISA – so hieß die FIA seinerzeit – dazu.
Die Grundstruktur aus Einzelveranstaltungen ohne Gesamtpromoter blieb bestehen. Die Organisatoren trafen sich in der Truckracing-Kommission mit den Herstellern, Team- und Fahrervertretern und natürlich auch den FIA-Verantwortlichen.
Die FIA ETRC avancierte zur zweiterfolgreichsten FIA-Serie in Europa – nach der Formel 1.
So gab es denn auch immer wieder Bemühungen einzelner Gruppierungen, als Gesamt-Promoter aktiv zu werden, allerdings ohne Erfolg.
Im Laufe der letzten Saison war das Promoter-Thema wieder einmal höchst präsent, die FIA startete eine Ausschreibung, und am Ende gab es vier Bewerber.
Nach langen Verhandlungen fiel die Wahl der FIA auf die ETRA.
Zu Geschäftsführern der ETRA Promotion GmbH wurden jetzt Rolf Werner und Georg Fuchs bestellt. Rolf Werner ist DMSB-Vertreter in der Truckracing-Kommission, seit zwanzig Jahren in unterschiedlichen Funktionen beim Truck Grand Prix tätig und – da schließt sich der Kreis wieder zu den Anfängen – Vorsitzender des AC Mayen.
Auch Georg Fuchs ist in Motorsportkreisen kein Unbekannter. Allerdings waren die Renner, die bisher in seinen Zuständigkeitsbereich fielen, keine mehr als 5 Tonnen schweren Kolosse, sondern schon ein paar Nummern kleiner. Dafür wird in den Serien aber auch etwas schneller gefahren, in den GT Serien und bei den KTM X Bow, die in diesem Jahr ja auch schon beim TGP am Nürburgring dabei waren.
Dritter im Bunde ist Christoph Gerlach. Als Leiter der Abteilung Motorsport beim ADAC Mittelrhein war er dreizehn Jahre lang auch für die Organisation des Truck Grand Prix zuständig, seit drei Jahren organisiert er das ETRC-Rennen am Red Bull.
Die ETRA will nun noch weitere Veranstalter mit ins Boot holen und eben am 28.August in Most mit den Aktiven besprechen, wie man gemeinsam die neue Saison angehen und die FIA ETRC stärken kann.

Impressionen:

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