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Jarama Vorbericht

Jarama Vorbericht

27. September 2011Erstmals seit Jahren gibt es in Jarama zwar nicht mehr das Finale, aber weiterhin sind die Rennen vor den Toren der spanischen Hauptstadt Madrid die Heimrennen des Antonio Albacete, und der Madrilene hat derzeit einen absoluten Lauf. Solch einen Lauf hatte die Rennen zuvor aber auch noch Albacetes deutscher MAN-Kollege Jochen Hahn. Da sah alle Welt in dem Altensteiger schon den neuen Champion, und auch der Spanier wird sich schon mehr darauf konzentriert haben, seinen zweiten Platz gegen die Verfolgermeute zu verteidigen. Doch nun, nach dem für Hahn so desaströs verlaufenen Zolder-Wochenende, hat Albacete nicht nur Lunte gerochen, sondern bei 27 Punkten Rückstand auch wieder echte Titelchancen. Andererseits hat Hahn sowohl in Jarama als auch auf der diesjährigen Finalstrecke in Le Mans immer wieder hervorragende Ergebnisse erzielt – im Gegensatz eben zu Zolder. Und mit diesem Punktepolster im Rücken bleibt der Schwabe weiterhin erster Meisterschaftsanwärter, doch nun ist es eben alles wieder richtig spannend geworden. Obwohl die MKR-Renault-Piloten Adam Lacko (CZE), Markus Oestreich (GER) und Markus Bösiger (SUI) sowie David Vrsecky (CZE) auf Buggyra-Freightliner rein theoretisch auch noch Titelchancen hätten, wird der Titelkampf wohl aber allein zwischen Hahn und Albacete entschieden.
Die Rennen in Jarama zählen auch zur spanischen Meisterschaft, und entsprechend groß ist das Teilnehmerfeld. Dreißig Trucks sind insgesamt gemeldet. Es gibt sicherlich engere Rennstrecken als die von Jarama, jedoch auf dem im Vergleich wirklich opulenten Grand Prix Kurs vom Nürburgring sind beispielsweise nur 26 RaceTrucks zugelassen. Stephanie Halm wird erstmals in ihrer noch kurzen TruckRacer-Karriere auf dieses riesige Starterfeld treffen. Sie wird schnell erleben, dass es hier auch im Mittelfeld ausgesprochen hart zur Sache geht. Bisher ist der Mercedes der jungen Deutschen ja immer noch relativ unbeschadet über die Runden gekommen.
1987 wurde in Jarama erstmals auf spanischem Boden ein Truckrennen veranstaltet, nun gibt es also die 25. Ausgabe. Und so werden bei diesem Jubiläum auch einige Ehren-Gäste dabei sein, die diesem Rennwochenende hier in Spanien in der Vergangenheit in der einen oder anderen Weise ihren Stempel aufgedrückt haben.
Doch neben diesem Jubiläum gibt es in Jarama noch ein Thema, das sicherlich im Mittelpunkt stehen wird. Egon Allgäuer hat nun offiziell mitgeteilt, dass er sich mit dem Rennen in Le Mans aus dem Truckracing zurückzieht. Allerdings weiß jeder, der den Österreicher etwas näher kennt, dass er sich schon seit Jahren intensiv damit beschäftigt, zumindest dem europäischen Truckracing den Rücken zu kehren. Es ist einige Jahre her, als Allgäuer sich beim letzten Saisonrennen in Jarama in einem persönlichen Gespräch sehr enttäuscht über die Entwicklung der FIA ETRC äußerte. Stattdessen verwies er schon damals auf die Truckracing-Szene in Brasilien, die seiner Meinung nach beispielhaft sei. Zwischenzeitlich hat sich aber in Europa einiges von dem geändert, an dem sich Allgäuer seinerzeit so extrem gestoßen hat. Dennoch hieß es auch in den letzten Jahren immer wieder, der frühere Europameister wolle sein ganzes Equipment verkaufen. In Zolder sickerte durch, dass es derzeit ziemlich konkrete Verkaufsverhandlungen gebe, ohne dass Einzelheiten offiziell bekannt wurden. Wie es mit seinem „Imperium“ nun weitergeht, wird Allgäuer wohl spätestens in Le Mans der Öffentlichkeit mitteilen, wenn er sich nach 12 Jahren Truckracing verabschiedet.
Ansonsten wird es sicherlich wieder ein recht ausgeglichenes Truckracing-Weekend. In Jarama dreht sich alles nur ums Truckracing, ohne weitere Rahmenrennen. Bei Temperaturen knapp unter der 30-Grad-Marke bei meist blauem Himmel für die Piloten und Teams noch einmal Gelegenheit, sich mental auf das im Vergleich zu Jarama hektische Finalwochenende in Le Mans einzustellen.

Impressionen:

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