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MKR-Technology – jetzt offiziell

MKR-Technology – jetzt offiziell

18. März 2010Endlich, mag so mancher Truckracing-Fan sagen, weiß man nun, wie es mit Renault im Truckracing weitergeht. Denn eigentlich ist jedem klar, Truckracing kann nur dann wirklich funktionieren, wenn sich möglichst viele Hersteller auch ernsthaft engagieren. Doch so lange noch nicht alles in trockenen Tüchern war, war man weder in Lyon bei Renault-Trucks noch in Tschechien bei MKR, dem neuen Team von Mario Kress, daran interessiert, dass jede auch noch so vage Option im Internet als Allerneuestes breit getreten wurde. So wurde denn auch Markus Bösiger am 28. Februar recht überraschend damit konfrontiert, dass im World Wide Web kolportiert worden war, er sei erster Pilot im neuen MKR-Team. Der Schweizer hatte bis dahin mit Renault noch gar nicht gesprochen und auch mit Mario Kress nur den üblichen geschäftlichen Kontakt. Als es dann sogar auch noch hieß, das MKR-Team trete mit ihm in Brasilien an, war Bösiger ganz konsterniert, denn das stand für ihn völlig außer frage. Überhaupt sah er sich selbst nicht unbedingt als erste Wahl. Gute Truckracer gebe es mehrere, letztendlich könnten dann Marketinggründe entscheidend sein. Doch schon am folgenden Tag erhielt Bösiger aus Lyon die Einladung zu den Testfahrten in Nogaro für eine Woche später.
Die Fahrt dorthin war voller Hindernisse, fast 24 Stunden steckten die Schweizer im Stau auf der französischen Autobahn, der heftige Schneefall hatte den Verkehr komplett lahm gelegt. In Nogaro angekommen waren dort die Rahmenbedingungen – Temperaturen selten über dem Gefrierpunkt und immer wieder leichter Schneefall – so unwirtlich, dass an ernsthaftes Testen nicht zu denken war. So gab es denn auch kaum Gelegenheit für spektakuläre Photos. Am interessantesten schien dann schon der Truck umgeben von den ob der Eiseskälte ständig aufsteigenden Dämpfen. Christian Thumshirn hat einen kurzen Videoclip für schweiz 5 gedreht, indem das imposante Erscheinungsbild des neuen MKR-Renaults richtig zum Ausdruck kommt – trotz der mattgrauen Tarnkappenlackierung. Vielleicht aber auch gerade deswegen, denn das hat schon etwas leicht Bedrohliches. Der Originalfilm ist hier unter Videos zu sehen.
Für Bösiger eher unerwartet war, dass außer ihm und Markus Oestreich keine weiteren Piloten vor Ort waren, um den MKR-Renault zu testen. Und da war nun nicht nur den Beteiligten vor Ort klar, bei MKR wird in der kommenden Saison viel deutsch gesprochen, zumal mit Seline Helmonds die Teammanagerin nun auch aus Deutschland kommt.
Renault-Trucks selbst hält sich immer noch sehr bedeckt. Erst am 12. März, also zu einem Zeitpunkt als in Nogaro die Tests schon längst beendet waren, wurde in Deutschland offiziell bekannt gegeben, dass der langjährige Vertrag mit Frankie Vojtisek nicht verlängert worden sei. So war es denn auch im Dezember nicht nur in Lyon, sondern gerade auch beim eigentlich Betroffenen, Gerd Körber, recht unangenehm angekommen, als es da schon hieß, das deutsche Truckracing-Idol werde in 2010 in einem neuen Renault-Team an den Start gehen – nur weil der Rheinauer mit Renault-Trucks in Lyon ein paar Sondierungsgespräche geführt hatte.
Nach Rücksprache mit Kress, Bösiger und Körber hatte das WebPortal „truckracing.de / truckrace.info“ am 8. Januar eher so als Wunschoption – aus deutscher Sicht – ja das Oldie-Team beschworen – die drei Protagonisten bringen es zusammen immerhin auf 140 Lebensjahre. Nun fährt statt des einen – Gerd Körber – ein gleichaltriger, anderer deutscher Truckracing-Star – Markus Oestreich – im neuen Renault Team, so bleibt es zumindest beim gemeinsamen Alter von 140. An den fahrerischen Qualitäten beider Piloten gibt es keinen Zweifel, und wenn Mario Kress seine Erfolgslinie hier im neuen Team nur annähernd fortsetzen kann, steht den Truckracing-Fans eine ausgesprochen interessante Saison bevor.

Foto: MKR-Technology