Freitag, 29.03.2024 | Deutsch | English
Der Samstag in Le Mans  Teil 1 – Kiss auf Pole

Der Samstag in Le Mans Teil 1 – Kiss auf Pole

12. Oktober 2013Le Mans - Am ersten Renntag des 10. Laufs, des Finales zur FIA European Truck Racing Championship, nieselte es am frühen Morgen über den Circuit Bugatti in Le Mans noch ganz schön heftig. Und hier geht es traditionsgemäß schon wirklich am frühen Morgen los. Die Temperaturen lagen bei gerade mal 7 bis 8 Grad, und es war fast noch etwas düster, als die Truckracer zum ersten Mal auf die Strecke mussten. Der Asphalt schien noch sehr, sehr feucht und glitschig, an besonders prekären Stellen schlichen die Renner um die Kureven. Manchmal sah es aus, als würden sich die Truckracer für die Driftchallenge einfahren. Alle waren wohl heilfroh, dass an manchen Stellen der Asphalt nicht auch da endet, wo die eigentliche Rennstrecke zu Ende ist. In manchen Kurven des Circuit Bugatti sind die Auslaufzonen sehr, sehr großzügig bemessen und asphaltiert. Dennoch rutschten einige auch durch den Kies und übers Gras.
So waren schließlich die Zeiten auch eher zweitrangig, es ging mehr darum die Fahrzeuge richtig einzustellen. So waren denn auch im 2. Freien Training zeitweise mehr Trucks in der Boxengasse als auf der Strecke.
Zwar hatte sich zwischenzeitlich gelegentlich mal die Sonne blicken lassen, doch auf der Piste tat sich nicht viel, die Zeiten waren nur geringfügig besser als rund eineinhalb Stunden zuvor, und eigentlich ohne besondere Aussagekraft. Im 1. Freien Training hatte der Spanier Antonio Albacete die Nase vorn, im zweiten sein Team- und MAN-Markenkollege Markus Oestreich (GER).
Besonderes Aufsehen erregte das neue Outfit des zweiten Buggyra Freightliners, in dessen Cockpit seit dem letzten Rennwochenende ja die deutsche Pilotin Ellen Lohr sitzt. Unbedarften Beobachten erschien der weiße Truck mit den pinkfarbenen Streifen wie ein neues Modell aus der Barbie-Collection. Tatsächlich aber steht hinter der Bewegung „Go Pink For October“ eine wirklich ernste Angelegenheit, mit der man versucht, das Bewusstsein zum Brustkrebs zu erhöhen und zu stärken – raising awareness for breast cancer. Diese Mission will man beim Finale hier in Le Mans unterstützen.
Als es dann gegen Mittag ins 1. Zeittraining ging, stand aber das Truckracing wieder im Vordergrund. Schon nach der ersten Runde war klar, die Pistenverhältnisse hatten sich massiv verbessert, die Rundenzeiten waren gleich um 20 und mehr Sekunden besser. Titelverteidiger Jochen Hahn (GER) hatte mit 2:11,427 Min. die Bestzeit vorgelegt, knapp dahinter folgten der Franzose Anthony Janiec (Renault) und Albacete. Diese drei Piloten lagen gerade mal 3 Zehntel auseinander. Dahinter klafften schon größere Lücken.
Aber eigentlich durfte das letzte Wort noch nicht gesprochen worden sein, bei den sich ständig ändernden Pistenverhältnissen musste noch etwas mehr drin sein. Als die ersten Trucks schon wieder in der Box waren – im sicheren Glauben man sei unter den Top-Ten für die SuperPole – legte der Ungar Norbert Kiss (MAN) plötzlich eine Zeit von unter 2:10 auf den Asphalt, die ihm aber gleich wieder gestrichen wurde. Und damit lag Kiss plötzlich außerhalb der Top-Ten, übrigens genauso wie Oestreich. Wenige Sekunden vor Schluss schafften die beiden MANler dann doch noch den Sprung in die SuperPole.
Dem Zeitschnellsten Hahn folgten Janiec, Kiss, der Tscheche David Vrsecky (Buggyra Freightliner), Albacete, die beiden MKR-Renault-Piloten Adam Lacko (CZE) und Markus Bösiger (SUI), der Deutsche René Reinert (MAN), Oestreich und der Ungar Benedek Major (MAN).
Pünktlich zur 1. SuperPole begann es wieder leicht zu nieseln. Dennoch verbesserte sich Oestreich gleich ganz massiv – bis auf 1 Zehntel kam er an Hahns Bestzeit aus dem Zeittraining heran. Und dann holte Kiss den Hammer raus und fuhr mit 2:10,551 Min. eine Zeit, an die niemand mehr auch nur noch annähernd herankam. Hinter dem Polesetter für das 1. Rennen holte sich Oestreich – mit schon einer knappen Sekunde Rückstand – den zweiten Startplatz. Kaum jemand schaffte es noch sich gegenüber dem Zeittraining zu verbessern, für eine SuperPole waren die Abstände enorm.
Albacete lag als Dritter schon 1,7 Sekunden hinter Kiss, gefolgt von Lacko, Bösiger, Reinert, Vrsecky, Hahn, Major und Janiec, der sich gegenüber dem Zeittraining um rund 4 Sekunden verschlechtert hatte.
Eine knappe viertel Stunde später wurde Hahn dann seine schnellste Runde aus der SuperPole wieder zuerkannt, und damit verdrängte der Titelverteidiger seinen Landsmann Oestreich vom 2. Startplatz, und neben Oese rückten auch alle anderen, die zuvor noch vor Hahn lagen, um eine Position nach hinten.

Impressionen:

Der Samstag in Le Mans  Teil 1 – Kiss auf Pole
Der Samstag in Le Mans  Teil 1 – Kiss auf Pole