Dienstag, 19.03.2024 | Deutsch | English
Der Freitag in Most

Der Freitag in Most

30. August 2013Most - Bei schönem Spätsommerwetter, mal bewölkter Himmel, mal strahlender Sonnenschein, Temperaturen um die 25 Grad starteten die Truckracer im tschechischen Most zum 7. Lauf der FIA European Truck Racing Championship. Die erste Überraschung gab es schon am frühen Morgen. Über Nacht war am Buggyra-Zelt der Name vom etatmäßigen zweiten Fahrer, dem Russen Iurii Egorov, gegen den von Michal Matejowsky, dem Sohn des früheren tschechischen Europameisters Stan Matjowsky, ausgetauscht worden. Egorov habe sich an der Hand verletzt, hieß es. Matejowsky Junior bewegte den Freightliner schon des Öfteren bei Testfahrten – und das besonders auf dem Autodrom Most. Man dürfte kaum überrascht sein, wenn der Tscheche hier besser abschneiden wird, als der Russe es gekonnt hätte. Am Vormittag standen aber zunächst einmal zwei Stunden lang Presse- und Vip-Fahrten auf dem Programm.
Und die sorgten schon für einige Aufregung. Beim Renault des Portugiesen Jose Fernandes Teodosio gab es einen Turboschaden – mitten auf der Strecke. Der MAN des Ungar Norbert Kiss hatte einen Defekt an der Lenkung. Schlimmes passiert ist nicht, aber die Verzögerungen summierten sich. Im einstündigen Freien Zusatztraining, das immer dann angesetzt wird, wenn es Pressefahrten gegeben hat, stockte den Beobachtern nach etwa einer halben Stunde der Atem. Der Belgier Jean-Pierre Blaise raste exakt an der Stelle durchs Kiesbett auf die Reifenstapel zu, an der 2009 auch im Training Markus Altenstrasser (AUT) mit einem Renault die Absperrung durchbrochen hatte und die anschließende Böschung runtergerutscht war. Altenstrasser hatte den spektakulären Unfall damals wesentlich besser überstanden als sein RaceTruck. Blaise hatte noch mehr Glück. Die Reifenstapel hielten diesmal dem Gewicht des Renntrucks stand, der offensichtlich beim Anschlag auch nicht mehr den Speed drauf hatte wie Altenstrasser seinerzeit.
Nachdem der Renault rückwärts aus dem extrem tiefen Kiesbett – was sicherlich auch dazu beigetragen hatte, dass nicht mehr passiert war – gezogen worden war, konnte der Belgier seine Fahrt selbst fortsetzen. Die beschädigten Reifenstapel wurden repariert, das Training konnte fortgesetzt werden. Im 1. offiziellen Freien Training trat Blaise dann auch schon wieder an.
Soviel Fortune hatte Ellen Lohr leider nicht. Den Mercedes-Benz der deutschen Truckracing-Lady hatte im einstündigen Freien Training ein Turboschaden erwischt, und infolgedessen gab es auch noch einen Defekt am Krümmer. Der Turbo war schnell getauscht, doch das Schweißen des Krümmers und die anschließende Reparatur dauerten so lange, bis auch das 2. Freie Training vorüber war. In den ersten beiden Trainingssessions dominierte der derzeitig im Championat führende Antonio Albacete (ESP). Die führenden MAN-RaceTrucks, neben Albacete die beiden Deutschen, Jochen Hahn und Markus Oestreich, sowie der Ungar Norbert Kiss zeigten sich gleichmäßig stark, der Konkurrenz gegenüber aber auch recht überlegen.
Im 2. Freien Training markierte Hahn mit 2:02,251 Min. die Tagesbestzeit, die besten Nicht-MAN-Piloten, der Tscheche David Vrsecky (Buggyra Freightliner) sowie Markus Bösiger (SUI) und Adam Lacko (CZE) – beide MKR-Renault – benötigten rund 2 Sekunden mehr.
Die Zeiten des Freien Trainings sind nicht unbedingt aussagekräftig, doch die MAN-Dominanz wird der Konkurrenz schon Kopfzerbrechen bereitet haben. Morgen Mittag nach der SuperPole wissen wir, ob hier nur gepokert wurde, oder ob die MAN-Trucks tatsächlich so überlegen sind.

Impressionen:

Der Freitag in Most
Der Freitag in Most