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Termine 2010

Termine 2010

28. September 2009Auch wenn derzeit der Kalender für die FIA European Truck Racing Championship nur vorläufig und noch nicht definitiv bestätigt ist, kristallisiert sich schon heraus, dass die Veranstaltungstermine vornehmlich so liegen werden wie auch schon in diesem Jahr – allerdings ohne Barcelona. So gibt es nur neun statt der angepeilten 10 Rennen. Begonnen werden soll wieder Anfang Mai im holländischen Assen. Danach trifft man sich dann an der italienischen Adria, in Misano. Traditionell sind die Truckracer hier am 3. Maiwochenende zu Gast. Nun hat der Mai im nächsten Jahr 5 Wochenenden, und so wird man dann voraussichtlich am vorletzten Wochenende – an Pfingsten – auf dem Misano World Circuit, wie das Autodromo di Santamonica ja jetzt heißt, starten. Zwei Wochen später ginge es dann in Albacete, Spanien, weiter und am 3. Juniwochenende wäre man dann im südfranzösischen Nogaro.
Der Traditionstermin für den Truck Grand Prix am Ring ist das 2. Juliwochenende. In diesem Jahr mussten die Truckracer der Formel 1 weichen, nun käme ihnen das Endspiel der Fußball-WM dazwischen. Zur Debatte steht also erneut das letzte Juliwochenende, aber das ist das traditionell Wochenende für das große Truckerfestival in Assen. Und offensichtlich gibt es auch Bemühungen, dieses Festival mit dem Rennen in Assen zu verbinden.
Am letzten Samstag im August dröhnen die RaceTrucks immer im tschechischen Most, 14 Tage später dann eigentlich in Belgien, in Zolder, und von dort ging es in den letzten beiden Jahren direkt nach Le Mans. Während der Termin in Mittelfrankreich schon ziemlich fest zu stehen scheint, gibt es beim Zolder-Termin noch ein großes Fragezeichen. Man muss im belgischen Motorsportverband erst einmal abwarten, für wann Bernie Ecclestone das F1-Rennen in Spa ansetzen wird. Denn die Zahl erfahrener Marshalls in Belgien hält sich in Grenzen, also sind diese bei Großveranstaltungen sowohl in Spa als auch in Zolder aktiv.
Viel Spielraum bleibt da nicht mehr, eigentlich nur noch eine Verlegung des Termins anschließend an Le Mans – aber am ersten Oktoberwochenende will man in Jarama ja das Finale abhalten. Wahrscheinlich würde den Belgiern schon gefallen, auch mal den Endlauf auszurichten, aber da dürfte man in Spanien nicht so sehr erfreut sein. Schließlich hatte man auf diese prestigeträchtige Schlussveranstaltung schon in den Jahren 2002 bis 2006 – einmal Lausitzring, dann viermal Le Mans – verzichten müssen. Kaum mehr Beifall wird man in Jarama für die Idee bekommen, das Rennen dort etwas weiter nach hinten zu verschieben.
Es besteht also noch eine Menge Klärungsbedarf, mit dem Buchen von Hotels und Flügen sollte man sich durchaus noch etwas Zeit lassen.
Und dann steht ja da noch das Einladungsrennen im Raum – im russischen Smolensk. In den letzten beiden Jahren hieß es ja eigentlich, bald würde es wieder ein Truckrennen am Hungaroring geben. Da es dort schon Wertungsläufe gegeben hat, hätte es nicht einmal mehr eines Einladungsrennens bedurft. Nur die Finanz- und Wirtschaftskrise hat Ungarn extrem hart getroffen, so dass diese Pläne erst einmal ad acta gelegt wurden. Dennoch hallte weiter der Ruf nach einem zusätzlichen Rennen in Osteuropa durch das Truckracinglager. Und plötzlich stand Smolensk auf dem Plan, wo eine komplett neue, etwas mehr als 3 km lange Rennstrecke gebaut wird.
Auf viel Gegenliebe schien man bei den Teams damit bisher aber nicht zu stoßen. Die in den letzten Jahren am weitesten im Osten gelegenen Rennen waren die am Lausitzring.
Dazu kämen jetzt noch weitere 700 km durch Polen, 600 km durch Weißrussland und 100 km durch Russland mit zwei Grenzübertritten außerhalb der EU. Auch die Anreise mit dem Flugzeug birgt so ihre Tücken. Der Flughafen von Smolensk ist für internationale Flüge nicht freigegeben, man müsste also nach Moskau – rund 400 km bis Smolensk – oder bis nach Minsk (Weißrussland) – rund 340 km bis Smolensk – fliegen, um dann vielleicht mit einem Leihwagen zur Rennstrecke zu kommen. Smolensk ist nicht unbedingt eine von Touristen besonders bevorzugte Stadt, und so scheint auch das Hotelangebot nicht gerade üppig.
Die meisten Kfz-Versicherer – zumindest in Deutschland – schließen in ihren Policen Russland aus. Das würde bedeuten, die Teams müssten für diese Reise Zusatzversicherungen abschließen. Angesichts der insgesamt überproportionalen Kosten und der doch wesentlich aufwändigeren Randbedingungen, verspürte man bei den meisten Teams somit eher große Skepsis, als erstmals die Pläne mit Smolensk bekannt wurden.
Völlig unabhängig von der durch die Krise schwindende Kaufkraft und -lust hat auch der Satz „Der Osten ist der Markt der Zukunft“ durch die seit Beginn dieses Jahres ausgesprochen restriktive Importpolitik insbesondere bezüglich PKWs und LKWs an Gehalt verloren. Weder MAN noch Renault, Mercedes-Benz, Volvo, Scania, Iveco, DAF und wer sich sonst noch im Truckracing engagiert oder künftig engagieren könnte, werden unter diesen Umständen besonders darauf erpicht sein, eine Truckwerbeveranstaltung – wie eben einem Truckrennen – in Russland finanziell zu unterstützen.
Alternativ brachte dann die Truckracing-Kommission ein Einladungsrennen ganz im Süden Portugals ins Gespräch. Aber auch damit löste man im Truckracinglager keine Beifallsstürme aus. Die portugiesische Wirtschaft ist durch die Krise wesentlich stärker gebeutelt als die vieler anderer Länder und somit nicht unbedingt das Nahziel für große PR-Aktionen im Rahmen der FIA European Truck Racing Championship. Zudem würde auch dies für die meisten Teams die längste Anfahrt innerhalb der ganzen Saison bedeuten.
Und letztendlich hat man ja im Moment schon Probleme, einen akzeptablen Zeitrahmen für die 9 Wertungsrennen zu finden.