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Der Sonntag in Donington – Teil 2

Der Sonntag in Donington – Teil 2

01. Juli 2012Donington - Kurz vor dem 1. Sonntagsrennen ging dann wieder einmal ein Regenschauer über Donington Park nieder. Um den Asphalt etwas trockener zu bekommen, ließ die Rennleitung zwei Einführungsrunden hinter dem PaceTruck fahren. Aus einer dichten Gischtwolke kamen die RaceTrucks nach dem rollenden Start auf die erste Kurve „Redgate“ zugeschossen. Die weiter hinten gestarteten konnten kaum sehen, wo es lang ging, eigentlich konnten sie es nur erahnen. Dennoch ging das Ganze relativ problemlos über die Runden. Ellen Lohr dagegen hatte wirkliche Probleme. Der Motor kam erneut nicht richtig auf Touren, und dann gab es auch noch massiven Ärger an der Vorderachse des Mercedes. Leicht frustriert fuhr die Grand Dame des Truckracing nach nur zwei Runden wieder zurück in die Box.
Vorn hatte Polesetter Hahn die Führung übernommen, knapp gefolgt von Albacete und Oestreich. Und dann begann es erneut zu regnen. Albacete schien das wesentlich weniger zu beeindrucken als Hahn, beinahe mühelos zog der Spanier an dem Deutschen vorbei. Und dann setzte auch noch Oestreich seinem Landsmann hart zu – während sich Albacete an der Spitze immer weiter absetzte und einem klaren Sieg entgegenfuhr. Der Kampf um den zweiten Platz rief immer wieder Begeisterung bei den insgesamt mehr als 18.000 Fans hervor.
Nach der 7. Runde zogen die beiden Deutschen auf die Tausendstel gleich über die Ziellinie, bevor es dann am Ende wieder in die 90-Grad-Redgate-Kurve geht. Hier hatte Oestreich endgültig das bessere Ende für sich. Anschließend hing Hahn dem Renault-Piloten zwar ständig an der Stossstange, nur eine echte Überholchance hatte der Schwabe eigentlich nicht mehr.
Auf dem 4.Platz passierte Bösiger völlig ungefährdet schließlich die Ziellinie. Anfangs hatte sich der Schweizer zwar noch Vrsecky beugen müssen. Als es etwas nasser wurde, zog der Renault-Pilot dann wieder ganz problemlos am Tschechen vorbei. Dieser hatte sich plötzlich gar der permanenten Angriffe Janiecs zu erwehren. Und kurz vor Schluss gesellte sich dann auch noch Lacko dazu, der nun seinerseits den Franzosen unter Druck setzte. Das verschaffte Vrsecky etwas Ruhe, der sich zu dem Zeitpunkt soweit absetzen konnte, dass Lacko seinen 5. Platz nicht mehr gefährden konnte, nachdem er endlich an Janiec vorbei gezogen war. Zum Schluss hatte auch noch Kiss aufgeschlossen, der im Ziel nur noch 8 Zehntel hinter Janiec lag. Mit diesem 8. Platz hatte sich der Ungar auch die Pole für das Abschlussrennen gesichert. Die letzten beiden Punkteränge gingen schließlich an die beiden MAN-Piloten Mika Makinen (FIN) und Lacheze.
Auch gestern war Kiss als Polesetter ins zweite Rennen gegangen, und am Ende hatte es dann noch ganz knapp zum 7. Platz gereicht. Doch diesmal verteidigte der MAN-Pilot mit Vehemenz seine Führung, gejagt von einer von Lacko und Janiec angeführten Verfolgermeute. Und während man nun rätselte, wie lange es wohl dauern würde, bis die nominell schnelleren Verfolger denn die Spitze übernehmen würden, baute Kiss seinen Vorsprung gar aus. Ziemlich unbehelligt fuhr der Ungar so einen vom Frankie OXXO Truck Racing Team frenetisch bejubelten Start-Ziel-Sieg ein.
Das wirklich Spannende spielte sich dahinter ab. Vrsecky kämpfte erst Janiec, dann auch noch Lacko nieder und sicherte sich so klar den 2. Platz. Oestreich, der bereits in der 2. Runde seinen Teamkollegen Bösiger überholen konnte, setzte nach und holte sich so den dritten Podiumsplatz. Bösiger, Albacete und Hahn bildeten rundenlang ein eng beieinander liegendes Grüppchen. Dann schob der Spanier den Schweizer offensichtlich unsanft zur Seite, Albacete und Hahn zogen vorbei, Bösiger aber verlor kräftig an Boden. Bald schnappte sich Hahn seinen Markenkollegen Albacete. Dann machten sie gemeinsam Jagd auf Janiec und dann auch noch auf Lacko. Schließlich passierten die beiden Meisterschaftsfavoriten hinter Oestreich an 4. und 5. Position die Ziellinie. Auf den weiteren Plätzen kamen Lacko und Janiec ein. Bösiger fuhr auf den 8. Platz, die Top-Ten vervollständigten schließlich der Engländer Mathew Summerfield (MAN) und Makinen.
Und dann begannen wieder einmal die Diskussionen in der Rennleitung. Es soll ein Protest gegen den Truck von Kiss gegeben haben, bei dem in Jarama bemängelt worden war, dass er ebenso wie der vom tschechischen Teamkollegen Frankie Vojtisek nicht ganz dem aktuellen Reglement entsprach. Man hatte aber nicht gleich eine Qualifikation ausgesprochen, sondern dem Team soll aufgetragen worden sein, dies möglichst schnell zu ändern. So lange man niemandem Punkte wegnahm, hat sich auch offensichtlich niemand daran gestört, dass die Änderungen wohl noch nicht vollständig durchgeführt worden waren. Nun aber hatte Kiss gewonnen, und das rief natürlich Unwillen bei der Konkurrenz hervor.
Aber das war noch längst nicht alles. So wurde die Kollision zwischen Makinen und Blaise eingehend untersucht, ebenso wie die Kollision mit Hahn und Lacheze, bei der der Franzose auf der Strecke blieb. Dazu kam noch die Attacke von Albacete auf Bösiger. Mehrere Stunden nach Rennende gab es dann endlich ein endgültiges Ergebnis.
Direkt für dieses Rennen bestraft wurde schließlich allein Mäkinen. 30 Sekunden bekam der Finne aufgebrummt, die ihn auf den 15. Platz zurückwarfen. Der 10. Rang ging so an den französischen MAN-Piloten Jeremy Robineau.
Hahn wird zudem beim nächsten Rennen, also beim TGP am Nürburgring, in der Startaufstellung um 3 Plätze zurückversetzt.
In der Fahrerwertung behielt Hahn so mit nun 234 Punkten weiter die Führung vor Albacete (232), Oestreich (163), Lacko (148), Vrsecky (128) und Bösiger (120).

Impressionen:

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