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Most Drumherum

Most Drumherum

07. September 201390.000 waren es, so die offizielle Zuschauerzahl, die zum 7. Lauf der FIA European Truck Racing Championship auf dem Autodrom in Most (CZE) kamen. Sehr viele davon kamen aus Deutschland, und sie konnten bei jeder der vier Siegerehrungen über mindestens einen Landsmann auf dem Podium freuen. Nicht weniger begeistert von ihren Piloten und Teams waren die Tschechen, auch sie konnten gleich mehrfach ihre Idole auf dem Podium bejubeln. Beinahe aus den Häuschen geriet der tschechische Streckenkommentator, als es im letzten Rennen des Wochenendes lange Zeit gar nach einem tschechischen Dreifach-Triumph aussah. Doch gegen Ende des Rennens musste sich Altmeister Frankie Vojtisek der kräftig drängenden Konkurrenz seiner MAN-Markenkollegen beugen, die im Klassement auch alle weit vor ihm liegen. So blieb Vojtisek schließlich dann doch nur der 6. Platz. Dennoch war dieses Wochenende für ihn das erfolgreichste seit seinem Wiedereintritt in die FIA ETRC im letzten Jahr. Ein Sieg für David Vsrecky auf seinem Buggyra Freightliner, zwei 2. Plätze für MKR-Renault-Fahrer Adam Lacko, das war eigentlich mehr als man ursprünglich erwarten konnte und gefiel den tschechischen Fans dann schon sehr.
Insbesondere Jochen Hahn gefiel es natürlich, dass er beide erste Tagesrennen, für die es ja die doppelte Punktzahl gibt, gewinnen konnte. Sein Rückstand in der Championatswertung zum führenden Markenkollegen Antonio Albacete beträgt jetzt gerade noch 7 Punkte – und 180 Punkte sind maximal noch zu gewinnen. Auch wenn alles auf ein Duell in der Endphase zwischen dem Spanier und dem Deutschen hindeutet, im Hintergrund lauert mit Markus Oestreich ein weiterer deutscher MAN-Pilot, der rund 60 Punkte hinter dem Führungsduo liegt. Seinen Teamkollegen Albacete wird Oese nicht attackieren wollen, doch Hahn noch vom zweiten Platz zu verdrängen, das würde dem Fuldaer schon gefallen.
In der Teammeisterschaft scheinen die Würfel gefallen. Auch wenn ein Team im optimalen Fall noch 324 Punkte gewinnen kann, ist es sehr unwahrscheinlich, dass das Castrol Team Hahn Racing (Hahn / Mäkinen) noch die 113 Zähler zu Truck Sport Lutz Bernau (Albacete / Oestreich) wird aufholen können. Denn dass gleich beide Piloten eines Teams ausfallen oder nicht in die Punkte fahren – und das dann auch noch mehrfach – davon ist kaum auszugehen.
Der mit 16 Jahren jüngste Sieger in der FIA ETRC, der Ungar Benedek Major, landete nun in Most mit seinem MAN bereits seinen zweiten Sieg. Mittlerweile, ist er zwar „schon“ siebzehn, dennoch freute er sich bei der Siegerehrung erneut wie ein kleines Kind – wie auch bei seinem ersten Überraschungscoup 11 Wochen zuvor im französischen Nogaro.
Ganz und gar nicht gefreut hat sich dagegen sein Teamkollege Norbert Kiss. Im Prinzip ist der Ungar immer für einen Sieg gut, doch in Most klebte ihm das Pech an den Reifen. Sowohl im den Trainingsläufen als auch im Rennen hatte Kiss immer wieder mit Lenkungsproblemen zu kämpfen. Und wenn der zu Anfang der Saison vielfach als Geheimfavorit gehandelte MAN-Pilot dann einmal gut durchkam, hatte er sich den Unmut der Rennkommision zugezogen, wodurch er dann wieder ein paar Plätze verlor. 12 Punkte, das war sein bisher schlechtestes Wochenendergebnis.
Noch mehr Pech hatte allerdings Ellen Lohr. Nur ein paar Trainingsrunden am Freitag, das war alles, was die deutsche Pilotin mit ihren tankpool24-Mercedes auf die Piste bringen konnte. Zwei Motorschäden hintereinander, der eine Motor war frisch revidiert, der zweite war ein noch gar nicht gelaufener Ersatzmotor. Beim Team von Markus Bauer war wirklich der Wurm drin. Und dabei hatte man mit Unterstützung von Mechanikern anderer Teams – da kam mal wieder das zum Vorschein, was eben das besondere „Familiengefühl“ und den Zusammenhalt im Truckracing ausmacht – die Nacht zum Sonntag bei zum Teil strömendem Regen durchgearbeitet. Die Enttäuschung war sicherlich groß, doch schon in Most richtete man den Blick gen Zolder, wo das nächste Rennen ja stattfindet.
Am Montagmorgen dröhnten erneut die gewaltigen Motoren der RaceTrucks. Unter anderem waren ein paar offizielle Tests angesetzt, in denen unterschiedlich große Air-Restrictoren eingesetzt wurden. Auswirkungen hätte das aber frühestens auf das Technische Reglement für die nächste Saison. Markus Oestreich ließ zwei junge Piloten aus seiner „Nachwuchsriege“ mal einen RaceTruck testen. Manch andere nutzten die Gelegenheit auch mal mit den Trucks derer, die man sonst im Rennen ja nur als Konkurrenten kennt, ein paar schnelle Runden um das Autodrom Most zu drehen.

Impressionen:

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