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Der Sonntag am Smolenskring

Der Sonntag am Smolenskring

31. Juli 2011Smolenskring - Und wieder war es ein wirklich heißer Tag, so um die 35 Grad, zudem wehte kaum ein Lüftchen. Nachmittags zogen dann auch schon mal dunkle Wolken auf, es blieb aber trocken. Beim frühmorgendlichen Warm-Up gab es keine besonderen Überraschungen, wobei man aber schon den Eindruck gewinnen konnte, dass alle Piloten diese wenigen Runden doch recht ernst nahmen. Ganz ernst wurde es wenig später beim Zeittraining, insbesondere für den Franzosen Anthony Janiec (Renault). So sehr er sich auch mühte den Sprung in die Top-Ten, er schaffte es nicht, ebenso wenig wie Jose Bermejo (ESP) auf MAN und der französische Mercedes-Pilot Florian Orsini. Und in der SuperPole wurde es dann unheimlich spannend, erst in seiner letzten Runde holte sich Markus Bösiger (SUI) auf Renault die Pole, seine erste in diesem Jahr. Den zweiten Startplatz sicherte sich MAN-Pilot Jochen Hahn vor den beiden Tschechen David Vrsecky (Buggyra Freightliner) und Adam Lacko (Renault). Weiter folgten die beiden MAN-ler Antonio Albacete (ESP) und Uwe Nittel (GER), vor dem Engländer Chris Levett (Buggyra Freightliner), Markus Oestreich (GER) auf Renault sowie den beiden MAN-Piloten Stuart Oliver (GBR) und dem russischen Lokalmatadoren Alexander Lvov.
Und so stand nun Bösiger also erstmals in dieser Saison im ersten Tagesrennen auf der Pole. Allerdings haftet dem Schweizer der Ruf an, nicht ein gerade besonders flotter Starter zu sein. Und so übernahm Hahn denn auch bereits in der ersten Kurve die Führung und fuhr von da an einem sicheren Sieg entgegen. Genauso sicher schien Bösiger der zweite Platz. Doch 2 Runden vor Schluss kämpfte der Renault-Pilot wie schon am Vortag wieder mit Bremsproblemen, sodass sein knapp hinter ihm liegender Teamkollege Lacko noch am Schweizer vorbeiziehen konnte. Damit waren die Podiumsplätze auch schon vergeben. Wesentlich spannender ging es beim Kampf um den 4. Platz zu. Rundenlang jagte Albacete den Buggyra von Vrsecky. Immer wieder sah es so aus, als könne der Spanier vorbeiziehen, doch dann hatte der Tscheche doch wieder knapp die Nase vorn. Beiden saß zudem noch Oestreich im Nacken. In der 9.Runde musste dieser zu einer Durchfahrstrafe durch die Boxengasse trudeln, wie es hieß wegen eines Vorfalls mit Nittel in der Anfangsphase des Rennens. Das warf den langen Fuldaer auf die 10.Position zurück, wo er sich dann wieder harte Zweikämpfe mit Levett lieferte. In der 12. Runde erwischte es dann Albacete. Der rote Cepsa-MAN wurde immer langsamer und rollte schließlich im Gras aus, ein Defekt an der Hinterachse. Hinter Vrsecky fuhr Lvov völlig unbedrängt auf der 5. Position vor seinem Teamkollegen Oliver. Der Brite hatte sich während des ganzen Rennens des eindeutig schnelleren Nittel erwehren müssen. Und da ging es nach Meinung der Stewarts öfter als nur einmal hart zur Sache. Nittel hatte dabei das Handicap unter Beobachtung zu stehen, und sich keinen Ausrutscher erlauben zu dürfen. Das schien für die Rennkommissare dann aber Oliver getan zu haben, denn nach Rennschluss bekam er eine 30-Sekunden-Strafe aufgebrummt, wodurch der Brite auf den 10.Platz zurückfiel. Hinter Nittel kamen nacheinander Janiec und die beiden Kampfhähne Levett und Oestreich ins Ziel, die natürlich durch die Bestrafung Olivers alle einen Platz nach vorn rückten. Und so fiel Levett als Achtplatziertem nun die Pole fürs Folgerennen zu, in dem die ersten Acht ja in umgekehrter Reihenfolge starten.
Und in diesem Rennen gab es wieder mal eine wahre Materialschlacht und anschließend eine angeregte Sitzung der Stewarts. Schon in der ersten Kurve sahen die Zuschauer ein fürchterliches Tohuwabohu. Einige vorn startende Piloten waren nicht so recht in Fahrt gekommen, die von hinten schneller aufschließenden Trucks krachten auf die vorderen, und es taten sich Lücken auf, die andere wiederum bestens nutzen können. Und so lag dann plötzlich Lacko einsam an der Spitze gefolgt von Polesetter Levett, Vrsecky und Bösiger. Während sich dieses Quartett etwas absetzen konnte, krachte es dahinter immer wieder. Albacete erwischte Oestreich recht unglücklich, sodass es den Renault-Piloten um die eigene drehte. Dabei touchierte der Fuldaer den MAN von Oliver, beide fielen um einige Plätze zurück. Kurz später musste Levett wegen einer defekten Servopumpe die Segel streichen. Den Sieg Lackos hätte nun nur noch ein technischer Defekt verhindern können, ebenso ungefährdet waren auch der zweite und der dritte Platz von Vrsecky und Bösiger. Albacete war zwischenzeitlich auf die 4.Position vorgefahren, erhielt dann aber eine Durchfahrstrafe, Oestreich gar die schwarze Flagge – Disqualifikation. Nun lag Hahn an vierter Stelle vor Lvov und Janiec. Auf der 7.Position fand sich Albacete wieder. Der stark ramponierte Cepsa-MAN lieferte sich vier Runden lang ein erbittertes Duell mit dem weißen Janiec-Renault, drei Runden vor Schluss musste der Franzose dann die Segel streichen. Auf dem 8.Platz folgte schließlich Bermejo vor Oliver und Orsini, der sich damit seinen ersten Saisonpunkt holte. Ganz am Ende des Feldes dümpelte Nittel mit seinem arg lädierten MAN. Der Deutsche hielt eigentlich nur noch für die Teamwertung durch.
Und die ging im ersten Rennen an MKR Team 14 Juniors (Lacko / Janiec) vor MKR-Technology (Bösiger / Oestreich) und Buggyra (Vrsecky / Levett). Auch im zweiten Tagesrennen stand MKR Team 14 Juniors wieder ganz oben auf dem Podium vor Cepsa-Trucksport Lutz Bernau (Albacete / Nittel) und erneut Buggyra.
Die Gesamtwertung wird weiterhin von Hahn mit 287 Punkten angeführt vor Albacete (222), Oestreich (176), Lacko (170), Vrsecky (167), Nittel (157) und Bösiger (148).

Impressionen:

Der Sonntag am Smolenskring
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