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Jarama Vorbericht

Jarama Vorbericht

06. Juni 2012Um Irritationen bei all denen, die immer noch nicht wissen sollten, dass es in Jarama in diesem Jahr zwei Rennveranstaltungen im Rahmen der FIA European Truck Racing Championship geben wird, vorzubeugen, wir sind nicht vier Monate zu früh – dies hier ist der Vorbericht zum Juni-Rennen auf der Traditionstrecke vor den Toren Madrids. Vielen gefällt das Ganze offenbar immer noch nicht, dennoch werden fast alle kommen – auch Markus Bösiger. Der Schweizer hatte bereits im Vorfeld angekündigt, er plane eigentlich, in diesem Jahr nur einmal in Jarama zu starten, und das sei im Oktober. Nach dem für den Langenthaler sehr unbefriedigendem Verlauf des Rennwochenendes in Misano – samstags gleich zu Anfang technisch bedingter Ausfall, sonntags die nach Ansicht des MKR-Teams unberechtigte Disqualifikation in der SuperPole und Bösigers bittere Erkenntnis im Abschlussrennen, dass sein Renault mit der Spitze einfach nicht mithalten konnte – wies der Champion von 2007 im TV-Interview noch einmal darauf hin, dass er beim kommenden Rennen in Jarama nicht dabei sei. Aber da ist ja immer noch MKR-Chef Mario Kress, nicht nur der erfolgreichste Teamchef aller Zeiten, sondern auch ein ausgesprochen erfahrener Motivator.
Das Team habe in den vergangenen Tagen bis zu 20 Stunden am Tag gearbeitet, so Bösiger, unzählige Testrunden seien in Most absolviert worden, und da wolle er nun in Jarama weiter testen, damit MKR-Renault den übermächtig scheinenden MAN von Jochen Hahn (GER) und Antonio Albacete (ESP) bald wieder Paroli bieten könne.
Auch der Start von Ellen Lohr galt als vakant. Die Deutsche hatte bei ihrem Debüt in Misano an ihrem tankpool24-Mercedes erhebliche Probleme mit dem Steuergerät. Nahm man das, was auch zum RaceTruck mitgeliefert worden war, fehlten dem Mercedes eine ganze Menge Pferdchen unter der Haube. Nahm man das Steuergerät, mit dem Lohr im Training plötzlich gut 4 Sekunden pro Runde schneller war, gab es Probleme mit dem Schwarzrauch. Und daran, so Teamchef Markus Bauer, arbeite man immer noch. Es sei fraglich, ob man dieses Problem bis Jarama in den Griff bekäme.
Auch noch nicht ganz eindeutig ist, ob die drei Piloten vom Frankie OXXO Truck Racing Team, Alexander Lvov (RUS), Norbert Kiss (HUN) und Frankie Vojtisek (CZE), ihre Premiere in Jarama feiern werden. Beim Aufbau der MAN-RaceTrucks war man vom Pech verfolgt. Nun hat OXXO Anfang der Woche angekündigt, Kiss werde in Madrid starten, doch dabei wird nur der Ungar erwähnt, nicht aber die anderen beiden Fahrer des Teams.
Dennoch wird es sicherlich kein kleines Fahrerfeld geben. Der Lauf in Jarama zählt auch zur Nationalen Spanischen Meisterschaft. Neben FIA-Pilot Albacete sind noch weitere 10 Fahrer von der Iberischen Halbinsel als Race-by-Race gemeldet. Von den FIA-Piloten fehlen auf der vorläufigen – noch nicht offiziellen – Entry-List somit nur der Belgier Jean-Pierre Blaise und der Franzose Olivier Bouzige (beide Renault); das bedeutet allerdings auch, dass vom dritten Team aus dem Teamchampionat kein Fahrer in Jarama am Start ist. Andererseits wären selbst dann immer noch 23 RaceTrucks am Start, auch wenn Lohr, Lvov und Vojtisek nicht antreten könnten.
Die Tribünen und das Paddock werden möglicherweise nicht ganz so voll sein, wie man es hier eigentlich gewohnt ist. Für die Rennen in Jarama, lange Zeit war hier ja auch das Finale des Championats, gelten seit jeher hohe Maßstäbe, gerade auch was die Präsentation der Teams und Sponsoren betraf. Diese galten in der Form aber eben nicht für Albacete. So war denn auch in den Budgets der Teams und den Etats der Sponsoren kaum etwas eingeplant. Vor allem der in Madrid beheimatete spanische Mineralölkonzern Cepsa hatte bisher aus seinem „Heimat-Grand Prix“ für seine vielen geladenen Gäste immer ein Fest in Rot gemacht. Solch einen finanziellen Kraftaufwand wird auch Cepsa gerade bei der aktuellen allgemein angespannten wirtschaftlichen Lage in Spanien kaum zweimal im Jahr bewerkstelligen können.
Aber egal ob sich nun die Massen im Paddock knubbeln werden oder nicht, es wird in jedem Fall heiß hergehen. Die Wetterfrösche prognostizieren bei leicht bewölktem Himmel Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke.

Impressionen:

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