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Der Samstag in Navarra – Teil 2

Der Samstag in Navarra – Teil 2

01. Juni 2013Navarra - Bei den maximal 15 Grad ist es auch den ganzen Tag über geblieben, die Sonne hatte gegen die Wolken eigentlich keine Chance. Aber es blieb wenigstens trocken, und der Wind hatte auch nachgelassen. So bestand nun auch kaum mehr die noch am Freitag befürchtete Gefahr, dass die RaceTrucks bei einzelnen Bergab-Passagen durch Schiebewind schnell über die 160 km/h-Marke schießen würden.
Oestreich musste seinen 2. Platz aus der SuperPole neben Polesetter Kiss seinem Teamkollegen Albacete überlassen. Der lange Fuldaer hatte wegen eines Crashs in Misano eine Rückversetzung in der nächsten Startaufstellung – das war nun hier auf dem Circuito de Navarra – um drei Plätze aufgebrummt bekommen. Vor dem MAN-Piloten standen nun auch noch Hahn und Vrsecky. Der Buggyra-Pilot hatte einen ausgesprochen schwachen Start, Oese und Lacko schossen so gleich an ihm vorbei. Währenddessen hatte Kiss das Startduell gegen Albacete gewonnen. Zwei Runden lang klemmte der Spanier dem Ungar an der Stoßstange. Am Ende der kurzen Gegengeraden, die direkt in eine scharfe 120-Grad-Kurve führt, kamen sich die beiden MANs ins Gehege. Kiss fiel auf den 5. Platz zurück, Albacete steckte im Kies fest und musste die Waffen ganz strecken. Die Führung hatte nun Hahn übernommen, gefolgt von Oestreich, Lacko und Vrsecky. Wer nun aber geglaubt hatte, der Sieg sei eine sichere Sache des Titelverteidigers aus Altensteig, hatte die Rechnung ohne Oese gemacht.
Am Ende der langen Gegengeraden in einer langgezogenen Doppel-90-Grad-Kehre, ging der Fuldaer innen an Hahn vorbei, und fuhr von da an seinem ersten Sieg in dieser Saison entgegen. Um den dritten Podiumsplatz gab es einen erbitterten Fight zwischen Lacko, Vrsecky und Kiss. Der Ungar wollte unbedingt wieder nach vorn. Erst musste sich Vrsecky der ständigen Attacken von Kiss geschlagen geben, und in der letzten Runde knackte der Ungar auch noch Lackos Widerstand. Damit lag Kiss an 3. Position. Die Situation nutzte dann auch noch Vrsecky, um am Renault seines tschechischen Landsmanns vorbei zu ziehen. Lacko blieb so nur der 5. Rang.
Um den 6. Platz gab es ein weiteres hartes Duell zwischen Bösiger und Reinert, das der Deutsche in der vorletzten Runde schließlich für sich entscheiden konnte. Auf den 8.Platz, also auf der Pole für das Folgerennen fuhr schließlich Janiec ein vor Mäkinen und dem Tschechen Frankie Vojtisek (MAN).
Steffi Halm, von der 9. Startposition ins Rennen gegangen, hatte hier auf ihre ersten Punkte gehofft. Doch schon in der ersten Runde war sie auf den 12. Rang zurückgefallen. Dann kämpfte sich die MAN-Pilotin noch einmal auf den 10. und damit letzten Punkteplatz vor, bevor sie von dem wieder nach vorn stürmenden Reinert, der zu Anfang weit nach hinten gefallen war, noch aus den Punkterängen verdrängt wurde.
Das war der Zieleinlauf, doch schon bei der Siegerehrung – mit Kiss auf dem Podium – war klar, dass der Crash zwischen ihm und Albacete noch untersucht werden würde. Am Ende erhielt der Ungar 30 Strafsekunden aufgebrummt, die ihn auf den 10.Platz zurückwarfen. Damit war nun Vrsecky neuer Dritter, und auch alle hinter ihm Platzierten rückten um einen Rang nach vorn. Die Pole für das nächste Rennen fiel nun also an Mäkinen.
Kiss und sein Teamkollege Benedek Major (HUN) kamen zu spät zur Startaufstellung und mussten zusammen mit einigen spanischen Piloten aus der Boxengasse starten. So blieben sie zumindest von dem Crash verschont, der sich schon wenige Hundert Meter nach dem Start in der 3. Kurve ereignete.
Vorn hatte zunächst einmal Mäkinen von Janiec die Führung übernommen, gefolgt von Lacko, der mit einem Bombenstart an Bösiger und Reinert vorbei gezogen war. Diese beiden und auch noch Hahn und Vojtisek waren in den spektakulären Crash verwickelt. Oestreich und Vrsecky nutzten die Situation, um gleich ein paar Plätze gut zu machen. Reinert und Bösiger fielen stark gezeichnet weit zurück. Hahn und zunächst auch noch Vojtisek konnten das Rennen unbeschadet fortsetzen. Etwa zu Mitte der Renndistanz musste dann aber Vojtisek die Segel streichen.
Albacete hatte wegen seines Ausfalls im 1. Rennen in dem 27er-Feld von ganz hinten starten müssen. Der Spanier setzte zu einer unglaublichen Aufholjagd an. Bereits nach einer Runde lag er auf der 10. Position und damit auch in den Punkten. Aber mit einem Zähler wollte sich der Lokalmatador dann doch nicht zufrieden und pflügte sich weiter durch die Reihen der Konkurrenz. Währenddessen hatte sich Lacko vor Mäkinen an die Spitze gesetzt. Schon nach wenigen Runden lag der Tscheche so weit vorn, dass es an seinem Sieg nichts mehr zu deuteln gab. Auch Mäkinen konnte sich klar von den Verfolgern absetzen und fuhr – wenn auch am Ende dann doch noch recht knapp – auf dem 2. Podestplatz ein. Die Verfolgergruppe wurde lange Zeit von Janiec angeführt, bis dieser wenige Runden vor Schluss nach hinten durchgereicht wurde. Albacete war zwischenzeitlich beinahe mühelos an Hahn und Oestreich vorbei gezogen. Und als Janiec zurückfiel, nutzten die beiden Teamkollegen die Situation, um auch noch Vrsecky zu passieren. Albacete lag nun auf der 3. Position und setzte an, jetzt auch noch dem schon weit enteilten Mäkinen den 2. Platz abzujagen. Mit gerade noch einer Sekunde Vorsprung rettete sich der Finne dann aber schließlich ins Ziel. Knapp hinter Vrsecky kamen Hahn und Kiss an sechster und siebter Stelle ein. Ähnlich wie Albacete hatte sich auch Kiss unglaublicher Manier durch das komplette Feld nach vorn gekämpft.
Ein ganz besonderes Rennen fuhr die einzige Amazone im Starterfeld. Stephanie Halm war vom 11. Startplatz aus ins Rennen gegangen, hatte dann gleich die 10.Position des zu späten Kiss übernommen. So lag sie bis Mitte des Rennens auch in den Punkten, fiel dann, als sie in einer der vielen scharfen Kurven zu weit rausgetragen wurde, aber auf den 12. Rang zurück. Die junge Deutsche hatte aber noch längst nicht den Kampf um die Punkte aufgegeben, ganz im Gegenteil. Außerordentlich kämpferisch fuhr sich die MAN-Pilotin anschließend wieder nach vorn und am Ende mit dem 8.Platz ihre ersten drei Punkte ein. Janiec und der Spanier Javier Mariezcurrena (MAN) sicherten sich die letzten beiden Punkteränge.
In der Fahrerwertung liegt Hahn weiterhin mit 64 Punkten in Front vor Vrsecky (60), Oestreich (52), Mäkinen (44), Lacko (43), Albacete (38), Bösiger (26), Kiss (24) und Reinert (23).
Die Teamwertung holte sich im ersten Rennen Truck Sport Lutz Bernau (Albacete / Oestreich) vor Castrol Team Hahn Racing (Hahn / Mäkinen) und MKR Technology (Lacko / Bösiger). Im zweiten Rennen tauschten die Teams Hahn und Bernau die Plätze, MKR belegte erneut den dritten Rang.

Impressionen:

Der Samstag in Navarra – Teil 2
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