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Gerüchte, Gerüchte, Gerüchte

Gerüchte, Gerüchte, Gerüchte

08. Januar 2010Seit Wochen schwirren abenteuerlichste Gerüchte durch den Truckracing-Himmel – hauptsächlich zu Personalien. Und ebenso häufen sich die Anfragen, wieso das WebPortal „truckracing.de / truckrace.info“ nicht darüber berichten würde. Tatsächlich gibt es wirklich Offizielles und Seriöses eigentlich aber nicht. Eine Angelegenheit allerdings scheint zumindest einen offiziösen Charakter zu haben, Nachfolger von Fabien Calvet als Technischer Delegierter der FIA soll Ross Garrett werden. Der Brite zählt zu den ganz alten Truckracing-Hasen. Bis 2006 war Garrett mit einem eigenen Team am Start, 2007 sprang er bei Team Frankie kurzfristig ein, als es dort wegen der unerwarteten Trennung von Simeon Martin und der plötzlichen Erkrankung von Teamchef Frankie Vojtisek Personalprobleme gab.
Zur Neubesetzung des vakanten Delegiertenpostens durch Garrett gab es Ende November letzten Jahres erstmals eine Mitteilung seitens Examotor. Examotor ist der Veranstalter aller Truckracing-Events in Spanien, aber zu Examotor gehört auch Juan Pons, und Pons ist auch Präsident der FIA Truckracing-Kommission. Folglich durfte man eigentlich darauf vertrauen, dass es sich bei dieser Meldung um mehr als nur ein Gerücht handeln würde. Dennoch blieb anschließend die erwartete, offizielle Mitteilung der FIA aus.
Was aber da ansonsten noch so durch die Gerüchteküche schwirrt, das sind wirklich nur Gerüchte und Spekulationen – mit mehr oder weniger hohem Wahrheitsgehalt, meistens mit weniger. Und so hat sich das WebPortal „truckracing.de / truckrace.info“ mit entsprechenden Meldungen denn auch zurückgehalten. Andererseits können wir nicht weiter täglich mehreren Fragestellern persönlich antworten.
Im Mittelpunkt der meisten Spekulationen stehen drei Personen, die sicherlich zu den erfolgreichsten im Truckracing zählen, Gerd Körber, Markus Bösiger und Mario Kress. Und diese Drei stehen tatsächlich auch in regelmäßigem Kontakt, nur muss es dabei nicht zwangsläufig allein um Truckracing gehen.
Kress und Körber kennen sich schon seit Kindheitstagen, bereits Vater Kress und Vater Körber haben gemeinsam Motorsport betrieben. Gerd und Mario waren lange Zeit ein beinahe untrennbares Team, und zusammen haben sie auch ihre größten Erfolge errungen. Bösiger übernahm Körbers Platz im Buggyra-Team und wurde dort auf Anhieb Europameister. Der Schweizer und Körber kennen sich nun auch schon seit mehr als 10 Jahren – jeder versteht problemlos den Dialekt des anderen, so etwas verbindet. Und Bösiger und Kress waren eben nicht nur Partner innerhalb des Buggyra-Teams, sondern sie wurden im Laufe der dreijährigen rennsportlichen Zusammenarbeit auch echte Freunde. Zudem gibt es geschäftliche Beziehungen zwischen den Unternehmen von Bösiger und Kress.
Tatsache ist, dass Mario Kress sich aus dem aktuellen Renngeschehen etwas zurückziehen wollte und Buggyra somit nicht mehr als Chef und Rennleiter permanent zur Verfügung gestanden hätte. Der Hintergrund ist, dass Familie Kress im nächsten Jahr Nachwuchs erwartet und sich das neue Unternehmen, das sich Kress in Tschechien unabhängig vom Motorsport aufgebaut hat, schneller als erwartet prächtig entwickelt.
Tatsache ist, dass Markus Bösiger – sicherlich auch dadurch bedingt, dass sein Freund Kress bei Buggyra nicht mehr so aktiv sein würde – sich damit beschäftigte, künftig wieder mit einem eigenen Team an den Start zu gehen. Dazu wollte er das Allgäuer-Team übernehmen. Warum es dann doch nicht dazu kam, darüber ist hier hinlänglich berichtet worden.
Tatsache ist, dass Gerd Körber bereits beim Truck Grand Prix am Ring in einem Renault als Gastpilot an den Start gehen sollte, dies scheiterte dann an aber Randbedingungen. In der Folgezeit blieb Körber mit Renault-Trucks in Lyon weiterhin in Kontakt, und man führte auch ausgesprochen positive Gespräche.
Auch wir wollen nicht verhehlen, dass wir in persönlichen Gesprächen mit diesen Dreien nicht unbedingt nur scherzhaft auch mal ein „Oldie-Team“ angesprochen haben, schließlich bringen sie es zusammen auf mehr als 140 Lebensjahre.
Als dann aber schon namhafte Nutzfahrzeug-Medien vor Wochen meldeten, dass Körber mit einem neuen Renault-Team in 2010 starten würde, war der Rheinauer darüber mehr als erbost und hat sich massiv beschwert. Zwar hat er das Thema Truckracing sicherlich noch nicht abgehakt, doch spruchreif ist da noch lange nichts. Nach Körbers eigener Einschätzung liegen die Chancen derzeit aber bei weit unter 50 Prozent.
Völlig abwegig nennt Körber die Gerüchte, die momentan scheinbar in Spanien durchs Internet schwirren, angebliche Kontakte bezüglich Truckracing mit Iveco, Scania und Buggyra.
Bösiger wiederum findet es eher amüsant, dass er derzeit in den Überlegungen und Spekulationen rund um das Truckracing eine solch tragende Rolle spielt. Truckracing hat sich für ihn tatsächlich noch längst nicht erledigt. Der Schweizer hält sich noch manche Option offen. Selbst Buggyra sei für ihn noch nicht abgehakt. Dass die ursprüngliche Frist – Ende November – längst abgelaufen sei, spiele in der gegenwärtigen Situation keine Rolle. Sollte Buggyra für ihn keinen geeigneten Nachfolger finden, könne er sich durchaus vorstellen, noch ein weiteres Jahr bei Buggyra zu fahren.
Aber genauso gut könne er sich vorstellen, mit einem Renault-Truck an den Start zu gehen. Schließlich sei er völlig frei bezüglich eines Herstellers oder einer Marke. So habe er auch zu den Leuten von der Iveco Motorenforschung AG in Arbon am Bodensee gute Beziehungen, und auch in Ulm – Iveco Deutschland – kenne er so Manchen recht gut, so Bösiger zu dem neuesten Gerücht, dass er in 2010 in einem Iveco-Cockpit sitzen werde.
Bei all dem spielt natürlich das Geld eine ganz entscheidende Rolle. Körber und Bösiger gehören sicherlich zu den Bestsituierten im Truckracing. Dennoch werden sie bei allem sportlichen Ehrgeiz nicht aus komplett eigenen Mitteln eine ganze Saison bestreiten wollen. Bösiger war bereits Champion und holte sich dreimal den Mannschaftstitel, Körber ist dreifacher Meister bei den SuperRaceTrucks, und die Titel von Mario Kress sind kaum mehr zu zählen – dreimal mit Körber, einmal mit Bösiger, zweimal mit Vrsecky und dazu die drei Mannschaftstitel, also beweisen müssen sich alle Drei nichts mehr.
Sollte das komplette Umfeld stimmen, Bösiger und / oder Körber ausreichend Geld beschaffen können, ist es also durchaus möglich, beide Piloten oder aber zumindest einen von beiden in der kommenden Saison wieder auf der Rennpiste zu sehen. Und auch wenn Kress sich nicht über mangelnde Arbeit in seiner neuen Auflieger-Firma beklagen kann, so hat er bisher zumindest nicht „Nein“ gesagt zu den Überlegungen, im Falle eines Falles einen neuen RaceTruck zu bauen.
Derzeit ist aber alles noch Spekulation, wenn es wirklich spruchreif ist, so der einheitliche Tenor, wird die interessierte Öffentlichkeit rechtzeitig informiert.
Übrigens, Jochen Hahn wurde nachgesagt, er sei auf einen Fahrerplatz bei Buggyra erpicht. Allen Fans des Schwaben sei versichert, das Team aus Altensteig werkelt derzeit kräftig an einem neuen MAN-RaceTruck.