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Nogaro Vorbericht

Nogaro Vorbericht

20. Juni 2012Der Circuit Paul Armagnac im südfranzösischen Nogaro hat einen ganz besonderen Reiz. Die Eingänge zur Strecke sind nur wenige Gehminuten vom Zentrum des idyllischen Städtchens entfernt. Es gibt wohl keinen Rennort in der FIA European Truck Racing Championship, an dem die Truckracer so gemütlich bummeln gehen können. Wenn es dann aber mit dem Renngeschehen so richtig losgeht, ist es mit der Gemütlichkeit vorbei. Denn zum Truckracing strömen Jahr für Jahr mehr als zehnmal soviel Zuschauer, wie das kleine 3.000-Einwohner-Städtchen Einwohner hat. Und dann ist mit Jean-Phillipe Belloc erstmals seit langer Zeit auch wieder ein Local Hero am Start. Der französische Sportwagen- und GT-Pilot, der in der Vergangenheit auch schon sehr erfolgreich im RaceTruck unterwegs war, kommt aus dem rund eine Autostunde entfernten Montauban. Damit startet das Lion Truck Racing Team aus Lyon, das ja bekanntlich das Equipement mit drei MAN-RaceTrucks von Egon Allgäuer gekauft hat, erstmals in einem Rennen der FIA ETRC.
Steffi Halm ist für den EM-Lauf nicht gemeldet und wird voraussichtlich für das Lion Team allein in der Französischen Meisterschaft, deren Rennen auch hier in Nogaro ausgetragen werden, starten. Bisher hat die junge Deutsche dem Altmeister und französischen Seriensieger Noel Crozier schon ganz schön einheizen können. Somit kommt es denn auch nicht zum mit Spannung erwarteten Amazonen-Duell mit Ellen Lohr (GER). Im letzten Jahr ist Halm schließlich noch Lohrs tankpool24-Mercedes gefahren. Die Mannen von MB-Motorsport hoffen, die Probleme von Misano mit dem Steuergerät des Mercedes-Benz, nun in den Griff bekommen zu haben.
Erstmals in dieser Saison dabei sein wird auch Alexander Lov. Der Russe fährt den dritten MAN des Frankie OXXO Truck Racing Teams. Für Jarama war der RaceTruck noch nicht rennfertig. In den Rennern steckt sicherlich Potential, das zeigte deutlich auch die Pole des Ungarn Norbert Kiss im letzten Rennen; aber es gibt eben auch noch etliche Kinderkrankheiten bei den komplett neu entwickelten Trucks.
In dem 22er-Starter-Feld werden wohl Jochen Hahn (GER) und Antonio Albacete (ESP) weiterhin den Ton angeben. Doch auch die beiden Top-MAN sind verwundbar. Das zeigte die gebrochene Schelle an einem Luftschlauch von Hahns RaceTruck in Jarama. „Ein Pfennigsartikel“, wie der Deutsche anschließend etwas konsterniert feststellte, „ das ist in einer Minute repariert.“ Hahn hat das Malheur jedenfalls erst einmal einige Punkte gekostet.
Nur auf solche Schwachstellen bei der Konkurrenz vertraut MKR-Renault-Chef Mario Kress sicherlich nicht, zumal seine Renntrucks in dieser Saison ja auch schon Ausfälle zu verzeichnen hatten. Während Markus Oestreich den beiden im Championat führenden MAN-Piloten noch halbwegs auf den Fersen bleiben konnte, hatten seine beiden Teamkollegen Adam Lacko (CZE) und Markus Bösiger (SUI) immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen. Insbesondere der Schweizer hatte in den Schlussphasen der Rennen mit unerklärlichen Performance-Problemen zu tun. Bei MKR gibt man sich aber sehr zuversichtlich, das bald in den Griff zu bekommen.
Ansonsten ist der Kampf um die Punkte unheimlich eng geworden. Es gibt gut 15 sichere Anwärter auf die Punkteränge, und da entscheiden dann manchmal wirklich nur noch Sekundenbruchteile oder auch kleine Fehler, ob jemand am Ende in die Top-Ten fahren kann.

Impressionen:

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