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Bösigers Abschied vom Truckracing?

27. November 2009So nah wie auf dem obigen Bild von Nogaro werden sich die Champions von 2002, Egon Allgäuer, und 2007, Markus Bösiger; auf der Rennpiste voraussichtlich nicht mehr auf die Pelle rücken – wenn aus anderen Gründen, als man vor wenigen Wochen noch hätte erwarten können. Nach dem Finale standen die beiden Alpenländler ja im Focus der Truckracing-Meldungen. Eigentlich hatte der Schweizer das komplette Rennteam von Egon Allgäuer übernehmen wollen, der seinerseits ja schon öfters geäußert hatte, mit dem Truckracing aufhören zu wollen. Doch da war dieses schon vielfach diskutierte 1. Rennen beim Finale in Jarama, mit Entscheidungen der Rennoffiziellen, die eigentlich niemand mehr nachvollziehen konnte.
Das bewog Bösiger, von diesen Plänen, künftig wieder mit einem eigenen Team an den Start zu gehen, Abstand zu nehmen. Das hieß aber noch lange nicht, dass er nicht mehr würde Rennen fahren wollen. Schließlich stand ihm noch bis Ende November offen, sich wieder seinen Stammplatz im Buggyra-Freightliner zu sichern. Ende Oktober gab es dann in Most die ersten Trainingssessions mit den Buggyras nach dem neuen Reglement – also mit nur einem Turbolader und der 100prozentigen Sperre des Differentials – und da waren die Zeiten der beiden Buggyra-Piloten Bösiger und David Vrsecky völlig unerwartet gar um 4 Zehntel schneller als in der abgelaufenen Saison. Neben den beiden Stamm-Piloten drehten mit dem Freightliner auch die Truckracer Nico Pulic (CRO) und Mikhail Konovalov (RUS) sowie Uwe Nittel aus Deutschland einige Trainingsrunden. Letzterer hatte der ja beim Truck Grand Prix am Nürburgring als Gastpilot erstmals (Truckracing)-Blut geleckt.
Nun nähert sich die Optionsfrist für Bösiger dem Ende, und trotz der nach den ersten Tests recht großen Erfolgsaussichten, sieht es eher so aus, als werde der Schweizer die Möglichkeit nicht wahrnehmen. Er habe sich einfach zu sehr über die Entscheidungen und das Verhalten der Renn- und Truckracing-Kommission geärgert. Es habe auch nicht die Änderungen in der FIA gegeben, die für ihn noch einmal einen Motivationsschub hätte bedeuten können, so der Schweizer eher leicht resigniert. Bei Buggyra dagegen gebe es Veränderungen, die dann gerade seine persönlichen Bezugspersonen betreffen würden. Also Ereignisse, die ihn nicht unbedingt animieren würden, weiter machen zu wollen, obwohl er im Grunde seines Herzens schon sehr gerne fahren würde. Schließlich habe er das auch zeitlich neben all seinen übrigen geschäftlichen und beruflichen Verpflichtungen fürs nächste Jahr schon durchgeplant.
Während Bösiger in seiner endgültigen Entscheidung noch voller Zwiespalt zu sein scheint, hat der zweite Protagonist in den Spekulationen der Tage nach dem Finale offensichtlich eine Entscheidung getroffen – aber anders als es Allgäuers Äußerungen und die sich darum rankenden Gerüchte erwarten ließen. Nachdem sich die Übernahme seines Rennteams durch Bösiger zerschlagen hatte, hieß es, der Österreicher habe sein Rennteam anderweitig verkauft und schriftlich seinen Rücktritt vom Truckracing erklärt. Nun ließ er aber verlauten, es werde mit dem Truck Race Team Allgäuer weitergehen, mit MAN seien die Verträge schon unterzeichnet.
Informationen gibt es derzeit allseits nur häppchenweise oder im Konjunktiv. Und da die Rennsaison in 2010 extrem spät beginnt, gibt es noch ausreichend Möglichkeit und sehr viel Zeit für neue Spekulationen und Gerüchte, bis dann Ende Mai die Truckracer erstmals auf die Piste gehen.