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Der Samstag am Red Bull Ring – Teil 2

Der Samstag am Red Bull Ring – Teil 2

06. Juli 2013Spielberg - Immer mal wieder lugte die Sonne durch die Wolkendecke, so blieb es weiterhin bei den erträglichen 25 Grad, und es blieb trocken. Der Start zum 1. Rennen war eine sichere Angelegenheit für Albacete. Das kurze, aber steile Bergaufstück der Startgeraden geht in eine scharfe 90-Grad-Kurve über, und da hatte der Spanier auf der Innenseite gegenüber dem neben ihm liegenden Kiss einfach die besseren Karten. Wenig später bogen die Truckracer in einer fast 180-Grad-Kehre in die Kurzversion des Red-Bull-Rings ein, und da lag Hahn plötzlich neben dem Ungar und jagte ihm die 2. Position ab. Während sich Albacete etwas von seinen beiden Verfolgern lösen konnte, lieferten sich Hahn und Kiss über die nun folgenden 20 Runden einen Fight auf Messers Schneide um den zweiten Podiumsplatz. Um wenige Meter hatte der deutsche Titelverteidiger am Ende die Nase vorn. Der undankbare 4. Platz ging an Oestreich, der wiederum bis zum Schluss den Atem seines Verfolgers Lacko im Nacken spürte. Etwas dahinter gab es mit Mäkinen und Vrsecky ein weiteres, um jeden Meter hart kämpfendes Pärchen. Der Buggyra-Pilot war anfangs zurückgefallen und kämpfte sich Position um Position wieder nach vorn. Doch am Finnen biss sich Vrsecky schließlich die Zähne aus. Mit gerade mal 18 Hundertstel rettete Mäkinen schließlich seinen 6. Platz über die Ziellinie.
Achter wurde der belgische Renault-Pilot Jean-Pierre Blaise, gleichbedeutend mit der Pole für das 2. Rennen. Die beiden restlichen Punkteränge gingen an den Franzosen Anthony Janiec (Renault) und Reinert.
Großes Pech hatte Markus Bösiger. Schon in der ersten Kurve nach dem Start flog dem Schweizer ein von einem Konkurrenten umgefahrener Penalty-Marker – das sind Pfosten aus Kunststoff, die die Piloten daran hindern sollen, zu weit über die Wiese abzukürzen – in die Windschutzscheibe seines Renaults. Die Scheibe wurde nahezu zertrümmert, Splitter flogen dem Schweizer bis in die Augen. Bösiger konnte kaum mehr etwas sehen und musste das Rennen aufgeben.
Mehr als eine Stunde nach Rennende gab es ein neues Ergebnis. Blaise erhielt wegen Overspeed eine 30-Sekunden-Strafzeit, die ihn auf den 12. Platz zurückwarf. Seine ursprüngliche Pole fürs 2. Rennen fiel nun an Janiec, auch Reinert rückte einen Platz vor. An die MAN-Pilotin Stephanie Halm (GER) ging so der 10. Platz und damit auch der letzte Punkt.
Vor dem Start zum 2. Rennen wurde ein Bulletin der Rennleitung veröffentlicht, dass die Penalty-Markers zunächst einmal alle entfernt werden müssten. Die Piloten wurden noch einmal daran erinnert, dass laut Reglement die eigentliche Piste grundsätzlich nicht verlassen werden darf. Und die Piste ist eben nur der Bereich zwischen den beiden weißen Linien rechts und links, auch die Kerbs gehören nicht dazu.
Davon völlig unabhängig brachte Janiec seine neu gewonnene Pole im 2.Rennen wenig Glück. Schon vor der 1.Kurve hatte er Lacko und gleich danach auch noch Mäkinen und Kiss an sich vorbeiziehen lassen müssen. Zusätzlich handelte sich der Franzose dann auch noch eine Durchfahrtsstrafe ein, am Ende blieb ihm nur der 15.Platz.
Vorn konnte sich derweil Lacko etwas von den Verfolgern absetzen, während Mäkinen und Kiss sich mit ihren Scharmützeln gegenseitig aufhielten. Albacete fuhr eher unbedrängt auf der 4. Position mit seinem Teamkollegen Oestreich als Puffer hinter sich. An dem hätte also nun erst Hahn vorbei gemusst, um dem Spanier eventuell noch gefährlich werden zu können. Die Fronten schienen also schon klar abgesteckt, als es dann plötzlich noch einmal sehr spannend wurde. Kiss war schließlich doch noch an Mäkinen vorbeigezogen und setzte dann zur Jagd auf Lacko an. Und tatsächlich konnte der den Tschechen in der vorletzten Runde in der 180-Kehre der Kurzanbindung gar überholen. Der Renault-Pilot schien schon geschlagen, setzte dann aber seinerseits noch einmal zum Angriff an. Seite an Seite bogen die beiden RaceTrucks zur letzten Runde auf die Zielgerade ein. Als es dann am Ende der Geraden in die 90-Grad-Kurve ging, lag Lacko auf der günstigeren Innenbahn, gewann schnell ein paar Meter. In der dann folgenden Kurzanbindungs-Kehre hatte Lacko erneut die Innenbahn, da war das Rennen dann zugunsten des Tschechen entschieden. Mit knapp 2 Sekunden Abstand zum Führungsduo rettete Mäkinen den dritten Podiumsplatz mit 28 Hundertstel Vorsprung vor Albacete ins Ziel. Oestreich erhielt noch kurz vor Schluss eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt, die ihn schließlich 30 Sekunden kostete und auf den 12.Platz zurückwarf. So holte sich Hahn den 5. Rang vor Vrsecky und Bösiger. Der Schweizer schien die Augenverletzung vom 1. Rennen bestens überwunden zu haben. Wegen seines Ausscheidens im 1. Rennen musste er vom Ende des 19er-Feldes starten. Nach und nach kämpfte sich Bösiger dann schließlich wieder bis auf den 7. Platz vor. Steffi Halm kam an 8. Position ins Ziel, erhielt dann aber noch 20 Sekunden Strafzeit wegen Overspeed, so blieb der jungen Deutschen am Ende nur der 13.Platz. Die drei restlichen Punkteränge gingen schließlich an Reinert, Blaise und den jungen Ungar Benedek Major (MAN).
Die Führung im Gesamtklassement der Fahrerwertung hat nun erstmals in dieser Saison Albacete übernommen. Mit 143 Punkten hat er vier Zähler Vorsprung vor Hahn (139), gefolgt von Oestreich (111), Kiss und Vrsecky (je 102) sowie Lacko (85).
Die Teamwertung ging im ersten Rennen an Truck Sport Lutz Bernau (Albacete / Oestreich) vor Castrol Team Hahn Racing (Hahn / Mäkinen) und OXXO Energy Truck Race Team (Kiss / Major). Im zweiten Rennen holte sich MKR Technology (Lacko / Bösiger) den Sieg vor Hahn und Bernau.

Impressionen:

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