Dienstag, 19.03.2024 | Deutsch | English
Der Samstag am Ring

Der Samstag am Ring

09. Juli 2011Nürburgring - Heftiger Wind zerrte an den Zelten und Fahnen, doch durch die Wolkendecke lugte immer wieder die kräftige Julisonne, so wurde es auch niemanden wirklich kalt – und vor allem blieb es trocken. Beim frühmorgendlichen WarmUp – um 8:30 Uhr – lagen wieder die üblichen Verdächtigen vorn. Der Schnellste, MAN-Pilot Uwe Nittel (GER) und der Achte, sein Landsmann Gerd Körber auf Iveco, lagen gerade mal 1 Sekunde auseinander.
Doch erst im Rennen, das war klar, würden alle die Hosen runterlassen. Und da ließ sich der aktuelle Spitzenreiter im Gesamtklassement, Jochen Hahn (GER), mit seinem schwarzen MAN natürlich nicht die Butter vom Brot nehmen. Mit einem eindrucksvollen Start-Ziel-Sieg, der eigentlich noch überlegener schien, als es die 5 Sekunden Vorsprung ausdrücken, stockte er sein Punktekonto kräftig auf. Wesentlich enger ging es da schon beim Kampf um die beiden übrigen Podiumsplätze zu. Am Ende hatte Renault-Pilot Markus Oestreich (GER) knapp die Nase vor Nittel und dessen Teamkollegen Antonio Albacete. Um den 5. Platz gab es ein heißes Rennen zwischen den beiden Tschechen Adam Lacko (Renault) und David Vrsecky (Buggyra Freightliner), das der Renault-Pilot am Ende knapp für sich entscheiden konnte. Ein relativ einsames Rennen fuhr Lokalmatador Körber auf der 7. Position.
Augesprochen spannend und auch extrem hart ging es bei den Kämpfen um die Plätze 8 bis 10 zu. Die beiden Allgäuer-MAN mit Alexander Lvov und Stuart Oliver waren schon in der 1. Runde im Scheitelpunkt der Mercedes-Arena aneinandergeraten und hatten einige Plätze verloren. Der Schweizer Markus Bösiger (Renault) hatte Schaltprobleme und war deshalb beim Start zurückgefallen. Dazu gesellten sich noch Buggyra-Pilot Chris Levett (GBR) und der Franzose Antony Janiec (Renault). Janiec lag die ganze Zeit auf dem heiß begehrten achten Platz, gleichzeitig ja die Pole für das zweite Rennen. Und bei der Jagd auf den Franzosen verwickelten sich die Verfolger immer wieder in heiße Gefechte, wovon Janiec aber eher profitierte. In der vorletzten Runde hatte Bösiger seine übrigen Mitstreiter etwas abschütteln können, und setzte nun zum Angriff auf Janiec an. Der Schweizer war im Prinzip erheblich schneller und wollte innen am Franzosen vorbei, der machte das Loch plötzlich zu, beide Trucks kollidierten, Bösiger drehte sich, während Janiec unbeeindruckt weiterfuhr und als Achter die Ziellinie passierte. Bösiger wurde von seinen drei direkten Verfolgern überholt, zog aber wieder gleich an Lvov und Oliver vorbei, musste aber den 9.Platz schließlich Levett überlassen und sich mit dem einen Punkt für den 10.Rang zufrieden geben. Schließlich bekam Janiec wegen einer nicht angetretenen Durchfahrtsstrafe 30 Sekunden aufgebrummt, sodass nun der achte Platz – und damit die Pole fürs zweite Rennen – an Levett ging, 9. war nun Bösiger und 10. Lvov.
Pech hatte Steffi Halm, eine der meist gefragten Personen beim Truck Grand Prix. Kurz vor Schluss ereilte ihr tankpool24-Mercedes ein massiver Getriebeschaden. Der Truck musste abgeschleppt und das Getriebe gewechselt werden. Bis zum Start des 2. Rennens reichet die Zeit aber nicht, sodass die junge Schwäbin da nicht mehr antreten konnte.
In diesem zweiten Rennen – mit den acht Erstplatzierten in umgekehrter Startreihenfolge – setzte Körber den Polesetter Levett von Beginn an heftig unter Druck. In der dritten Runde gesellte sich noch Vrsecky zu den beiden Kampfhähnen. Es kam zu Kollisionen, Körber fing sich dabei einen Platten hinten rechts ein und fiel anschließend zunächst bis auf den 8.Platz, gegen Ende des Rennens gar bis auf die 11.Position zurück. Aber auch Levett konnte sich seiner Führung nicht mehr lange erfreuen. Erst schnappte sich ihn sein Teamkollege Vrsecky und dann wurde der Engländer nach und nach durchgereicht. Beim Zielleinlauf lag er dann auf der 10.Position, dem letzten Punkterang und gerade noch einen Platz vor Körber. Dem nun führenden Tschechen saß wiederum der amtierende Champion Albacete im Nacken mit Teamkollegen Nittel im Gefolge. Dem permanenten Druck des Spaniers musste der Tscheche sich schließlich beugen, den Deutschen konnte Vrsecky aber in Schach halten und den zweiten Platz bis zum Schluss verteidigen. Damit war das Podium vergeben, auch wenn Oestreich seinerseits Nittel immer wieder heftig auf die Pelle rückte, mehr als der undankbare vierte Platz war dann aber doch nicht mehr drin. Etwa Mitte des Rennens war Hahn an Lacko vorbeigezogen, doch lösen konnte sich der Deutsche vom Renault-Piloten nicht. Die Ziellinie passierte der Altensteiger mit knappen 5 Zehntel Vorsprung. Dahinter folgten Bösiger, Oliver und Lvov auf den Plätzen 7 bis 9.
Mat Summerfield (GBR) wurde als Verursacher eines Crash von der Rennleitung ausgemacht und deshalb disqualifiziert. Der MAN-Pilot hielt sich dann aber im abschließenden Rennen zum Mittelrhein Cup mit einem Sieg schadlos. Körber holte sich den zweiten Platz und der Engländer David Jenkins (MAN) den 3. Rang Da blieben für die drei übrigen Heroen aus Deutschland, Heinz-Werner und Sascha Lenz (beide Mercedes-Benz) und Johannes Stuck (MAN) in dem riesigen 24-Feld nur noch die undankbaren Plätze 4 bis 6.
Im Championat konnte Hahn seinen Vorsprung weiter ausbauen und hat nun 226 Punkte, gefolgt von Albacete (171), Oestreich (144), Nittel (132), Lacko (121), Vrsecky (115), Bösiger (98).
Die Teamwertung ging in beiden Rennen an Cepsa-Trucksport Lutz Bernau (Albacete / Nittel). Im ersten Rennen lag MKR-Technology (Bösiger / Oestreich) vor Buggyra (Vrsecky / Levett), im 2. Rennen tauschten die beiden Teams die Plätze.

Impressionen:

Der Samstag am Ring
Der Samstag am Ring
Der Samstag am Ring
Der Samstag am Ring
Der Samstag am Ring