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Der Truck Grand Prix Drumherum Teil 1 – Zuschauerzahlen

Der Truck Grand Prix Drumherum Teil 1 – Zuschauerzahlen

26. Juli 2014Das war er nun, der 29. Truck Grand Prix am Nürburgring, der 5. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship. Im Vorfeld hatte es intensive Diskussionen um den Termin gegeben, denn das klassische TGP-Wochenende ist ja schließlich das zweite im Juli. Doch just da gab es eben die Endspiele der Fußball-WM. Beim ADAC Mittelrhein, dem Veranstalter des TGP, fürchtete man offensichtlich, diese extreme Fußball-Euphorie – die halbe Nation war ja schon im Vorfeld überzeugt, Deutschland würde Weltmeister – könne Zuschauer kosten.
So wich man um eine Woche nach hinten aus, kollidierte dann jedoch mit dem Großen Preis von Deutschland der Formel 1 auf dem mal gerade zwei Auto-Stunden entfernten Hockenheimring.
Das fürchtete der ADAC aber wohl weniger als die Fußballeuphorie der Deutschen. Schließlich hatte man 2010, beim 25. Jubiläums-TGP, schon mal so eine Konstellation mit der parallel stattfindenden F 1 – dennoch waren 202.000 Truckracing-Fans zum TGP am Ring gekommen.
Diesmal waren es zwar „nur“ 170.000, doch Bernie Ecclestone und Co. wären darüber sehr froh gewesen, denn am Hockenheimring fanden sich am gesamten Wochenende gerade mal 95.000 Zuschauer ein.
Und wer war schuld, natürlich die Fußball-Fans.
Der F1-Zampano, derzeit aus bekannten Gründen eh nicht sonderlich gut auf Deutschland zu sprechen, wird im Reuters-Artikel „Where did all the German fans go?“ von Alan Baldwin zitiert, dass all die sportverrückten Deutschen sich Tickets für Brasilien gekauft hätten.
Ins gleiche Horn stößt dort auch Katja Heim, Chefin von KHP Consulting, einer Agentur, die seit rund 25 Jahren auf das Promoten und die Vermarktung von Formel 1-Events spezialisiert ist, so auch beim „Grossen Preis von Deutschland“ auf dem Hockenheimring. Ihre VIP-Gäste empfängt Frau Heim im „Formula One Paddock Club“ – Ticketpreis auf dem Hockenheimring mal eben 4.700 US-Dollar, inklusive MwSt.
Für die Formel 1 wäre es besser gewesen, wenn Deutschland schon nach der ersten Runde hätte nach Hause fahren müssen, meinte Frau Heim schließlich wohl etwas süß-sauer lächelnd.
Aber sie hat noch mehr Schuldige für die Misere am Hockenheimring ausgemacht.
Einer ist der vierfache F1-Weltmeister Sebastian Vettel. Hatte der Deutsche doch tatsächlich Anfang der Saison gesagt, dass ihm der Klang der neuen V6-Motoren nicht wirklich gefalle.
Ja gut, so zurückhaltend war er in seiner Wortwahl nicht, er hat es wesentlich drastischer ausgedrückt.
Aber wäre der Erfolg einer Serie allein vom Sound der Motoren abhängig, die Truckracer könnten sich vor Zuschauern kaum mehr retten.
Diese, seine Meinung hatte der F1-Champion im März gleich nach dem Saisonauftakt in Melbourne kundgetan. Danach hatte es in der F1 acht weitere Rennen gegeben – über das, was Vettel da so beiläufig von sich gegeben hatte, war über all die Monate kaum mehr eine Erwähnung wert, bis jetzt.
So schnell kann aus einem Volksliebling schon mal ein Sündenbock werden.
Dabei hatte schon im März dieses Jahres das Statistik-Portal „statista“ ein Umfrage-Ergebnis veröffentlicht, wonach zwar 13 % der Befragten in Deutschland angaben, mehr Interesse an der Formel 1 zu haben als im Vorjahr, allerdings meinten doppelt so viele - exakt 28 %, ihr F1-Interesse habe nachgelassen.
Mit einem kleinen Seitenhieb auf den Nürburgring setzte Frau Heim dann aber noch einen drauf. Die Zuschauerzahlen seien letztendlich aber immer noch besser gewesen als im letzten Jahr am Ring, da habe man ja nur 45.000 Zuschauer gezählt.
Wo Frau Heim die Zahl her hat, hat sie nicht erläutert.
Also ich kenne nur die Zahl von 110.500 über das ganze Wochenende, das sind immerhin 15.000 mehr als in diesem Jahr am Hockenheimring – und so ganz nebenbei auch 60.000 weniger als beim diesjährigen TGP.
Also grämen muss sich der ADAC nun wirklich nicht, dass nicht ganz so viele Truckracing-Fans in die Eifel gepilgert sind wie in manchen Vorjahren.
Wie man aber einfach sich nur um die eigene Nase kümmernd ganz gradlinig seinen Weg geht, ohne viel wenn und aber, das haben die Motorradfahrer gezeigt.
Die Moto GP am Sachsenring fand exakt an dem Wochenende statt, als in Brasilien die Endspiele der Fußball-WM liefen – zum Sachsenring kamen knapp 210.000 Fans.

Impressionen:

Der Truck Grand Prix Drumherum Teil 1 – Zuschauerzahlen
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