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Der Truck Grand Prix Drumherum

Der Truck Grand Prix Drumherum

05. August 2014Nach dem jährlichen Saisonhöhepunkt in der FIA European Truck Racing Championship, dem Truck Grand Prix am Nürburgring, ist in diesem Jahr bei den meisten erstmals seit längerer Zeit wieder Urlaub angesagt. Früher – zuletzt 2004 – ging es direkt von der Eifel ja immer nach Finnland. Auch wenn das mit ziemlich viel Zeitaufwand verbunden war, empfanden die meisten dieses Rennen nach dem Supertrubel am Ring schon als Erholung. Danach gab es dann über Jahre gut sechs Wochen Rennpause bis 2010. Ab da standen dann zwei Wochen nach dem TGP die Rennen am Smolenskring auf dem Programm. Diese Reisen durch Polen, Litauen Lettland nach Russland hatten für alle Beteiligten schon etwas Abenteuerliches, sie waren aber auch mit enormem Stress und großem Zeit- und Finanzaufwand verbunden. Viele Teams fuhren nach dem Eifelrennen schon gar nicht mehr in die heimischen Werkstätten. Nun, in 2014, gibt es keine Rennen in Russland, so nutzen die Truckracer jetzt die Zeit nach dem Truck Grand Prix erst einmal zur Regeneration.
Denn was für die 170.000 Zuschauer in erster Linie Spaß und Amüsement bedeutete, war für die, die daran beteiligt waren und dafür gesorgt haben, dass dieser 5. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship das erwartete große Fest der Truckracingfans wird, viel Stress und Arbeit. Es hat sich aber auch gelohnt, es ging am Ende alles bestens über die Bühne, nicht nur auf Strecke, sondern im wahrsten Sinne des Wortes eben auch auf der Bühne in der Müllenbachschleife. Denn einer der Höhepunkt und ein besonderes Merkmal des TGP sind gerade auch die Auftritte der Stars aus der Pop- und Country-Szene, ebenso wie auch das riesige Feuerwerk.
Am Samstagabend herrschte aber allgemein leichte Verunsicherung, denn es war eine Unwetterwarnung herausgegeben worden, und am Sonntagnachmittag gleich die nächste.
Der Wettergott hatte jedoch ein Einsehen mit den Truckracingfans, die Gewitterfronten zogen am Ring vorbei – zumindest bis zum Montagmorgen.
Als einige Teams mit ihren Gästen und VIPs über die Grand Prix Strecke donnerten, goss es wie aus Kübeln. Vor allem die, die noch mit dem Abbau der Zelte beschäftigt waren, wurden nass bis auf die Knochen.
Auch bei dieser „Sonderveranstaltung“ war Local Hero Jochen Hahn mit tonangebend. Für die Rennen selbst hatte sich der MAN-Pilot sicher erhofft, noch größere Akzente setzen zu können. Vor dem TGP lag Hahn in der Gesamtwertung auf dem 3. Platz mit 15 Punkten Rückstand zum Führenden. Nach dem TGP liegt der Titelverteidiger weiter auf dieser Position hat den Abstand aber um 4 Zähler verringern können. Dennoch hatten insgeheim nicht nur seine zahlreichen Fans damit geliebäugelt, dass Hahn bei seinem Heimrennen die Führung in der Championatswertung würde wieder übernehmen können.
Doch bei 11 bzw. 8 Punkten weniger als sie seine beiden MAN-Kollegen Antonio Albacete (ESP) und Norbert Kiss (HUN) auf dem Konto haben, ist noch längst nichts entschieden. Schließlich kann ein Pilot im Idealfall 60 FIA-Punkte an einem Wochenende einfahren – und vier solcher Events stehen noch an.
Das Hauptaugenmerk der Medien richtet sich meistens ja auf eben diese drei Spitzenpiloten, tatsächlich fahren aber noch knapp zwanzig RaceTrucks mehr mit. Und gerade das Geschehen im Mittelfeld ist häufig wesentlich spannender, es gibt hier mehr Überholmanöver und weniger taktisches Geplänkel. Die Fans an der Strecke wissen das zu schätzen, im Paddock sind die Autogramme dieser Pilotinnen und Piloten genauso gefragt wie die von Hahn und Co., doch in der öffentlichen Wahrnehmung gehen sie am Ende manchmal etwas unter.
Schon vor Jahren hatte Lutz Bernau für die, die nicht unter den TopTen sind, die Sponsor-Challenge ins Leben gerufen. Am Samstagabend des Finalwochenendes gab es dann jeweils eine besondere Ehrung. Das fand allerdings abseits des eigentlichen Renngeschehens statt, die Fans bekamen davon kaum etwas mit.
Als nun daraus die „TRO-Challenge“ wurde, strebte TRO-Präsident Fabien Calvet an, dass es auch an jedem Rennwochenende ein TRO-Podium geben sollte, direkt anschließend an das letzte Rennen. Das klappte bisher nicht überall, doch sowohl in Nogaro, in Spielberg und auch jetzt am Nürburgring gab es eine solche Siegerehrung.
Es wunderte am Ende nicht, dass dort sehr viel lauter gejubelt wurde, dass sich dort mehr Teammitglieder und vor allem auch sehr viel mehr Fans einfanden als bei den FIA-Ehrungen.
Hier kam wieder der Geist, das Familien-Gefühl zum Ausdruck, wodurch sich die FIA European Truck Racing Championship seit jeher von den meisten anderen Rennserien unterscheidet.
Neben dem portugiesischen Renault-Piloten Jose Rodrigues vom Europart-Team-14 als Zweitem sprangen auch zwei Deutsche aufs Podium, Race-by-Race-Pilot Gerd Körber, der seinen Schwabentruck-Iveo auf den ersten Platz steuerte, und André Kursim vom einzigen Mercedes-Team in der FIA ETRC, von tankpool24. Sein dritter Rang wurde bejubelt und gefeiert, als habe der Junge, der ja gerade seine erste Saison in der FIA ETRC fährt, die Meisterschaft gewonnen.
Eine weitere Auszeichnung ging bei all dem Trubel am Ende dann etwas unter, die zum Truck Master Germany.
Hier gewann der Engländer Chris Levett, der beide Rennen im Mittelrhein Cup für sich hatte entscheiden können und damit das Optimale aus seinen beiden Starts herausgeholt hatte.

Impressionen:

Der Truck Grand Prix Drumherum
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