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Jarama Drumherum

Jarama Drumherum

08. Oktober 2014Fantastisches Wetter, volle Tribünen, 30.000 begeisterte Fans beim 8. Lauf der FIA European Truck Racing Championship auf dem Circuito del Jarama im Norden der spanischen Hauptstadt Madrid. Allerdings fehlten die ganz großen Repräsentationszelte einiger der großen Globalplayer aus der Nutzfahrzeugindustrie. Stattdessen präsentierten sich diverse Unternehmen, darunter auch viele aus dem Zubehör- und Aftermarket-Bereich, in kleineren Zelten oder hatten Longen angemietet. Die Schar geladener Gäste war offensichtlich kleiner als in den vergangenen Jahren, so herrschte im Fahrerlager auch weniger Gedränge – denn in Jarama berechtigen die Tribünen-Tickets nicht auch automatisch zum Besuch des Paddocks wie bei den meisten anderen Läufen zur FIA ETRC.
Die deutsche Delegation war diesmal kleiner als gewöhnlich, nur vier Pilotinnen und Piloten. Dafür lässt sie das Herz einer jeden Gleichberechtigungsbeauftragten höher schlagen – bei einer Frauenquote von 50 Prozent. Die meisten Piloten stammten natürlich aus Spanien, allen voran Antonio Albacete. Die absoluten Publikumslieblinge sind allerdings die Gebrüder Vila und ihre Freunde. Zwar werden sie in der Regel schon nach der Hälfte des Rennens überrundet, doch das ist zweitrangig. Für sie und ihre Fans zählt einfach nur die Show, das Spektakel. So nehmen sie mit ihren schon längst nicht mehr konkurrenzfähigen, alten RaceTrucks fast jede Kurve im Drift, und zum Abschluss wird der Asphalt minutenlang mit Donuts und Burnouts „malträtiert“. Die Fans waren so enthusiastisch, dass sich selbst sonst eher zurückhaltendere Piloten wie Albacete und der Tscheche Adam Lacko (Buggyra) zu Demonstrationen ihrer Show-Fahrkünste hinreißen ließen.
Trotz all dieser tollen Stimmung war Steffi Halm todunglücklich. Die deutsche MAN-Pilotin konnte nur in den Freien Trainings voll aufs Gras treten, ab der 1. Qualifikation war bei ihr der Wurm drin. Die Lenkungsprobleme an ihrem RaceTruck konnten an Ort und Stelle nicht mehr behoben werden, obwohl das Lion-Team bis zum 4. Rennen fieberhaft daran arbeitete.
Eher zufrieden sind die meisten Truckracing-Fans und auch die Offiziellen mit der Konstellation an der Spitze. Überhaupt war das bisher einer der spannendsten Saisonverläufe. Die drei MAN-Piloten Norbert Kiss (HUN), Antonio Albacete und der deutsche Titelverteidiger Jochen Hahn liegen vor dem Finale gerade mal 6 Punkte auseinander. So heiß umkämpft war der Titel noch nie.
Die Bauarbeiten im Paddock verlangten von den Teams einige Einschränkungen, werden allseits aber sehr begrüßt. Die Rennstrecke ist 1963 konzipiert und 1967 eröffnet worden. Was seinerzeit als hochmodern galt, ist heute längst überholt. Insbesondere das Fahrerlager könnte eine Grundrenovierung bestens gebrauchen. In drei Bauabschnitten sollen sämtliche Arbeiten 2021 abgeschlossen sein, die Truckracer sind aber erst einmal gespannt, wie es im nächsten Jahr auf dem Circuito del Jarama aussehen wird.

Impressionen:

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