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Navarra Drumherum

Navarra Drumherum

12. Juni 2014Das erste Juniwochenende ist seit 2005 dem zweiten Spanien-Rennen vorbehalten – neben dem Traditionsrennen auf dem Circuito de Jarama im Oktober. All die Jahre traf sich so die Truckracing-Gemeinde in Albacete, vor zwei Jahren dann kurzfristig in Jarama und nun zum zweiten Mal auf dem Circuito de Navarra. Hier stand der 2. Lauf der diesjährigen FIA European Truck Racing Championship an. Die äußeren Bedingungen hier in der kargen Landschaft auf rund 500 Meter Höhe sind nicht nur für die die Gegend prägende Landwirtschaft nicht ganz einfach, auch die Truckracer mussten sich nach dem leichten „Urlaubsfeeling“ beim Saisonauftakt an der italienischen Adria in Misano etwas umgewöhnen.
Schon im letzten Jahr herrschte hier permanent außergewöhnlich kräftiger Wind. Diesmal mussten allerdings keine Zelte abgebaut werden. Die Rennstrecke hat mittlerweile quer im ganzen Fahrerlager mit Beton gefüllte und mit Haken versehene Reifen verteilt, die dann auch eifrig zum Fixieren genutzt wurden. So kippten denn auch schlimmstenfalls mal Stühle und Beachflags um, gingen Hüte oder Kappen fliegen. Kappen und Hüte waren allerdings auch extrem angesagt, denn vom häufig wolkenlosen Himmel brannte die Sonne beinahe gnadenlos. Mehr als 30 Grad im Schatten und knapp 57 Grad Asphalttemperatur waren das Ergebnis in Zahlen.
In Zahlen haben sich die Rennen in Navarra vor allen Dingen für die beiden MAN-Piloten Norbert Kiss (HUN) und Antonio Albacete (ESP) ausgezahlt. Der Ungar hat jetzt die Führung im Gesamtklassement übernommen, der Spanier liegt nur einen Punkt dahinter. Titelverteidiger Jochen Hahn machte seine Nullrunde im ersten Rennen – Ausfall wegen einer defekten Lichtmaschine – schwer zu schaffen. Der deutsche MAN-Pilot war als Spitzenreiter in der Championatswertung nach Navarra gekommen und liegt jetzt mit 18 Punkten Rückstand auf dem 3. Platz. Andererseits heißt eine alte Truckracer-Weisheit, innerhalb einer Saison trifft es jeden mindestens einmal – bleibt für das Team-Hahn-Racing nur zu hoffen, dass es bei diesem einen Mal dann auch bleibt. Denn die Konkurrenz ist ausgesprochen hart.
Dass manche Piloten in der Qualifikation oder auch in der SuperPole sich mit einzelnen Runden so extrem von der Konkurrenz abheben, hat offenbar dann eher damit zu tun, dass sie in dem Moment perfekte Bedingungen vorgefunden haben. In den Rennen zeigt sich solch ein Unterschied dann meistens nicht.
Die Buggyra Freightliner mit den beiden Tschechen David Vrsecky und Adam Lacko könnten die Könige der zweiten Tagesrennen werden, auch in Navarra fuhren sie wieder hier wieder drei Podiumsplätze ein. Doch bekanntlich gibt es da ja nur die halbe Punktzahl, sodass sich das im Gesamtklassement nicht widerspiegelt.
Steffi Halm kümmerte weniger, in welchem Rennen sie ihre Punkte einfuhr. Die junge Deutsche machte sich einfach selbst das schönste Geburtstagstagsgeschenk, indem sie während des Pfingstwochenendes in Navarra die höchste Punktzahl in nun drei Jahren FIA ETRC holte, obwohl sie im letzten Rennen nach acht Runden ihren „waidwund geschossenen“ MAN abstellen musste.
So sehr sich Steffi letztendlich freute, weniger erfreut war man allgemein über die Zuschauerresonanz. Gut, bei über 12.000 Fans, da wären manche Rennserien recht froh. Doch insbesondere unter dem Aspekt, dass die FIA ETRC-Premiere in Navarra im letzten Jahr 35.000 auf den Cicuito lockte, konnte man nicht zufrieden sein..
Die Rennstrecke, so hieß es, sei in völlig neuer Hand, auch die meisten Mitarbeiter seien ganz neu. Bei der Vorbereitung der Veranstaltung sei nicht alles optimal verlaufen. So gab es beispielsweise am Donnerstagabend eine große PR-Aktion mit mehreren RaceTrucks im rund 50 Kilometer entfernten Pamplona, der nächst größeren Stadt. Die sich schon vor Ort befindenden Journalisten wurden nicht einmal informiert.

Impressionen:

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