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Nogaro Vorbericht

Nogaro Vorbericht

14. Juni 2011Zwischen dem Lauf im spanischen Albacete und dem in Nogaro im Süden Frankreichs liegt in der Regel nur ein rennfreies Wochenende. Und so nehmen immer mehr Teams gern das Angebot von Streckenchef André Divies an, ihren Fahrzeug-Tross im bewachten Paddock des Circuit de Paul Armagnac abzustellen. Stehen allerdings größere Reparaturen an, oder aber wenn man meint, dass an den RaceTrucks weitere Verbesserungen notwendig sind, muss man den nicht selten langwierigen und kostenintensiven Weg bis in die heimischen Werkstätten antreten – wie zum Beispiel das tschechisch-deutsche MKR-Renault-Team. Andererseits hatte Teamchef Mario Kress seinen Jungens schon nach dem zweiten Lauf in Misano eine Urlaubspause und einige Strandtage an der italienischen Adria gegönnt, bevor es direkt nach Spanien weiter ging. So hatte – unabhängig vom Ergebnis von Albacete – auch schon zuvor eine weitere Urlaubspause nicht zur Debatte gestanden. Und mit dem Ergebnis des 3. Laufs der FIA ETRC dürfte Kress nicht sonderlich zufrieden gewesen sein.
Aber es gab da noch mehr, die nicht wirklich zufrieden aus Albacete abreisten, und dazu gehörte sicherlich auch Lokalmatador Antonio Albacete. Jochen Hahn dagegen, schließlich auch Albacetes MAN-interner Widerpart, schwimmt derzeit auf einer absoluten Erfolgswelle. Der Schwabe ist aber auch Realist genug, um zu wissen, wie schnell so etwas wieder zu Ende sein kann. Und so betont Hahn auch ständig, er könne sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, man müsse weiterentwickeln, die Konkurrenz bliebe ja auch nicht auf dem ihrem jetzigen Stand stehen. Bei dem Altensteiger kommt noch dazu, dass zwischen den einzelnen EM-Läufen für ihn noch diverse PR-Aktionen anstehen. Und sein momentaner Höhenflug wird dazu beitragen, dass er und sein Renntruck noch gefragter werden. Wenn man bedenkt, dass man sich im Hahn-Team noch Anfang Dezember anlässlich der Essen-Motorshow gar nicht darüber im Klaren war, ob man die komplette Saison 2011 überhaupt finanzieren könnte, eine beinahe unglaubliche Entwicklung.
In Nogaro – und darüber sind sich alle einig – werden die Karten wieder neu gemischt. Bei MKR ist Markus Bösiger sicherlich das Sorgenkind Nummer 1. Der Schweizer, im letzten Jahr schließlich Vizechampion, kommt gar nicht so recht in die Puschen. Kollege Markus Oestreich kommt derzeit einfach wesentlich besser zu Recht mit dem Renault-RaceTruck, der Deutsche fährt auf dem Niveau von Albacete. Und selbst Junior-Kollege und Renault-Neueinsteiger Adam Lacko (CZE) ist häufig einen Tick schneller als der Schweizer Europameister von 2007.
Auf dem Rennkurs in dem verschlafenen Städtchen im Departement du Gers, das anlässlich des Truck-EM-Laufs jeweils nahezu zehnmal soviel Zuschauer begrüßen kann, wie es Einwohner hat, haben alle Titelanwärter schon mal geglänzt – aber auch schon heftige Einbrüche erlebt. Ganz neu ist die Strecke nun für Steffi Halm. Die Deutsche – einzige Dame in der FIA European Truck Racing Championship – wird hier in Südfrankreich erst zum zweiten Mal ins Renngeschehen der Truck-EM eingreifen. Das private Mercedes-Benz-Team von Markus Bauer hatte massive technische Probleme zu bewältigen, denn bekanntlich gibt es ja seitens des größten Nutzfahrzeug-Produzenten der Welt derzeit für Truckracing keine Unterstützung.
Das Fahrerfeld in Nogaro wird sich wieder in der normalen Größenordnung bewegen, nach dem Mammutfeld im vorherigen Rennen. Mit dem Holländer Cees Zandbergen und den beiden Spaniern David Felipe Plaza und Javier Mariezcurrena sind nur drei Race-by-Race-Piloten gemeldet. Mariezcurrena mischte in Albacete allerdings kräftig bei der Punkteverteilung mit. Und da der Bauunternehmer aus Nordspanien auch den Nogaro-Circuit bestens kennt, könnte er auch hier mit seinem blauen MAN so manchem FIA-Piloten das eine oder andere Pünktchen wegschnappen.
Für die drei Veranstaltungstage – in Nogaro geht es schon am Freitag mit den Pressefahrten und den beiden Freien Trainings los – werden die unterschiedlichsten Witterungsverhältnisse prognostiziert, sowohl strahlend blauer Himmel als auch gelegentlich leichter Regen.
Allerdings konnte man während der letzten Tage erfahren, dass sich das Wetter rund um die Pyrenäen nur selten an die Vorhersage halten wollte.

Impressionen:

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