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Der Sonntag in Smolensk

Der Sonntag in Smolensk

08. August 2010Smolensk - Und wieder so ein fast unerträglich heißer Tag, wieder mehr als 40 Grad im Schatten, der Asphalt heizte sich gar auf gut 50 Grad auf. Dazu war es den ganzen Tag dunstig und staubig. Auch Wind, der für etwas Kühlung und bessere Luft hätte sorgen können, kam nicht auf. In der kurzen Parc Fermé Phase zwischen Zeittraining und SuperPole wurde den Maschinen, Reifen und auch den Fahrern natürlich mit allen Mitteln Kühlung verschafft. So hatten sich zuvor auch fast alle Fahrer mit einer schnellen Runde zufrieden gegeben, waren sie doch sicher, schon in den Top-Ten für die SuperPole zu sein. Und erneut erwischte es die beiden MAN von Jean-Pierre Blaise (BEL) und Jose Bermejo (ESP) sowie den DAF-Piloten Michel Bassanelli (FRA). Der Schweizer Markus Bösiger (MKR-Renault) markierte mit 1:51,577 Min. die Bestzeit und ging als erster in die SuperPole. Dann wurde es bei den Teams allerdings etwas chaotisch, da die LED-Zeitenanzeige wild hin und her sprang und niemand mehr den Überblick behielt. Zeitenmonitore wie an anderen Rennstrecken sind am Smolenskring noch nicht installiert, stattdessen hatten die Zeitnehmer in der Boxengasse einen Laptop aufgestellt, dessen Monitor sich allerdings nicht aktualisierte.
Am Ende hatte sich der Tscheche David Vrsecky auf seinem Buggyra Freightliner mit 1:51,347 Min. die Pole geholt. Den Startplatz neben ihm sicherte sich Antonio Albacete (ESP) auf MAN. Bösiger und der MAN-Pilot Jochen Hahn (GER) starteten aus der zweiten Reihe. Diese Vier lagen gerade mal 4 Zehntel auseinander. Markus Oestreich (GER) platzierte seien MKR-Renault auf dem 5. Startplatz, gefolgt vom MAN-Trio Adam Lacko (CZE), Chris Levett (GBR) und Alex Lvov (RUS). Das Zehnerfeld vervollständigten der Franzose Anthony Janiec (Renault) und der russische Gastpilot Mike Konovalov auf dem zweiten Buggyra.
Das Rennen begann mit einem Paukenschlag. Bereits in der 3. Kurve gerieten einige Trucks arg ins Gehege. Bösiger landete im Kies und kam dort auch nicht mehr raus. Der Rennabbruch war die zwangsläufige Folge. Nachdem der Renault vom Abschleppwagen wieder auf die Piste gezogen worden war, gab es einen Neustart in der ursprünglichen Aufstellung. Und wieder war Albacete unheimlich flott unterwegs und schon vor Polesetter Vrsecky in der 1. Kurve. Die Rennleitung betrachtete dies als Frühstart und belegte den Spanier mit einer Durchfahrtsstrafe. Hahn war auch schon in der 1. Kurve an Vrsecky vorbeigezogen und lag nun in Führung, die er auch bis zur Zieldurchfahrt nicht mehr abgab. Lacko hatte sich an Bösiger vorbeischieben können, und nun jagte der Schweizer den tschechischen MAN-Piloten. Wieder einmal entspann sich ein rundenlanges Duell, bis Bösiger endlich am gelben MAN vorbeiziehen und sich damit den 3. Platz sichern konnte. Ebenso wie Lacko in der ersten Kurve außen an Bösiger vorbeikam, schaffte es Lvov an Oestreich vorbeizuziehen. Und auch hier gab es ein rundenlanges Duell. Dem Fuldaer war das Schicksal allerdings weniger hold als seinem MKR-Teamkollegen, am Ende musste er sich hinter dem Russen mit dem 6. Rang zufrieden geben. Albacete raste nach seiner Strafe wie ein Irrwisch durchs Feld, mehr als der 7. Platz war für den Spanier aber nicht mehr drin. Janiec, Levett und Konovalov vervollständigten das Zehnerfeld, für das es Punkte gab. Bassanelli blieb da nur der undankbare 11.Platz, Blaise und Bermejo hatten schon zu Mitte des Rennens die Segel streichen müssen.
Mit seinem 8. Platz hatte sich Janiec wieder einmal die Pole fürs zweite Rennen gesichert, neben ihm lag Albacete. Schon im Rennen zuvor hatte man gesehen, wie gut man auch über die Außenbahn in Schwung kommen kann. Nicht zuletzt hatte Janiec dann auch noch einen schlechten Start erwischt und hielt etwas den Betrieb auf, sodass Lvov hinter dem Spanier herziehen konnte. Nachdem Albacete einmal die Führung übernommen hatte, verteidigte er sie souverän bis zur Zieldurchfahrt. Der Russe dagegen landete im Kies, sodass nun sein Teamkollege Lacko die 2. Position inne hatte. Auch Bösiger wurde schon in der 1. Kurve weit hinaus getragen und musste Hahn und Vrsecky passieren lassen. Vorn zog das Führungstrio Albacete, Lacko und Lvov davon, während Oestreich, Vrsecky, Hahn und Bösiger den ursprünglichen Polesetter Janiec kräftig unter Druck setzten. So gab es dann auch beim Franzosen harte Verbremser, die die Konkurrenz gnadenlos zum Überholen nutzte. Danach machte das Verfolgerquartett Jagd auf Lvov. Auch der hielt auf Dauer dem Druck von hinten nicht stand, verbremste sich zweimal und verspielte damit all seine Podiumschancen. Oestreich schnappte sich schließlich auch noch Lacko, konnte den Sieg Albacetes aber nicht mehr gefährden. Zwischenzeitlich hatte es bei den harten Kämpfen zahlreiche Blessuren gegeben. So zertrümmerte schließlich ein Kotflügel von Vrseckys Buggyra die Windschutzscheibe an Bösigers Renault. Dennoch hielt der Schweizer ganz ruhig den Anschluss, Vrsecky schien eher leicht übermotiviert. Beim Kampf um die 3. Position drehte er sich beim Anbremsen am Ende der Zielgeraden und fiel auf den 8. Platz zurück. Kurz vor Schluss konnte Hahn noch Lacko den 3. Platz entreißen, Bösiger musste sich mit seiner kaputten Scheibe dann doch hinter dem Tschechen mit dem 5. Rang begnügen. Am Ende lag das Trio gerade mal 3 Sekunden auseinander.
Levett kam an 6. Position ins Ziel, dahinter vervollständigten Lvov, Vrsecky, Konovalov und Janiec die Punkteränge. Blaise, Bassanelli und Bermejo blieben ohne Wertungspunkte.
Die Teamwertung im ersten Tagesrennen ging an MKR Technology (Bösiger / Oestreich) vor Team HahnOxxo Racing (Hahn / Birnbauer) und Truck Sport Bernau (Albacete / Levett). Den Sieg im Abschlussrennen holte sich Truck Sport Bernau vor MKR Technology und Team HahnOxxo Racing.
Im Championat liegt Albacete mit 225 Punkten weiterhin in Führung vor Hahn (195), Bösiger (176), Vrsecky (148), Oestreich (125) und Levett (113).