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Der Freitag in Nogaro

Der Freitag in Nogaro

17. Juni 2011Nogaro - Das Rennen zur FIA European Truck Racing Championship im südfranzösischen Nogaro ist ein echtes 3-Tage-Event. Dennoch kamen die meisten Teams erst im Laufe des Donnerstags. Die, die schon früher da waren, bekamen einen Vorgeschmack auf die extrem wechselnden Wetterverhältnisse, mit denen die Truckracer an diesem Wochenende rechnen müssen. Nebel am Morgen, stechende Sonne bei strahlend blauem Himmel im Laufe des Tages und Regen in der Nacht zum Donnerstag, der auch den ganzen Vormittag anhielt. Und als dann permanent neue Teams im Paddock ankamen, kam dann auch schon mal leichte Hektik auf.
Und auch am heutigen Freitag näherten sich die Temperaturen wieder der 30-Grad-Marke, wolkenloser Himmel, dicke, dunkle Wolken, es gab alles, und man wusste nie, ob es nicht doch gleich wieder anfangen würde zu schütten. Und so sollen auch die Aussichten für morgen sein, für den Sonntag wird allerdings im Moment (noch) absolute Trockenheit prophezeit. Nur haben die Wetterfrösche in den letzten Tagen ihre Prognosen so häufig über den Haufen geworfen, dass die Truckracer jetzt alles als eben nur noch als eh unabwendbar auf sich zukommen lassen.
Doch zunächst kamen die Pressefahrten auf die Piloten zu. Beinahe alle Teams nutzten die Gelegenheit für zusätzliche Trainingseinheiten – zumal die, die an diesen Fahrten teilnahmen, nachmittags noch einmal ein einstündiges Zusatz-Training zugebilligt bekamen.
Und dieses sah ebenso wie die regulären Freien Trainings natürlich wieder die üblichen „Verdächtigen“ vorn – obwohl man ja nicht weiß, wer tatsächlich die Katze schon aus dem Sack ließ oder doch noch etwas pokerte. Und so trennten denn auch die ersten Elf – die 5 MAN-A-Piloten Jochen Hahn (GER), Antonio Albacete (ESP), Uwe Nittel (GER), Alex Lvov (RUS), Stuart Oliver (GBR), die 4 Renault-Truckracer Markus Bösiger (SUI), Markus Oestreich (GER), Adam Lacko (CZE), Anthony Janiec (FRA) sowie die beiden Buggyra-Piloten David Vrsecky (CZE) und Chris Levett (GBR) mehr als 2 Sekunden.
Am Ende überraschte es dann nicht, dass der das Gesamtklassement anführende Hahn wieder ganz vorn lag. Ein Verfolgersextett lag dem Schwaben aber ganz dicht auf den Fersen, selbst jeweils auch nur durch zumeist gerade mal eine Zehntel getrennt.
Erstaunliches gab es von der einzigen Dame in der FIA European Truck Racing Championship Stephanie Halm auf dem tankpool24-Mercedes von MB-Motorsport. Die junge Deutsche ließ sich ein bisschen von ihrem Landsmann Nittel instruieren, und wie gut der frühere Rallye-Vize-Weltmeister das gemacht hatte, zeigte sich wenig später. Halm verbesserte sich im Laufe des Tages um knapp 8 Sekunden und fuhr so mit ihrem nicht mehr ganz taufrischen Mercedes-Benz schließlich auf dem Niveau des wesentlich Truckracing-erfahreneren Briten Mathew Summerfield, dessen MAN zudem noch etwas mehr unter der Haube hat. Für Nittel war das Ergebnis seiner „Lehrstunde“ nicht ganz so überraschend. Schließlich lehrt der Truckracer in seinem „anderen Leben“ nicht nur Fahrsicherheit in seiner Renn- und Rallye-Fahrschule „drift & drive“, sondern ist momentan beinahe jedes Wochenende auf einem anderen Rennfahrzeug auf den Rennpisten Europas unterwegs. Und so war Nittel nahezu prädestiniert, Steffi Halm, die sich zuletzt ja hauptsächlich im Porsche GT-Cup sowie in der Mini-Challenge hervorgetan hat, die grundlegenden Unterschiede zwischen dem Fahrverhalten eines rund 1000-PS-starken und fünfeinhalb Tonnen schweren Renntrucks und einem dagegen ja nahezu zierlichen Tourenwagen näher zu bringen.
Und zum Abschluss gab es vor dem Service-Truck der TRO – TruckRacingOrganisation – dann erstmals seit langer Zeit wieder ein Gruppenbild – mit Dame – der FIA ETRC-Piloten.

Impressionen:

Der Freitag in Nogaro
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