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Nogaro Drumherum

Nogaro Drumherum

24. Juni 2010Am Montagmorgen, Abreisezeit für die meisten Teams, gab es in Nogaro endlich das Wetter, wie es der normale Mitteleuropäer in Südfrankreich eigentlich erwartet, strahlend blauer Himmel. Dennoch waren die Truckracer zufrieden, schließlich war das gesamte Rennwochenende besser, als es die Prognosen hätten vermuten lassen. Und einige der Teams hatten bei der Anreise ja auch noch etwas von den verheerenden Unwettern mitbekommen, die das Département Var so verwüstet hatten. Wirklich ins Wasser gefallen – und das im wahrsten Sinne des Wortes – war in Nogaro eigentlich nur das Freie Training am Freitag. Und für die, die versucht hatten, zumindest einige Erkenntnisse für Regenrennen gewinnen zu können, blieben all ihre Aufzeichnungen praktisch ohne echten Wert. Denn die Rennen waren regenfrei, wenn auch am Samstagvormittag die Piste durchaus noch recht feucht war.
Dem MKR-Renault-Team konnte es allerdings nicht nass genug sein. So glänzte Markus Bösiger schon in der ersten SuperPole auf regennassem Asphalt und überzeugte anschließend mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Und dem zweiten Fahrer des Teams, Markus Oestreich (GER), haftet seit jeher der Beiname „Rainman“ an, und so überraschte es auch nicht, dass er hier zum 2. Mal in dieser Saison aufs Podium fuhr. Doch die Renaults kamen auch auf trockener Piste bestens zu Recht. Bösiger fuhr schließlich am komplett regenfreien Sonntag beide Male aufs Podium. Und ohne die Motorprobleme im letzten Rennen kurz vor Schluss hätte der Schweizer erneut auch wieder ganz oben auf dem Treppchen gestanden.
Wirklich überraschend allerdings war der Auftritt des britischen MAN-Piloten Chris Levett.
Auch er ist dafür bekannt, mit regennassen Pisten besser klar zukommen als die meisten Konkurrenten. Doch auch als die Piste trocken war, legte Levett eine Performance an den Tag, die man nach seinen beiden ersten Rennwochenenden der Saison nicht erwarten konnte. Ein anderer MAN-Pilot, Jochen Hahn (GER), war gerade nach dem Zeittraining am Sonntag dann eher bitter enttäuscht. Das Team aus Altensteig stand beinahe ungläubig in der Boxengasse, als am Ende für Hahn nur der 11. Platz heraussprang, der damit erstmals nicht für die SuperPole qualifiziert war. Am Samstag war der Zweite der Gesamtwertung schließlich noch aufs Podium gefahren. Doch in den Rennen glänzte Hahn wieder mit altem Kampfgeist, und als im letzten Rennen Bösiger schwächelte, schoss der Schwabe direkt an die Spitze.
Ein weiterer Deutscher, Uwe Nittel, der für Buggyra erneut als Race-by-Race-Pilot antrat, strahlte dagegen von Anfang an übers ganze Gesicht. Schon bei seinem zweiten Rennwochenende fuhr er in die SuperPole und im letzten Rennen gar aufs Podium. Mittlerweile hat der Schwabe schon 21 Punkte auf seinem Konto. Selten zuvor ist ein Truckrace-Rookie wohl so furios gestartet. Nittels Teamkollege, der tschechische Titelverteidiger David Vrsecky hatte weniger Grund zum Strahlen. Im ersten Rennen des Sonntags musste er seinen Freightliner mit Elektronikproblemen abstellen. Das bedeutete eine Nullnummer gerade in dem Rennen mit der doppelten Punktzahl, dazu im Abschlussrennen ein Start vom letzten Platz aus mit 20 Trucks vor der Nase. Dennoch kämpfte sich Vrsecky auf den 5.Rang vor.
Genau so ein furioses Rennen legte zum Abschluss der Führende im Championat, Antonio Albacete, auf die Piste. Dennoch war der Spanier alles andere als begeistert. Schon in der Anfangsphase kollidierte der MAN-Pilot mit dem Renault des französischen Polesetters Anthony Janiec und landete abseits der Piste. Albacete fiel danach weit hinters Feld zurück, trotz allen Kampfgeists reichte es in der Endabrechnung nur zum 8. Platz. Janiec, als Vierter ins Ziel gekommen, wurde anschließend disqualifiziert.
Auch eine Kollision zwischen Oestreichs Renault und dem MAN von Alex Lvov sorgte für reichlich Action.
Letztendlich ist es aber auch genau das, was die insgesamt rund 27.000 Zuschauer sehen wollten. Das waren knapp 5 Prozent mehr als im letzten Jahr. Hätte es nicht am Samstagmorgen noch dieses regnerische Wetter gegeben, wäre die 30.000er-Marke sicherlich überschritten worden.