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Albacete Drumherum

Albacete Drumherum

10. Juni 2010Es wäre auch zu schön gewesen – aus Renault-Sicht – wenn es in Albacete so weiter gegangen wäre, wie es in Misano begonnen hatte. Mario Kress und das ganze MKR-Team sind von Anfang an aber so realistisch gewesen, dass sie nicht wirklich damit gerechnet hatten, im spanischen Hochland wieder so absahnen zu können, wie an der italienischen Adria. Schließlich kam auch noch echtes Pech dazu. MKR-Pilot Markus Oestreich muss es wie ein Déjà-vu vorgekommen sein, als er ungefährdet an dritter Position liegend bei der Überrundung eines spanischen Piloten von diesem komplett abgeschossen wurde. Ähnliches war ihm 2006 wenige Hundert Meter vor dem Ziel, den Sieg klar vor Augen hier ja schon einmal passiert. Und dass dann im letzten Rennen der Ladeluftschlauch beim Teamkollegen Markus Bösiger platzte, auch das war Pech, so etwas kann immer mal wieder passieren. Der Schweizer war im Nachhinein überzeugt, dass er gewonnen hätte, da er den späteren Sieger, Antonio Albacete, eigentlich klar im Griff gehabt habe.
Grundsätzlich allerdings ist Albacete natürlich Albacete-Land. Auch wenn der MAN-Pilot aus Madrid stammt, er kennt hier jeden Stein, jeden Grashalm, er könnte die Piste mit verbundenen Augen fahren. Unter diesem Aspekt ist auch ein weiterer Titelaspirant, Jochen Hahn, mit dem Abschneiden beim zweiten Rennwochenende der Saison ziemlich zufrieden. Sein MAN ist kein Deut langsamer als der des Cepsa-Piloten, in der Gesamtwertung hat er gerade mal 5 Punkte Rückstand auf den spanischen Spitzenreiter.
Titelverteidiger David Vrsecky wird wohl nicht ganz so zufrieden gewesen sein. Der tschechische Buggyra-Pilot schien eigentlich immer einen Tick langsamer als seine ärgsten Konkurrenten im Titelkampf. Ein anderer Pilot auf einem Buggyra-Freightliner, Gastpilot Uwe Nittel, war allerdings ganz begeistert. Nicht nur, dass er bei seinem ersten Einsatz in der FIA European Truck Racing Championship auch gleich seine ersten Punkte einfahren konnte, auch sein Abstand – gerade auch zum Teamkollegen Vrsecky – war wesentlich geringer als erwartet. Am Sonntagmorgen im Warm Up wurde Nittel jedoch auch gleich damit konfrontiert, wie eng Hochs und Tiefs im Truckracing beieinander liegen. Durch einen kapitalen Motorschaden verpasste er das entscheidende Zeittraining und musste vom letzten – dem 24. – Startplatz aus ins Rennen gehen. Dennoch fuhr der deutsche Rallye-Profi erneut in die Punkteränge.
Überhaupt scheint das Feld so ausgeglichen wie lange nicht mehr. Auch die beiden MAN-Piloten aus dem Allgäuer-Team, Alexander Lvov und Adam Lacko, mischen vorn ja kräftig mit. Der Russe Lvov liegt in der Gesamtwertung gar knapp vor Oestreich. Nach dem Rennen in Albacete sind im Übrigen alle Spitzenteams in die heimischen Werkstätten zurückgefahren. Eigentlich schien jeder noch etwas entdeckt zu haben, was er selbst in dieser extrem kurzen Zeit bis zum Rennen in Nogaro vielleicht noch würde verbessern können. Das MKR-Renault-Team testete zudem noch während des ganzen Montags auf dem Circuito de Albacete. Dabei ging es vornehmlich um Reifen mit entsprechendem Set Up, es wurden aber auch Motorbauteile, insbesondere Turbolader gestestet.
Letztendlich darf man damit rechnen, dass in Nogaro die Karten wieder völlig neu gemischt werden.