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Der Sonntag in Jarama Teil 1 – Norbert Kiss gewinnt die Superpole

Der Sonntag in Jarama Teil 1 – Norbert Kiss gewinnt die Superpole

06. Oktober 2013Jarama - Nach einer erneut sehr kühlen Nacht hatten sich denn auch die Gemüter im Paddock wieder etwas abgekühlt. Denn nach dem schweren Crash, in dem ja auch der MAN von Antonio Albacete gleich in der ersten Runde schwer beschädigt worden war, wurde sehr schnell deutlich, der Truck des Spaniers konnte – zumindest auf die Schnelle – nicht mehr repariert werden. Zunächst hieß es, man wolle die Kabine seines deutschen Teamkollegen Markus Oestreich auf den Cepsa-MAN setzen. Aber auch das wäre wohl nicht so problemlos vonstatten gegangen, wie man es sich erhofft hatte. Alternativ wurde erwogen, dass Albacete, der die Championatswertung ja mit gerade mal 18 Punkten Vorsprung vor seinem MAN-Markenkollegen Jochen Hahn (GER) anführt, Oestreichs Truck komplett übernimmt. Beides bedeutete für Oese das Aus aller eigenen Titelchancen, denn er selbst liegt ja auch nur 64 Punkte hinter dem Spitzenreiter – bei noch 90 zu vergebenden Zählern.
Um aber den RaceTruck tauschen zu können, hätten alle anderen Teams und Piloten zustimmen müssen. Und da kamen dann offensichtlich plötzlich Ressentiments auf, die bei manchem schon jahrelang unter der Oberfläche schwelten. Insbesondere der Franzose Dominique Orsini, Chef des kleinen gleichnamigen Privatteams und ein Truckracing-Urgestein, weigerte sich standhaft, den größten Konkurrenten gerade des Fahrers, der ihm seit Jahren immer geholfen und zur Seite gestanden habe – eben Jochen Hahn – mit seiner Unterschrift zu unterstützen. Das halbe Fahrerlager versuchte Orsini zu überzeugen, doch noch zuzustimmen. Es ging schon auf Mitternacht zu, als Hahn und Orsini sich noch einmal zu einem Gespräch unter vier Augen zusammenfanden, und Hahn, der im Übrigen als erster Albacetes Fahrzeugwechsel zugestimmt hatte, den Franzosen überzeugen konnte, doch noch zu unterschreiben.
Bei all dem Stress, all der Aufregung war es beinahe untergegangen, dass Oestreichs Sieg im letzten Rennen Truck Sport Lutz Bernau (Albacete / Oestreich) die Teammeisterschaft schon vorzeitig gesichert hatte. So richtig zum Feiern war gestern Abend eh niemandem zumute.
So konnte dann endlich heute um 9 Uhr morgens auf dem Circuito del Jarama der zweite Tag des 9.Laufs zur FIA European Truck Racing Championship mit dem Warm-Up gestartet werden. Hier hatte Hahn eindeutig die Nase vorn, Albacete nutzte die Runden mehr, um sich auf seinem „neuen“ Truck einzufahren.
Ernster zur Sache ging es dann beim 2. Zeittraining. Bereits nach der 1. schnellen Runde waren auch hier die Fronten geklärt. Der Ungar Norbert Kiss hatte auf seinem MAN mit 1:58,285 Min. schon eine tolle Zeit auf den Asphalt gezaubert, an die kein Konkurrent mehr herankam. Wie mittlerweile üblich fuhren die meisten Top-Piloten auch schon nach eben nur einer schnellen Runde wieder die Boxengasse an, wähnten sie sich doch sicher unter den Top-Ten für die SuperPole. Einzig Albacete legte noch einen drauf, und der Spanier konnte sich damit noch einmal verbessern. Das war aber eher sekundär, denn die eigentliche Startreihenfolge der Spitze wurde ja erst in der SuperPole ausgefahren.
Und hinter Kiss qualifizierten sich hierfür der Tscheche David Vrsecky (Buggyra Freightliner), Albacete, Renault-Pilot Adam Lacko (CZE), Hahn, der Schweizer Markus Bösiger (MKR-Renault), Mika Mäkinen (FIN) auf MAN, der Franzose Anthony Janiec (Renault) sowie die beiden MAN-Piloten René Reinert (GER) und Benedek Major (HUN).
In der SuperPole machte Kiss so weiter, wie er das Zeittraining begonnen hatte, erneut mit einer Bestzeit: 1:57,994 Min. Hahn war nur 2 Tausendstel langsamer, der Rest – angeführt von Vrsecky – lag schon gut eine Sekunde und mehr zurück. Albacete holte sich den 4. Startplatz gefolgt von Mäkinen, Bösiger, Lacko, Reinert, Major und Janiec.

Impressionen:

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