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Der Sonntag in Most

Der Sonntag in Most

28. August 2011Most - Nach einer sehr kühlen Nacht, die Temperaturen lagen gar im einstelligen Bereich, war der Himmel am Morgen nur leicht bewölkt. Und so schaffte es die Sonne dann sehr schnell das Thermometer wieder auf sommerliche 23 Grad steigen zu lassen. Das frühmorgendliche Warm-Up war eine klare Angelegenheit für die MKR-Renault-Piloten Adam Lacko (CZE) und Markus Bösiger (SUI), auch wenn das Feld sehr eng beieinander lag. Die ersten Sieben lagen innerhalb einer Sekunde. Ernst wurde es dann ja auch erst im Zeittraining. Und auch hier lag Bösiger wieder an der Spitze, gefolgt vom Teamkollegen Markus Oestreich und MAN-Pilot Uwe Nittel (beide GER). Lacko, sein tschechischer Landsmann David Vrsecky (Freightliner), der Deutsche Jochen Hahn, der Spanier Antonio Albacete und der Russe Alex Lvov (alle MAN), sowie die beiden Briten Chris Levett (Freightliner) und Stuart Oliver (MAN) vervollständigten das Zehnerfeld für die SuperPole.
Im Gegensatz zum Vortag verschlechterten sich die Streckenverhältnisse nicht, eher im Gegenteil. Die gerade mal 10 Minuten reichen nur für vier Runden – inklusive der langsamen Einführungsrunde. Und wenn man dann nicht in der ersten schnellen Runde die perfekte Linie gefunden hat, klappt es meistens auch nicht mehr. Und da hatten dann Oestreich, Lacko und Bösiger schon die Nase vorn. Und nach einer langsamen „Cool-Down-Lap“ schlug der Schweizer dann noch einmal überraschend zu: 2:02,198 Min, absolute Bestzeit.
Den Platz neben Lacko in der zweiten Startreihe holte sich Albacete, vor Vrsecky, Hahn Nittel, Lvov, Oliver und Levett.
Und im Rennen zeigten die drei MKR-Renault-Piloten, dass ihre Top-Vorstellung bei der SuperPole kein Zufall war. Natürlich ist Most als permanente Testpiste die Heimatstrecke des Teams aus Roudnice, doch der gestrige Tag hatte gezeigt, ein bisschen Glück gehört eben auch dazu, und das hatten Bösiger, Oestreich und Lacko heute. Ziemlich unbeschadet entkamen sie dem Startgerangel und fuhren von nun an – genau in dieser Reihenfolge einem klaren Dreifach-Sieg entgegen. Startverlierer war sicherlich Albacete, der nicht nur Lacko, sondern auch noch Hahn und Vrsecky an sich vorbeiziehen lassen musste. Doch nach und nach kämpfte sich der Spanier wieder nach vorn, auf einen sicher scheinenden 4. Platz – bis in der letzten Runde der Turbo am roten Cepsa-Truck platzte. Gehüllt in einer weißen Rauchwolke überquerte Albacete mit letzter Kraft die Ziellinie, musste zuvor aber noch Hahn, Vrsecky und Nittel passieren lassen. Levett, Lvov und Oliver belegten die restlichen Punkteränge. Doch nach der Siegerehrung gab es für den Spanier eine böse Überraschung. Die Rennleitung disqualifizierte Albacete wegen „Dangerous Driving“. Nach dem Turbo-Platzer lag ein leichter Ölfilm über Teilen der Piste. Um das zu vermeiden, hätte der MAN-Pilot nach Meinung der Stewarts direkt an den Rand fahren müssen.
So rutschte nun Lvov auf den 8. Platz und hatte damit auch auf die Pole fürs zweite Rennen, in dem die acht Erstplatzierten ja in umgekehrter Reihenfolge an den Start gehen. Oliver war Neunter und der Finne Mika Mäkinen sicherte sich mit dem 10. Rang den letzten Punkt.
Unter besonderer Beobachtung der Medien und Fans stand erneut die einzige Dame im Fahrerfeld, Steffi Halm (GER). Der Mercedes-Benz des tankpool24-Teams hat nun doch einige PS weniger aufzuweisen als die direkten Konkurrenten um Halm herum. Doch das innerdeutsche kleine Privatduell zwischen der jungen Pilotin und dem dreifachen Europameister Heinz-Werner Lenz gab dem Ganzen noch eine besondere Brisanz, denn der Altmeister fährt ja genau den Mercedes, den eigentlich Halms Teamchef Markus Bauer hatte haben wollen. Zwar musste sich Halm der Phalanx der bis zu 200 PS stärkeren MAN- und Renault-RaceTrucks beugen, doch im Ziel lag sie ein weiteres Mal vor dem mit allen Truckracing-Wassern gewaschenen Altmeister aus Plaidt.
Zum Schlussrennen drohten einige zum Teil recht dunkle Wolken, aber es blieb trocken. Und auch die fast schon traditionelle Materialschlacht am Ende eines Rennwochenendes blieb diesmal aus; waren es nun einsichtige Momente der Piloten oder aber die ständigen Ermahnungen der Rennkommissare. Lvov verteidigte seine Pole gefolgt von Levett und Nittel, und diese Plätze hielten sie auch bis ins Ziel. Damit war das Podium schon vergeben, und zwar in einer Konstellation, auf die vorher wohl niemand gewettet hätte. Aber auch die Verfolger Oestreich, Vrsecky, Lacko und Hahn hingen sich zwar gegenseitig an der Stoßstange, doch wirklich aufregende Momente gab es auch hier nicht. Bösiger hatte seine 8. Position an Oliver verloren, dann aber nach drei Runden wieder zurückerobert. Und damit gab es beim Zielleinlauf bis zum 8.Platz exakt die gleiche Reihenfolge wie beim Start. Albacete hatte nach seiner Disqualifikation im vorherigen Rennen vom 21. Startplatz aus ins Rennen gehen müssen. Doch schon nach einer Runde hatte sich der Spanier durchs halbe Feld gekämpft, packte dann noch den Franzosen Anthony Janiec (Renault) und lag damit schon in den Punkten. Zwei Runden später musste auch Oliver dran glauben und sich am Ende mit dem einen Punkt für den 10. Rang zufrieden geben. Doch Bösiger war dann Endstation für den Spanier, schließlich war der Schweizer der absolut schnellste Mann im Feld, nur kam auch er einfach nicht mehr weiter nach vorn.
In der Gesamtwertung hat Hahn seine Führung mit nun 318 Punkten weiter ausbauen können vor Albacete (240), Lacko (214), Vrsecky (206), Oestreich (202), Bösiger (186) und Nittel (174).
Die Teamwertung ging im ersten Rennen an MKR-Technology (Bösiger / Oestreich) vor Buggyra (Vrsecky / Levett) und MKR Team 14 Juniors (Lacko / Janiec). Im zweiten Rennen sammelte dann Buggyra die meisten Team-Punkte vor Cepsa-Trucksport Lutz Bernau (Albacete / Nittel) und MKR-Technology.

Impressionen:

Der Sonntag in Most
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