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Wir trauern um Ross Garrett

Wir trauern um Ross Garrett

10. Januar 2014Heute Morgen ist Ross Garrett in seiner englischen Heimat seinem schweren Krebsleiden erlegen, er wurde 60 Jahre alt. Ross war ein Urgestein im europäischen Truckracing, vor allem, war er „very British“. 1994 trat Garrett erstmals in den Läufen zur Truck-Europameisterschaft an, natürlich in einem urenglischen, rechtsgesteuerten Foden, das war im Truckracing ja schon beinahe exotisch. Dennoch erreichte der Engländer 2003 den 4. Platz in der Gesamtwertung der Europameisterschaft und damit auch sein bestes Ergebnis. Drei Jahre später wurde die Produktion des Foden – nach 150 Jahren Truckgeschichte – eingestellt. Es wird aber weniger das Ende seiner Lieblingsmarke gewesen sein, das Garrett bewogen haben mag, am Ende jener Saison auch seine aktive Rennfahrerlaufbahn „zu beenden“, sondern er hatte ja auch ein großes Transportunternehmen zu führen.
Doch wer einmal vom Truckracingbazillus befallen ist, der kommt davon nicht mehr los – Ross kam sogar noch zweimal wieder zurück.
Als der tschechische Pilot Frankie Vojtisek, mit dem Garrett eng befreundet war, Anfang der Saison 2007 schwer erkrankte, war es für Ross keine Frage, dass er so lange für seinen Freund einspringen würde, bis dieser selbst wieder das Volant übernehmen konnte.
Das Frankie-Renault-Team ließ es sich dann auch nicht nehmen, Garrett, der ja all die Zeit nur Rechtslenker gefahren war, zu seinem ersten Rennen auf dem für ihn ja völlig ungewohnten Truck entsprechend zu begrüßen, indem man einen Sticker auf die rechte Tür klebte, „Ross this is the wrong side“.
Im September desselben Jahres fuhr Garrett dann aber tatsächlich sein letztes Truck-Rennen – in Misano, (der Circuit Zolder und die italienische Rennstrecke hatten seinerzeit die Termine getauscht).
Als am Ende der Saison 2009 Fabien Calvet den Posten des Technischen Delegierten in der FIA ETRC niederlegte, um sich fortan mit der Gründung der Truck Racing Organisation – TRO – und als FIA-Koordinator ganz dem Management des Truckracing widmen zu können, fragte man bei Ross Garrett nach, und der Engländer ließ sich nicht lange bitten, denn einmal vom Truckracingbazillus befallen…!
Garrett kannte alles und jeden, war allseits sehr beliebt und kam mit den Teams in der Regel auch immer bestens aus. Sollte es mal Unstimmigkeiten gegeben haben – bezüglich der Auslegung der technischen Möglichkeiten bei den RaceTrucks – wurden diese immer einvernehmlich beigelegt.
Mit Entsetzen vernahm die Truckracinggemeinde vor rund zwei Jahren, dass Ross an Krebs erkrankt war. Dennoch nahm er seine Aufgaben als Technical Delegate ohne Einschränkungen weiter wahr – immer tatkräftig unterstützt von seiner Frau Sue.
Gerade zum Ende der letzten Saison machte Ross Garrett wieder einen gesundheitlich gefestigteren Eindruck – umso überraschender kam jetzt die Nachricht von seinem Tod.
Das Team von „truckracing.de / truckrace.info“ war Ross Garrett ganz besonders verbunden. Wir kennen ihn, der so gar nichts von einem Trucker oder auch Rennfahrer an sich hatte, seit nun knapp 20 Jahren. In der Zeit als er Teameigner, Teammager und Pilot und einer Person war, haben wir seine Webesite und die Fotos gemacht. Seitdem hatte immer eine ganz besondere Bindung bestanden.

Impressionen:

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