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Misano Vorbericht

Misano Vorbericht

18. Mai 2011Nun schon zum zwanzigsten Mal treffen sich die Truckracer an der Adria in Misano – in der Regel in der zweiten Maihälfte und ebenso in der Regel bei schönstem Sommerwetter. Und so wird es auch diesmal sein. Permanent strahlend blauer Himmel, Temperaturen knapp an die 30 Grad und kein Niederschlag. Nicht zuletzt ist der Misano World Circuit für die Österreicher, die Schweizer und für viele Süddeutsche auch die nächstgelegene Rennstrecke im Truckracing-Kalender, und so verbindet so mancher Truckracing-Fan einen Kurzurlaub mit dem Besuch des Rennens – oder auch umgekehrt. Denn die Hotels bieten noch ausreichend Platz, die Strände ebenfalls, und ein Tagesticket von 12 € bzw. 15 € ist eigentlich in jedem Budget noch drin. Und auf der Rückfahrt vielleicht noch einen kleinen Abstecher nach San Marino, erstens ist es dort auch sehr schön, und zweitens kann man zollfrei einkaufen.
Doch bei all dem fantastischen Drumherum, es wird auch noch Rennen gefahren. Erstmals sind alle FIA-Fahrer am Start, und dann ist da als Race-by-Race-Pilot noch ein ganz Großer.
Und auf den, auf „Mr. Truckracing“ Gerd Körber, und seinen Schwabentruck-Iveco sind alle ungeheuer gespannt. Beim Truck Grand Prix im letzten Jahr sorgte das Team um Iveco-Mann Schorsch Glöckler ja schon für Furore, aber da startete man ja auch noch im Mittelrhein-Cup. In den Läufen der FIA European Truck Racing Championship herrscht schon eine andere Leistungsdichte, da ist die Luft in den Top-Ten ganz, ganz dünn. Auch wenn manche Fachleute den im schweizerischen Arbon von dem Team um Jürg Spuler entwickelten Race-Motor als ausgesprochen stark einschätzen, das Schwabentruck-Team ist zwar extrem engagiert und kompetent, aber dennoch ein Freizeit-Team, das eben nach Feierabend entwickelt und schraubt.
Ähnlich verhält es sich mit dem MB-Motorsport-Team von Markus Bauer und dem tankpool24-RaceTruck. An dem Mercedes-Benz wird ebenfalls nur in der Freizeit gearbeitet – und dann gibt es da ja auch noch die Probleme, einen konkurrenzfähigen Rennmotor zu bekommen. Dennoch sind die Fans – und natürlich auch die Insider – nicht minder gespannt auf den anderen RaceTruck aus Schwaben, schließlich sitzt hier mit Steffi Halm – noch jemand aus dem Schwabenländle – nach langer, langer Zeit mal wieder eine Dame im Cockpit.
Doch als wirklich harte Konkurrenz werden die Spitzenteams – zumindest noch in Misano – weder Körber noch Halm zu befürchten haben. Die Vollprofi-Teams von Renault, MAN und Buggyra sind ständig auf der Suche nach Verbesserungen – nicht nur dann, wenn andere Feierabend haben. Und so geht es denn mittlerweile im Truckracing sehr, sehr eng zu, wie sich beim Saisonauftakt im englischen Donington zeigte. Von den Favoriten können die beiden MANler Antonio Albacete (ESP) und Jochen Hahn (GER) und insbesondere der Vize-Champion des vergangenen Jahres, der Schweizer Renault-Pilot Markus Bösiger, ein Liedchen davon singen. Während die Gesamtführung durch den Deutschen Markus Oestreich (Renault) nicht überraschend kam, war der zweite Gesamtrang seines Landsmanns Uwe Nittel (MAN) wohl von niemandem erwartet worden. Der frühere Rallye-Vize-Weltmeister machte schon zu Beginn seiner zweiten Truckracing-Saison deutlich, dass er bei der Vergabe der Podiumsplätze ein Wörtchen mitzureden gedenkt.
Und dahin will in Misano in jedem Fall auch Bösiger, war er doch von den zuvor als Titelaspiranten eingeschätzten Piloten der einzige, der in Donington nicht auf dem Treppchen gestanden hatte. Und die Strecke an der italienischen Adria liegt dem Schweizer. Wenig begeistert denkt die Konkurrenz ans letzte Jahr zurück, als Bösiger mit einem nagelneuen Truck, in einem neuen Team die Konkurrenz in Grund und Boden fuhr – und das mit gebrochener Hand.
Man darf also auf das zweite Saisonrennen höchst gespannt sein, möglicherweise werden die Karten danach ganz neu gemischt.

Impressionen:

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