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Der Freitag am Ring

Der Freitag am Ring

13. Juli 2012Nürburgring - Der Truck Grand Prix am Nürburgring ist der einzige Vier-Tage-Event in der FIA European Truck Racing Championship, wobei der Donnerstag eigentlich mehr inoffizieller Natur ist. Er ist mehr den Teams, der Presse und den Sponsoren vorbehalten. Dennoch ist das Fahrerlager schon seit jeher auch donnerstags gut gefüllt. Ganz eiserne Fans campieren schließlich schon ab dem Montag auf den vielen ausgewiesenen Plätzen rund um den Ring – und nutzen natürlich die Möglichkeit, ihre Idole in noch ganz relaxter Atmosphäre zu treffen. Donnerstags sind aber auch die Mitfahrten des Erlebnispakets, sowie die Presse- und VIP-Fahrten. Um 10 Uhr begannen die Erlebnis-Mitfahrten, die in der Regel schon im Januar ausverkauft sind. Und auch jetzt waren viele Mitfahrt-hungrige Fans ausgesprochen früh – bereits gegen acht standen die ersten vor den Boxen, um sich anzumelden. Etwas ganz Besonderes war dieser Tag sicherlich für einen alten Ellen Lohr-Fan. Die 81-jährige Dame ist ein Fan der ersten Stunde und besitzt noch Autogrammkarten aus der Anfangszeit der langen Karriere von Ellen Lohr.
Natürlich wurde ihr dann auch eine ganz besondere Ehre zuteil. Nicht nur, dass Ellen der älteren Dame höchst persönlich beim Einstieg in den tankpool24-Mercedes-RaceTruck behilflich war, die 81-jährige war auch absoluter Mittelpunkt einer TV-Reportage des SWR.
Die Mitfahrten gleich welcher Art fanden durchweg auf nasser Piste statt, erst beim einstündigen Zusatztraining am späten Nachmittag kam die Sonne durch, und schon wurden wesentlich schnellere Zeiten gefahren.
Am Ende lagen auch hier die vorn, die schon während der ganzen Saison den Ton angeben, die beiden MAN-Piloten Jochen Hahn (GER) und Antonio Albacete (ESP) und der Schweizer Markus Bösiger als bester Renault-Pilot.
Beim ersten Freien Training am heutigen Freitag stand das Wasser teilweise auf der Piste, die halbe Nacht hatte es durchgerechnet, die Temperaturen lagen knapp über der 10-Grad-Marke und die Rundenzeiten jenseits von Gut und Böse. Auch im Zweiten Freien Training waren die Renntrucks pro Runde noch mehr als 20 Sekunden langsamer als beim Zusatztraining am Vortag, all das war wenig aussagekräftig.
Beim 1. Zeittraining heute Nachmittag wäre es eigentlich mit dem Pokern vorbei gewesen. Doch Hahn, Albacete und der Tscheche Adam Lacko (Renault) fuhren in der sicheren Erwartung, die Top-Ten für die SuperPole schon erreicht zu haben, nach nur wenigen Runden in die Boxengasse. Die Piste wurde jedoch immer schneller, die Bestzeiten purzelten nur so.
Am Ende kamen Albacete und Hahn hinter Markus Oestreich (GER) auf Renault, dem MAN-Piloten Dominique Lacheze (FRA), David Vrsecky (Freightliner) aus Tschechien und Bösiger auf die Plätze 5 und 6. Lacko rutschte als Neunter hinter dem Finnen Mika Mäkinen (MAN) sowie dem Iveco-Piloten Gerd Körber (GER) und knapp vor dem Franzosen Anthony Janiec (Renault) in die Top-Ten.
Hier war es aber nun endgültig mit dem Pokern vorbei. Gleich in der ersten Runde markierten Albacete und Hahn die Bestzeiten, um gerade mal 11 Tausendstel getrennt. Da konnte der Rest nicht mehr ganz mithalten. Gut eine halbe Sekunde langsamer waren dann schon Lacko und Oestreich, gefolgt von Vrsecky, Lacheze, Bösiger, Körber und Janiec.
Hahn hing nun ja aber noch sein Handicap vom letzten Rennen in Donington an, wo er wegen einer Kollision ja mit einem Verlust von drei Plätzen in der nächstfolgenden Startaufstellung bestraft worden war. Und das kommt nun hier zum Tragen. Statt neben Polesetter Albacete in der ersten Startreihe zu stehen, wird der Titelverteidiger vom 5. Platz aus ins Rennen gehen. Lacko, Oestreich und Vrsecky rücken so jeweils um eine Position nach vorn.
Die beiden deutschen Damen, Steffi Halm auf MAN und Ellen Lohr, im mittlerweile 25-köpfigen Fahrerfeld – von den drei MAN-Trucks des Frankie OXXO Truck Racing Teams ist ja allein der des Russen Alexander Lvov hier am Start – erreichten die Startplätze 13 und 17. Die beiden übrigen Deutschen Piloten Rene Reinert (MAN) und Heinz-Werner Lenz (Mercedes) fuhren auf die Positionen 11 und 20.
Aber beide Piloten starten ja auch noch im Mittelrhein-Cup, und hier holte sich Reinert tatsächlich auch die Pole vor dem Engländer Mathew Summerfield (MAN) und Körbers Iveco-Teamkollegen Markus Altenstrasser (AUT). H.-W. Lenz hatte Pech, wegen Overspeeds wurden all seine Zeiten gestrichen, der Altmeister aus Plaidt muss morgen vom Ende des Feldes ins Rennen gehen. Die Lenzsche Familienehre rettete schließlich Sohnemann Sascha, vom 4.Platz aus starten wird.
Wettermäßig wurde der Freitag, der 13. seinem Ruf voll und ganz gerecht. Alle, Zuschauer, Rennfahrer, Mechaniker, Veranstalter und wer sonst noch beteiligt ist, litten unter dem unsäglichen Regen, der zeitweise mit ungeheurer Intensität auf die Zeltdächer prasselte.

Impressionen:

Der Freitag am Ring
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